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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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als sie starb.« Er deutete auf eine gezackte, rosa Linie, die eine kahle Spur durch den schwarzen Pelz auf seiner Brust zog und der offenbar auch seine Brustwarze zum Opfer gefallen war. »Die Brüder Smirtu und Weorc forderten mich zu einem Zweikampf heraus. Sie erklärten, da sie in einem Schoß herangereift seien, zählten sie als nur ein Mann.«
    Dow schnaubte. »Das hast du ihnen abgekauft?«
    »Ich suche nicht nach Gründen, um Kämpfe zu vermeiden. Ich schlug Smirtu mit einer Axt in zwei Hälften und zerdrückte dann den Schädel seines Bruders in meiner Hand.« Der Riese schloss langsam die eine massige Faust und drückte zu, bis die Finger weiß waren; seine Armmuskeln dehnten sich aus, als würde eine große Wurst gestopft.
    »So was macht Dreck«, sagte Dow.
    »In meinem Land sind die Leute beeindruckt vom dreckigen Tod.«
    »Das ist in diesem Land nicht so viel anders. Ich sag dir was – jeden, den ich meinen Feind nenne, kannst du töten, wenn dir danach ist. Jeden, den ich meinen Freund nenne … sag mir Bescheid, bevor du dir einen dreckigen Tod für ihn ausdenkst. Es wäre mir nicht so lieb, wenn du zum Beispiel nichtsahnend Prinz Calder hier ermorden würdest.«
    Fremder-klopf-an sah sich um. »Du bist Calder?«
    Für einen kurzen, unbehaglichen Moment dachte Calder darüber nach, das abzustreiten. »Der bin ich.«
    »Bethods Zweitgeborener?«
    »Ebender.«
    Fremder-klopf-an nickte mit seinem monströsen Kopf, und das lange Haar schwang hin und her. »Bethod war ein großer Mann.«
    »Ein großer Mann, wenn es darum ging, andere für sich kämpfen zu lassen.« Zehnweg ließ die Zunge über die verfaulten Zähne gleiten und spuckte noch einmal aus. »Er selbst war nicht der größte Kämpfer.«
    Die Stimme des Riesen wurde plötzlich wieder sanft. »Wieso sind auf dieser Seite der Crinna alle so blutrünstig?« Er beugte sich hinunter und hob seinen Mantel mit zwei Fingern auf. »Ich werde am vereinbarten Treffpunkt sein, Schwarzer Dow. Es sei denn … dass einer der kleinen Männer hier mit mir ringen will?« Golding, Eisenkopf und Zehnweg waren plötzlich alle damit beschäftigt, konzentriert besonders weit entfernte Ecken des Raumes zu betrachten.
    Calder jedoch war es gewöhnt, sich vor Angst fast in die Hosen zu machen, und begegnete dem Blick des Riesen mit einem Lächeln. »Ich würde es ja tun, aber ich entkleide mich aus Prinzip immer nur dann, wenn Frauen anwesend sind. Was eigentlich sehr schade ist, weil ich einen verdammt großen Pickel auf dem Rücken habe, der sicherlich alle Anwesenden hier schwer beeindrucken würde.«
    »Oh, mit dir kann ich nicht ringen, Bethods Sohn.« War es vielleicht sogar ein wissendes Lächeln, das sich auf den Lippen des Riesen kräuselte, als er sich wieder abwandte? »Du bist für andere Dinge gemacht.« Damit warf er sich den Mantel über seine vernarbte Schulter und beugte den Kopf unter dem hohen Türsturz. Die Carls schwangen die Tür wieder zu und sperrten den Windstoß aus, der hinter ihm hereinfegte.
    »Er scheint einer von den Guten zu sein«, sagte Calder gut gelaunt. »Sehr nett von ihm, dass er uns nicht auch noch die Narben auf seinem Schwanz gezeigt hat.«
    »Diese verdammten Wilden!«, fluchte Zehnweg, was aus seinem Mund besonders possierlich klang.
    »Der größte Kämpfer der ganzen Welt«, schnaubte Golding abfällig, wobei er sich auffällig zurückgehalten hatte, solange Fremder-klopf-an noch bei ihnen gestanden hatte.
    Dow rieb sich nachdenklich das Kinn. »Die Toten wissen nur zu gut, ich bin kein verdammter Diplomat, aber ich nehme alle Verbündeten, die ich bekommen kann. Und ein Mann von seiner Größe fängt eine Menge Pfeile ab.« Zehnweg und Golding kicherten arschkriecherisch, aber Calder blickte hinter die lockere Bemerkung. Falls der Blutige Neuner wirklich noch am Leben sein sollte, dann konnte ein solcher Riese vielleicht auch ihn aufhalten. »Ihr kennt alle eure Aufgaben? Dann macht euch auf den Weg.«
    Eisenkopf und Golding schenkten sich auf dem Weg nach draußen noch einen tödlichen Blick. Zehnweg spuckte Calder vor die Füße, aber Calder grinste nur darüber und schwor sich, dass er einmal als Letzter lachen würde, während der hässliche alte Drecksack in die Nacht hinausstolperte.
    Dow, dem das Blut noch immer von der Spitze seines Mittelfingers tropfte, erhob sich und sah zu, wie die Türen wieder geschlossen wurden. Dann stieß er einen Seufzer aus. »Fehden, Fehden, immer wieder diese verdammten Fehden. Wieso

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