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Heldenzorn: Roman (German Edition)

Heldenzorn: Roman (German Edition)

Titel: Heldenzorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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nicht ein Hohn, den das Schicksal über mir ausschüttet? Da habe ich dem Tod so reiche Ernte beschert, wann immer ich ins Rund trat, um mich mit anderen zu messen, und nun soll mir ein Ende beschert sein, das statt mutigem Kampf nur ohnmächtiges Warten kennt? Fast wünschte ich, das Los wäre auf mich gefallen, in den Turm des Feuers zu gehen und mich vom Behemoth verschlingen zu lassen.«
    Teriasch stutzte. »Was würde das ändern? Das Opfer wird doch am gleichen Tag dargebracht, an dem die Thronbesteigung gefeiert wird?«
    »Hast du die Kunde noch nicht vernommen?«, fragte Dropaxvir. »Der Priesterrat hat das Opfer vorgezogen, um die Elemente gnädig zu stimmen. Das Beben, das den Turm der Erde ergriff, hat große Unruhe unter ihnen gesät. Schon morgen geben sie dem Behemoth Nahrung.«
    Teriasch stand auf. Das war ich! Ich habe die Priester der Harten Menschen dazu gebracht, gegen ihre eigenen Traditionen zu verstoßen. Sein Stolz verflüchtigte sich ebenso schnell, wie er in ihm gewachsen war. Aber was bringt das Dropaxvir und den anderen? Nichts … Wenn Silicis seinen letzten Atemzug getan hat, bricht der Ring, der den Felsblock hält, die Ampullarien werden zerschmettert, und alle Sklaven in dieser Arena ersticken …
    Er ließ Dropaxvir weiter dem grausigen Stöhnen lauschen und wünschte sich zugleich, dass es niemals aufhörte. Einer Eingebung folgend, machte er sich auf den Weg in die Stallungen. Paetus und Gigas waren nirgendwo zu sehen, und auch die Tiere verhielten sich merkwürdig still, als spürten sie, was in den Menschen in ihrer Nähe vorging. Vor Nivalis’ Verschlag angekommen, hielt Teriasch dem Schimmelhengst die Hand hin. Nivalis schnupperte daran, eine zutrauliche Geste, die er nur selten zeigte.
    »Was meinst du?«, fragte er das Tier. »Willst du hierbleiben und warten, bis alle tot sind, oder möchtest du mit mir an einen Ort gehen, wo du nie mehr kämpfen musst und so frei bist, wie du in Kalvakorum nur sein kannst?«

16

     
Gepriesen sei der Subveheros im Himmel!
Gepriesen sei er, dass er mich erwählt hat!
Gepriesen sei er, dass mein Leib vergehen wird!
Gepriesen sei er, dass er meine Seele annimmt!
Dankesgebet derer, auf die das Los fällt, den Hunger eines der Elemente zu stillen und so ein Scherflein zum Fortbestand des Dominums beizutragen
     
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Teriasch Rukabo, der sich in dem Becken an der Wand bestimmt zum zehnten oder elften Mal an diesem Morgen die Hände wusch.
    »Nicht viel«, sagte der Halbling und seifte sich gründlich die Finger ein. »Danke. Und große Augen hat sie gemacht. Wie oft willst du mich das noch fragen?«
    »Hm.« Teriasch war enttäuscht. Er hatte keineswegs erwartet, dass ihm Nesca umgehend verzieh. Ein kleines Zeichen, dass sie sich über das Geschenk freute, das er ihr gemacht hatte, hätte ihn jedoch durchaus beruhigt. Ob ich ihr vielleicht erzählen soll, warum ich unbedingt den Drachen sehen will? Wenn Carda mich nicht belogen hat, haben wir am Ende das gleiche Ziel. Wir gehen nur auf unterschiedlichen Wegen, und ihrer scheint mir viel länger zu sein …
    »Ich muss mich übrigens auch bei dir bedanken.« Rukabo griff nach einem Tuch, um sich die Hände abzutrocknen.
    »Wofür?«
    »Dass du mich so tatkräftig dabei unterstützt, meiner Familie eins auszuwischen.« Er grinste. »Einfach so mit einem Pferd aufzutauchen, das bei ihnen in den Gärten leben soll, weil es jetzt der Pupula gehört. Du machst dir keine Vorstellung, was für Angsthasen meine Leute sind und wie schlecht sie mit Veränderungen umgehen können. Ich hoffe, Nivalis bleibt noch lange wild und scheißt ihnen ordentlich die Wege zu.«
    »Er hat sich gar nicht gewehrt, als ich ihm das Zaumzeug angelegt habe.« Teriasch überprüfte den Sitz seiner Hose. Er wollte gut aussehen, wenn sie Nesca in den Turm des Feuers begleiteten. Die Aussicht, Zeuge eines Menschenopfers zu werden, bereitete ihm zwar einiges Magengrimmen. Andererseits war es eine gute und womöglich die einzige Gelegenheit, wie er den Turm betreten und herausfinden konnte, ob der Drache aus seinem Traum aufrichtig zu ihm gewesen war. Schwarzschwinge meinte, es gäbe keinen Behemoth des Feuers. Das wäre nur Teil der Lügen, die der Dominex den Harten Menschen auftischt. Wir werden sehen …
    »Warum hast du es nicht auch mit einem Sattel versucht?« Rukabo warf sich rücklings auf sein Bett. »Das wäre noch schöner gewesen. Wenn du auf dem Gaul in die Gärten geritten wärst.

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