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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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betrachtete er seine Rekruten und sah, dass sie ihn alle anstarrten, völlig entsetzt. Außer dem gleichgültigen Dotter, der sich auf Zehenspitzen stellen musste, um seinen Speer vom Sattel des wahrscheinlich größten Pferds des ganzen Regiments zu klauben. »Aber was soll’s«, schloss Tunny kurz angebunden. »Diese Sümpfe werden sich nicht von allein überqueren.« Er wandte den Männern den Rücken zu, klopfte seinem Pferd sanft gegen den Hals und seufzte. »Tja, altes Mädchen, nun wirst du wohl noch eine Weile länger ohne mich auskommen müssen.«

AUF SIE MIT GEBRÜLL!
    S corry schnitt den anderen die Haare, als Kropf zu seinem Dutzend zurückkehrte, oder vielmehr zu den sieben Leuten, die noch übrig waren. Acht, ihn eingerechnet. Er fragte sich, ob es je ein Dutzend gegeben hatte, das volle zwölf Krieger zählte. Seines jedenfalls nicht, da war er sich sicher. Agrick saß auf einem umgestürzten, efeubewachsenen Baumstamm und sah grimmig ins Nichts, während die Schere mit Schnipp und Schnapp um sein Gesicht tanzte.
    Whirrun hatte sich gegen einen Baum gelehnt, den Vater der Schwerter auf der Spitze vor sich aufgestellt und hielt den Griff in den verschränkten Armen. Aus irgendeinem Grund hatte er sein Hemd ausgezogen und trug nur eine Lederweste, die vorn einen großen, grauen Schweißfleck aufwies und seine sehnigen Arme unbedeckt ließ. Es war, als zöge er sich immer weiter aus, je gefährlicher die Lage wurde. Wenn sie mit diesem Tal fertig waren, konnte wahrscheinlich jeder seinen Arsch sehen.
    »Kropf!«, rief Whirrun, hob sein Schwert und schwenkte es.
    »Hey, Häuptling.« Drofd saß auf einem Ast weiter oben und hatte seinen Rücken gegen den Stamm gelehnt. Er schnitzte an einem Pfeilschaft und ließ kleine Holzspäne nach unten rieseln.
    »Dann hat der Schwarze Dow dich nicht umgebracht, was?«, fragte Herrlich.
    »Jedenfalls nicht gleich.«
    »Hat er dir gesagt, was wir machen sollen?« Yon nickte zu den Männern hinüber, die überall im Wald lagerten. Sein Haar war wesentlich kürzer als bei Kropfs Abschied, und irgendwie sah er nun älter aus; Kropf bemerkte Fältchen um seine Augen und graue Härchen in den Brauen, die ihm vorher noch nie aufgefallen waren. »Ich habe langsam das Gefühl, Dow will bald losschlagen.«
    »Das will er.« Kropf verzog das Gesicht, als er sich im Unterholz hinhockte und nach Süden spähte. Hinter dem Waldsaum schien eine ganz andere Welt zu liegen. Unter dem Blätterdach war alles dunkel und gemütlich. Ruhig, als sei man in kühles Wasser gesunken. Draußen war alles in grelles Sonnenlicht getaucht. Gelbbraune Getreidefelder wogten wie ein Meer unter dem blauen Himmel, der Hügel mit den Helden erhob sich frisch und grün aus dem Tal, und die alten Steine auf der Kuppe hielten noch immer ihre sinnlose Wacht.
    Kropf deutete nach links, Richtung Osrung. Von der Stadt war von hier aus lediglich eine hohe Palisade zu erkennen, die vor ein paar grauen Türmchen über das Korn ragte. »Reichel soll als Erster losziehen und einen Angriff auf Osrung wagen.« Er merkte, dass er flüsterte, obwohl die Union einige hundert Schritt entfernt oben auf einem Hügel kampierte und ihn nicht einmal hätte hören können, wenn er geschrien hätte. »Er wird alle Standarten tragen und es so aussehen lassen, als sei das der große Schlag. Sie hoffen, dass dann ein paar Leute von den Helden abgezogen werden.«
    »Meinst du, die fallen darauf rein?«, fragte Yon. »Das ist ziemlich dünn, oder nicht?«
    Kropf zuckte die Achseln. »Jeder Trick sieht offensichtlich aus, wenn man eingeweiht ist.«
    »Macht aber auch keinen so großen Unterschied, ob sie drauf reinfallen oder nicht.« Whirrun streckte sich und griff nach den Ästen eines Baumes über seinem Kopf. Das Schwert hing inzwischen auf seinem Rücken. »Wir müssen immer noch dieselbe Anhöhe hinauf.«
    »Es würde allerdings helfen, wenn nur noch halb so viele Unionisten auf uns warten würden, sobald wir oben ankommen«, warf Drofd von seinem luftigen Sitz aus ein.
    »Dann hoffen wir mal, dass der Trick funktioniert, nicht wahr?« Kropf bewegte die Hand nach rechts, zu den Feldern und Weiden zwischen Osrung und den Helden. »Wenn sie die Männer vom Hügel hinunterschicken, dann wird Golding sie mit seinen Berittenen angreifen. Er wird diese Jungs mit heruntergelassenen Hosen im offenen Gelände erwischen und bis in den Fluss zurücktreiben.«
    »Sollen diese Arschlöcher doch ersaufen«, knurrte Agrick überraschend

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