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Heldenstellung

Heldenstellung

Titel: Heldenstellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Glubrecht
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Adam weiß, dass ich als neuer Kollege anheuern will, wird er mir das Leben zur Hölle machen.
    Erst mal hinsetzen, tief durchatmen. Mein Feind und Mentor nimmt mir gegenüber Platz.
    »Weißt du, was man sich über Berater sagt?«
    »Sie verdienen zu viel Geld, schmeißen Leute raus, besitzen zehn absolut gleiche Anzüge, sind beziehungsgestört . . .« Ich sehe, wie Adam das Blut in den Kopf steigt.
    »Das meine ich nicht!«, unterbricht er. »Es heißt: Berater stehlen deine Uhr und sagen dir dann, wie spät es ist.«
    Die Uhr. Adams Geschenk an meinen Vater, das ich mir, nun ja, sicherheitshalber vorübergehend geliehen und dann völlig vergessen hatte. Wenn er meinem Vater davon erzählt, bin ich geliefert. »Was willst du von mir?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber wir sind uns sicher einig, dass du mir einen Gefallen schuldest.«
    Widerwillig nicke ich. Adam senkt die Stimme und klingt jetzt wie ein erkälteter Mafioso: »Irgendwann werde ich dich bitten, mir eine kleine Gefälligkeit zu erweisen.« Er freut sich wie ein Schneekönig über seine Patenparodie. Da ist er aber auch der Einzige.
    »Darf ich dir mal ein paar Fachfragen stellen?«
    »Sehr gern.«
    »Erzähl mir was über Business Outsourcing.«
    Darüber hatte ich mal ein Seminar im Wirtschaftsinternat. Vor zehn Jahren.
    »War früher besser«, sage ich. Er seufzt.
    »Verstellen Quick-Wins den Blick auf das Big Picture?«.
    »Können sie, müssen sie aber nicht.«
    »Wie würdest du die Content Curation gamifizieren?«
    »Gleich als Erstes!«
    Adam wirft mit Fachvokabular nur so um sich. Ich fühle mich ein wenig wie in einem KGB-Verhör – in einer mir fremden Sprache. »Number Crunching« zum Beispiel klingt für mich nach einem Gemisch aus Buchstabensuppe und Cornflakes, und »Six Sigma« könnte eine Dark-Metal-Band sein. Aber ich lasse mir nichts anmerken und behalte meine Expertenattitüde. Nach einer Stunde Faktenfragerei erklärt mir Adam, dass er meinem Vater leider raten müsse, mich zur Adoption freizugeben.
    In diesem Moment taucht hinter ihm der Business-Cowboy auf, den ich auf dem Geburtstag meines Vaters getroffen habe. Er mustert uns.
    »Na, die Herren. Störe ich bei einem Duell?«
    Adam springt sofort auf, ich tue es ihm lieber gleich.
    »Sie sind also doch on board?«, fragt er mich gutmütig grinsend und schüttelt mir die Hand. »Ich liebe es, wenn Menschen auf mich hören.«
    Adam steht auf. »Das ist Tex, Verzeihung, Terence Horn, Oversea-Partner von Caesar & Horn.«
    Der Partner grinst mich an wie J. R. aus Dallas. In seinem Lächeln liegt die feiste Zufriedenheit eines Mannes, der alles erreicht hat.
    »Freut mich«, sage ich ehrlich und schüttle seine Hand. »Ich bin Frederick von Schnaidt, aber wir kennen uns ja bereits.«
    Er zwinkert mir zu. »Tex«, sagt der Oversea-Partner. »Schön, Sie hier zu sehen. Aber jetzt würde ich gern ein paar Worte mit Adam wechseln. Ist geschäftlich. Darf ich ihn mir kurz borgen?«
    »Auch gern länger«, sage ich, stehe auf, verabschiede mich mit einem Kopfnicken und überlasse Tex und Adam ihren Expertengesprächen.
    Jessica und die beiden Frauen haben mittlerweile den Großteil der anwesenden Männer um sich versammelt. Charmeur Greg dagegen unterhält sich angeregt mit zwei Geschäftsfrauen, die ihn mit Blicken auffressen, als sei Kannibalismus gerade legalisiert worden. Etwas weiter vorn stehen Thomas und Jay. Ich geselle mich zu ihnen. Ein Kellner fragt, was wir trinken möchten. Thomas bestellt Wasser, ich nehme einen Wodka im Wasserglas, Jay bedeutet dem Kellner, zwei draus zu machen.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragt mich Thomas.
    »Ich glaube, nicht so gut.«
    Jay legt mir die Hand auf die Schulter und deutet mit dem Kopf zu Adam herüber. »Ist das dein Mentor?«
    Ich nicke.
    »Dein Vater hat mal in einem Seminar erzählt, wie Adam Giebowski zum jüngsten Manager des Landes aufstieg: Er ist einfach in das Büro deines Vaters marschiert und hat eine Präsentation gehalten. Das Thema: So mache ich den Job meines Vorgesetzten besser als er.« Er sieht mir ins Gesicht. »An deiner Stelle würde ich mit ihm Frieden schließen. Sonst wachst du eines Tages auf und bist tot.«
    Jay winkt uns etwas näher zu sich. »Ich habe was zu rauchen dabei. Kifft einer von euch?«
    Thomas schaut überrascht. »Du willst Drogen nehmen? Hier?«
    Jay lacht kurz blökend auf und deutet nach draußen, kramt dann in seiner Tasche und zieht ein daumengroßes Stück Haschisch heraus: »Charas

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