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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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fuhr sich mit der Zunge die Lippen. Den Schmerz in seinem Bein fühlte er kaum noch.
    »Würde ich auch sagen.« Whirrun trat neben ihn. Er hatte den Vater der Schwerter gezogen und hielt die mächtige Waffe unter der Parierstange fest; mit der anderen Hand deutete er zu den Helden hinüber. »Siehst du das, Kropf?« Allem Anschein nach bewegten sich oben auf der Spitze des Hügels einige Männer. Vielleicht versammelten sie sich um eine Standarte. »Sie kommen runter. Die werden auf den Feldern viel Spaß mit Goldings Männern haben, was?« Er stieß ein leises, hohes Glucksen aus. »Ein fröhliches Zusammentreffen.«
    Kropf schüttelte langsam den Kopf. »Hast du überhaupt keine Angst?«
    »Wieso? Hab ich das nicht erzählt? Schoglig hat mir den Ort und die Zeit meines Todes verraten, un…«
    »Und es ist nicht hier und nicht jetzt, ja, ja, zehntausend Mal ungefähr.« Kropf beugte sich zu ihm und flüsterte: »Hat sie dir aber gesagt, ob du vielleicht hier beide Beine verlieren wirst?«
    »Nein, das hat sie nicht«, musste Whirrun zugeben. »Aber welchen Unterschied würde das für mein Leben machen, das sag mir mal? Man kann auch ohne Beine noch am Feuer sitzen und Scheiße erzählen.«
    »Vielleicht schlagen sie dir aber auch die Arme ab.«
    »Na gut … wenn das geschieht, dann müsste ich wirklich darüber nachdenken, das Kriegshandwerk aufzugeben. Du bist ein guter Mann, Curnden Kropf.« Whirrun knuffte ihn in die Rippen. »Vielleicht werde ich den Vater der Schwerter an dich weiterreichen, falls du noch atmest, wenn ich zu den entfernten Ufern aufbreche.«
    Kropf schnaubte. »Ich schleppe das Scheißding bestimmt nicht mit mir rum.«
    »Glaubst du, ich hätte mir das ausgesucht ? Daguf Col hat mich für die Aufgabe ausgewählt, auf seinem Scheiterhaufen, nachdem die Schanka ihm die Eingeweide herausgerissen hatten. Irgendeiner muss es nehmen.«
    Sie standen eine Weile schweigend da, sahen in die helle Welt hinter den Bäumen, und der Wind fuhr raschelnd durch die Wipfel und ließ ein paar trockene Blätter auf die Speere, Helme und Schultern der Männer rieseln, die im Unterholz knieten. Vögel zwitscherten, tschilp tschilp tschilp , und weit entfernt hörte man immer noch den Lärm von Reichels Angriff.
    Auf der Ostflanke der Helden bewegten sich Männer. Unionisten, die den Abhang herunterkamen. Kropf rieb sich die schweißnassen Handflächen und zog sein Schwert. »Whirrun.«
    »Joh?«
    »Hast du dich nie gefragt, ob Schoglig sich irren könnte?«
    »Bei jedem Kampf, in den ich gehe, Mann.«

UNTERTÄNIGSTE WÜNSCHE
    Euer Erhabene Majestät,
    General Jalenhorms Division hat die Ortschaft Osrung erreicht, die Flussübergänge mit der gewohnten Entschlossenheit und Tüchtigkeit erobert, und das Sechste und das Rostod-Regiment haben Stellung auf einem Hügel bezogen, der von den Nordmännern Die Helden genannt wird. Von seinem Gipfel aus ist das Gelände meilenweit einzusehen, auch die strategisch wichtige Straße nach Carleon, aber abgesehen von einem verloschenen Feuer haben wir keine Spur unserer Feinde entdecken können.
    Das größte Hindernis, mit dem wir es gegenwärtig zu tun haben, sind nach wie vor die Straßen. Die führenden Kräfte von General Mittericks Division haben inzwischen das Tal erreicht, sind dabei jedoch den hintersten Einheiten Jalenhorms in die Quere gekommen und hab…
    Gorst sah ruckartig auf. Der Wind trug ganz leise Stimmen an sein Ohr, und obwohl er keine Worte verstanden hatte, war ihm doch, als sei eine gewisse Aufregung wahrzunehmen gewesen.
    Wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein. Dafür habe ich doch ein Talent. Auf dieser Seite des Flusses war überhaupt nichts von Aufregung zu spüren. Die Männer hatten sich am südlichen Ufer ausgestreckt und lagen faul in der Sonne, während ihre Pferde daneben zufrieden grasten. Ein Soldat zog hustend an einer Tschagga-Pfeife. Eine andere Gruppe sang leise vor sich hin und ließ eine Feldflasche kreisen. Ganz in der Nähe stritt sich ihr Befehlshaber, Oberst Vallimir, mit einem Boten über die Auslegung von General Jalenhorms jüngstem Befehl.
    »Das verstehe ich, aber der General weist Sie an, Ihre jetzige Position zu halten.«
    »Halten, das ist ja schön und gut, aber mitten auf der Straße? Hat er nicht vielleicht gemeint, dass wir erst den Fluss überqueren sollten? Oder zumindest am Ufer Stellung beziehen? Ich habe schon ein Bataillon verloren, das gerade durch einen Sumpf robbt, und das zweite steht jetzt allen anderen im

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