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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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blutdürstig.
    »Währenddessen wird Dow den eigentlichen Hauptangriff beginnen. Er zieht direkt gegen die Helden, zusammen mit Eisenkopf und Zehnweg und all ihren Jungs.«
    »Wie will er es anstellen?«, fragte Herrlich, während sie ihre neue Narbe rieb.
    Kropf warf ihr einen Blick zu. »Wie der Schwarze Dow es immer macht, nicht wahr? Er stürmt die Höhe hinauf und macht alles zu Schlamm, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.«
    »Und wir?«
    Kropf schluckte. »Tja. Wir sind mit dabei.«
    »Mittendrin und ganz vorn, hab ich Recht?«
    »Schon wieder auf diesen beschissenen Hügel?«, knurrte Yon.
    »Man möchte beinahe wünschen, wir hätten der Union letztes Mal einen Kampf geliefert«, sagte Whirrun, der sich inzwischen von einem Ast zum nächsten hangelte.
    Kropf deutete zu ihrer Rechten. »Scale lauert da hinten im Wald unterhalb vom Salzberg. Sobald Dow losschlägt, wird er mit seinen Reitern die Ustreder Straße hinunterstürmen und die Alte Brücke einnehmen. Er und Calder.«
    Es war faszinierend, wie viel Ablehnung Yon mit einem einzigen Kopfschütteln ausdrücken konnte. »Dein alter Kumpel Calder, was?«
    »Genau.« Kropf sah ihm unvermittelt in die Augen. »Mein alter Kumpel Calder.«
    »Dann wird dieses schöne Tal und alles Nichtswürdige darin unser sein!«, sang Whirrun. »Wieder einmal.«
    »Oder zumindest Dows«, sagte Herrlich.
    Drofd zählte die Namen an seinen Fingern ab. »Reichel, Golding, Eisenkopf, Zehnweg, Scale und Dow selbst … das sind verdammt viele Männer.«
    Kropf nickte. »Vielleicht mehr, als je zuvor bei einer Schlacht für den Norden angetreten sind.«
    »Das wird eine ziemlich große Schlacht«, erklärte auch Yon. »Eine verdammt große Schlacht.«
    »Eine, über die man Lieder machen wird!« Whirrun hatte seine Beine über den Ast geschlungen und hing nun kopfüber herab, aus Gründen, die wohl nur ihm selbst bekannt waren.
    »Wir werden diese Südländer kurz und klein hauen.« Drofd klang dabei allerdings nicht völlig überzeugt.
    »Bei den Toten, das hoffe ich doch«, raunte Kropf leise.
    Yon drängte sich nach vorn. »Hast du unsere Gulden bekommen, Häuptling?«
    Kropf verzog gequält das Gesicht. »Dow war nicht in der Stimmung, damit belämmert zu werden.« Es wurde gemault und gestöhnt, ganz, wie er erwartet hatte. »Ich werde sie später schon eintreiben, keine Sorge. Sie stehen euch zu, und ihr werdet sie erhalten. Ich rede mal mit Spaltfuß.«
    Herrlich schob ihre Zunge über die Zähne. »Du wirst eher von Whirrun einen sinnvollen Satz bekommen als Geld von Spaltfuß.«
    »Das habe ich gehört!«, rief Whirrun.
    »Überlegt lieber mal«, sagte Kropf und tippte Yon mit dem Handrücken gegen die Brust. »Wenn ihr den Hügel da hinaufgestürmt seid, dann stehen euch zwei Gulden zu. Zwei auf einmal. Und im Augenblick habt ihr doch sowieso keine Zeit, sie auszugeben, oder? Uns steht eine Schlacht bevor.«
    Das konnte niemand bestreiten. Überall zogen Männer durch den Wald, gerüstet und kampfbereit. Unter allerlei Rasseln und Rascheln, Flüstern und Klappern formten sie kniend eine Reihe, die sich in beide Richtungen zwischen den Bäumen dahinschlängelte. Das Sonnenlicht leckte hier und da durch die Zweige, legte helle Flecken auf grimmige Gesichter, schimmerte auf Helmen und gezogenen Schwertern.
    »Wann waren wir denn das letzte Mal in einer richtigen Schlacht?«, murmelte Herrlich.
    »Da war dieses Scharmützel bei Ollensand«, meinte Kropf.
    Yon spuckte aus. »Das war doch wohl keine richtige Schlacht.«
    »Dann oben auf den Hohen Höhen«, warf Scorry ein, der inzwischen mit Agricks Haarschnitt fertig war und die abgeschnittenen Spitzen von dessen Schultern fegte. »Als wir versuchten, Neunfinger aus diesem verfluchten schmalen Tal hinauszujagen.«
    »Das ist sieben Jahre her, oder? Acht?« Kropf erschauerte bei der Erinnerung an diesen Albtraum. Hunderte von Kämpfern hatten sich damals in einer schmalen Felsspalte zusammengedrängt, so eng, dass man kaum noch Luft bekam und schon gar keine Waffe mehr schwingen konnte. Sie hatten sich mit kleinen Stichen angegriffen, sich das Knie in die Weichteile gerammt, gebissen. Damals hatte er gedacht, er würde dieses Elend niemals überleben. Wieso zur Hölle sollte sich ein Mann freiwillig noch einmal in eine solche Situation begeben?
    Er sah zu dem flachen Kessel gut bestellten Landes, das zwischen dem Wald und den Helden lag. Für einen alten Mann mit knirschenden Gelenken war es eine ziemlich lange Strecke. In

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