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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Mannschaft ein Direktkabel zwischen den beiden Schiffen
    gezogen und eine Nebenleitung ins Bordinnere der Wraith geführt, sodass die Schiffe miteinander kommunizieren konnten, ohne auf ungeschützte Funksprüche angewiesen zu sein. Esmay und der Chief hakten ihre Raumanzüge in den Nexus ein.
    »Was meinen Sie mit Mine?«, fragte der Chief. »Und was
    haben Sie überhaupt so weit vorn am Bug gesucht? Ihre Sicherungsleine ist nicht so lang.«
    »Sie haben doch die Wölbung des beschädigten Rahmens
    gesehen«, sagte Esmay. »Ich wollte sie für Major Pitak scannen.
    Ich habe Haftflickennadeln gesetzt und mich angeklemmt. Und als ich hinter der Wölbung war, wollte ich gerade beschädigte Schildknoten scannen … habe die Scanlampen des Raumanzugs aufgedreht… und da war sie.«
    »Eine Mine, sagen Sie.« Er klang nicht überzeugt.
    »Sie sieht so aus wie die Illustrationen in den Handbüchern.
    Aber keine von unseren. Eine Smettig der G-Serie, so hat sie für mich ausgesehen.«
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    »Was für ein Zünder? Haben Sie das gesehen?«
    »Nein.« Sie gestand ihre Panne ungern ein, konnte es aber nicht bei diesem Wort bewenden lassen. »Ich habe zu-rückzuspringen versucht und … den Kontakt mit dem
    Schiffsrumpf verloren.«
    »Also … verfügen Sie nicht über eine umfassende Dokumentation?«
    »Nein.« Sie wusste nicht mal, wie viel ihr Scanner von der Mine aufgenommen hatte. Wie lange hatte sie daraufgeblickt, ehe sie in Panik geriet?
    »Falls es eine Mine ist…« Er seufzte. Es war das verärgerte Seufzen eines Menschen, der keine weiteren Komplikationen gebrauchen konnte an einem Tag, der schon voll gestopft war mit Komplikationen. »Nun … verdammt. Ich sehe ein, dass Sie das melden müssen, und falls es wirklich eine Mine ist, müssen wir auch etwas unternehmen …« Er verstummte und erweckte ganz den Anschein, nicht zu wissen, was jetzt zu tun war. Er sah Esmay an, und sie verlor selbst jede Lust, etwas zu sagen. Allerdings war sie Offizier; es war ihr Job, Entscheidungen zu treffen. Das hatte man davon, wenn man die Vorsicht in den Wind schlug, dachte sie bitter, während sie sich den Kopf darüber zerbrach, wem an Bord der Koskiusko sie jetzt Meldung machen sollte. Die einfache Antwort lautete Major Pitak, aber eine feindliche Mine am Rumpf eines Schiffes, das repariert werden sollte, war keine einfache Angelegenheit.
    Pitaks Reaktion war kaum sehr beruhigend, als Esmay sie
    endlich in der Leitung hatte. »Sie denken, Sie hätten eine Mine gesehen … eine feindliche Mine.« Flach, fast monoton. »Und 358
    Sie haben vielleicht Aufnahmen davon, vielleicht aber auch nicht?«
    »Ja, Sir. Ich habe mich … zu heftig abgestoßen. Ich hatte Angst…«
    »Das hoffe ich.« Diese Worte sprach sie energischer aus.
    »Wissen Sie, Suiza, Sie haben wirklich eine Ader fürs Dramatische. Eine feindliche Mine. Nicht jedem würde das einfallen.«
    »Einfallen?« Sie wusste nicht recht, ob im Ton des Majors Verachtung oder echte Erheiterung mitschwang. Oder etwas anderes.
    »Es ist immer gut, wenn einem etwas einfällt, Suiza. So, als Erstes werden Sie jetzt den Chief anweisen, er soll seine Truppe wie der Teufel von der Wraith wegbringen. Dann bewegen Sie Ihren bedauernswerten Hintern wieder dort hinaus und
    verschaffen mir ein paar anständige Videoaufnahmen dieser mutmaßlichen Mine. Ich hoffe, Ihr Luftvorrat reicht aus …«
    »Ah … ja, Sir«, sagte Esmay nach einem kurzen Blick auf
    ihre Anzeigen.
    »Das klingt beruhigend.« Eine lange Pause trat ein, in deren Verlauf sich Esmay fragte, ob eigentlich von ihr erwartet wurde, jetzt die Verbindung zu trennen und sich auf den Weg zu
    machen. Aber Pitak war noch nicht ganz fertig. »Jetzt werde ich unserem Captain sagen, er solle dem Kommandanten der Wraith mitteilen, dass ein völlig unerfahrener Subalternoffizier auf seinem ersten echten Weltraumspaziergang denkt, er hätte eine feindliche Mine gesehen, die an seinem Schiff haftet – und obwohl er beim ersten Mal keine guten Bilder gemacht hat, wird er jetzt Bilder aufnehmen, die uns, falls die Mine ihn nicht 359
    hochjagt, vielleicht zeigen, ob er Recht hat. Und uns einen Hinweis geben, was wir unternehmen könnten.«
    »Ja, Sir.«
    »Das erforderte keine Bestätigung, Suiza. Fällt Ihnen irgendein Fehler ein, den Sie noch nicht gemacht haben?«
    »Ich habe sie nicht gezündet«, sagte Esmay, ehe sie sich selbst stoppen konnte. Ein raues, bellendes Lachen drang durch die Leitung.
    »In Ordnung, Suiza … Schicken Sie

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