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Heldenstellung

Heldenstellung

Titel: Heldenstellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Glubrecht
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hier?«, frage ich meinen Vater.
    »Ich bringe ein paar Sachen in Ordnung, die falsch laufen, bevor du erneut Mist baust.«
    »Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen«, sagt Danilo zu Sina und nickt uns zu. Dann wendet er sich an meinen Vater: »Sie geben mir bitte Bescheid, wie Sie sich entschieden haben, ja?«
    Er macht auf dem Absatz kehrt und verlässt das Lokal. Mein Vater starrt mich an. Als der Kellner fragt, was er trinken möchte, verscheucht er den Mann mit einer Handbewegung.
    »Kannst du mir bitte mal erklären, was hier los ist?«, fragt er ruhig, aber drohend. »Warum ruft mich dein Klient an, um mir zu sagen, dass du von der vereinbarten Linie abgewichen bist und einen Yogazirkus aufmachen willst? Dein Fokus sollte auf dem Konzept EcoFit liegen.«
    »Es ist kein Yogazirkus, sondern ein Event«, sage ich. »Und dieser Event passt perfekt in Khamroffs Portfolio.«
    Mein Vater grinst böse. »Und du bist plötzlich kein gescheiterter Schauspieler mehr, sondern ein Berater.«
    Sina schaut mich überrascht an. »Du bist Schauspieler?«
    » Gescheiterter Schauspieler«, korrigiert sie mein Vater.
    »Aber . . .«, beginnt Sina und schließt dann doch den Mund, ohne etwas zu sagen.
    »Ich wollte dir das alles gestern erklären«, beginne ich. Mein Vater lässt kurz amüsiert seine weißen Zähne aufblitzen. Dann deutet er mit dem Zeigefinger auf mich, nein, er deutet nicht, er sticht.
    »Erst muss ich dir eine Viertelmillion auslegen, weil dein Film völlig in die Hose geht – in Ordnung, das wirst du abarbeiten, haben wir geklärt.« Ich sehe, wie ihm die Zornesröte in den Kopf steigt. »Und jetzt muss ich von Danilo hören, dass du heimlich in dem Fitness-Studio einen Yoga-Event abhalten willst? Laut deinem Arbeitsvertrag sind alle deine Einfälle Eigentum der Agentur, genau wie du. Und du wirst keine Nebenjobs annehmen. Das ist nicht Part of the deal. Am 10. Oktober ist die Präsentation. Bis dahin wirst du dich auf deine Arbeit konzentrieren und auf nichts anderes. Der 10. Oktober ist der Grund, warum du hier bist.«
    »Da ist meine Yogaprüfung«, sagt Sina jetzt. Mein Vater hält inne, als hätte er soeben eine lästige Fliege bemerkt. Aber Sina lässt sich nicht beirren. »Am 10. wird mir Frederick assistieren, ganz gleich, ob er Unternehmensberater ist, Schauspieler oder Yogi.«
    »Nein, das wird er nicht.« Sina schaut meinen Vater fassungslos an.
    Der seufzt und erklärt mit der Stimme eines Erwachsenen, der zu einem Kind spricht: »Am 10. Oktober kann Frederick nicht zum Spielen kommen. Da hat er schon eine Präsentation. Und zwar die wichtigste seines Lebens. Nicht wahr, Frederick?« Ich spüre, wie mir wieder warm wird. Aber diesmal liegt es nicht am Essen, das haben wir ja noch gar nicht bestellt.
    »Aber vielleicht ist die Präsentation ja vormittags und die Yogalehrer-Prüfung nachmittags«, versuche ich einen Kompromiss.
    »Zehn Uhr«, sagt mein Vater.
    »Zehn Uhr dreißig«, sagt Sina.
    Ich seufze. Sina sieht mich überrascht an: »Du hast doch gesagt, dass du mir hilfst. Wir hatten einen Deal!«
    Mein Vater nimmt mein Mango-Lassi und trinkt einen Schluck.
    »Ich hatte auch mal einen Deal mit meinem Sohn«, sagt er und bedeutet dem Kellner, ihm auch ein Lassi zu bringen. »Aber Frederick hält sich nicht gern an Vereinbarungen. Die Erfahrung habe ich nun schon zum zweiten Mal gemacht. Am 10. Oktober wird er seine Präsentation halten. Basta. Sonst verstößt er gegen seinen Vertrag.« Sina hält den Blick meines Vaters.
    »Dann wird er sich wohl zwischen Ihnen und mir entscheiden müssen«, sagt sie und nickt mir zu. Mein Vater schüttelt den Kopf: »Ich fürchte, das hat er bereits mit seiner Unterschrift getan.«
    Wie war das? Consulting bedeutet Krieg. Und ich bin in einen Hinterhalt gelaufen.
    »Dieser Event wird nicht stattfinden«. Mein Vater sieht mich auffordernd an. »Frederick, bitte sag dieser Frau, dass sie bei EcoFit Hausverbot hat und in der Agentur auch.«
    Sina springt auf, greift ihr Glas und will meinem Vater das Lassi über den Kopf schütten. Instinktiv greife ich ihren Arm.
    »Sina . . .«, sage ich. Keine Ahnung, woher ich die Gelassenheit nehme. Wahrscheinlich von ihr. »Das bringt nichts, habe ich auch schon probiert. Ich muss diese Sache zu Ende bringen.«
    Sie schließt kurz die Augen. Als sie sie wieder öffnet, stehen Tränen darin. »Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?« Mein Vater räuspert sich.
    »Gestern habe ich übrigens mit deinem Kumpel

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