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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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katastrophalen Auseinandersetzung behandelte sie ihn als Gleichgestellten. Er spürte, wie er ein finsteres Gesicht schnitt. Es ging im Grunde nicht um Respekt. Es ging um … Er wand sich und versuchte, den Gedanken zu verbannen. Planetengeboren und von höherem Rang … Er hatte keinen guten Grund, unter solchen Vorzeichen an sie zu denken, und er tat es trotzdem. Neben ihrem weichen braunen Haar wirkte das Serranoschwarz rau … und neben ihrer Körpergröße wirkte die kompakte Statur der Serranos
    gedrungen. Esmays Nacken … sogar ihre Ellbogen … Er
    wünschte sich diese Empfindungen nicht, und er hatte sie trotzdem.
    Wenn Serranos fallen, hatte ihm seine Mutter gesagt, ist der Aufprall heftig. Er betrachtete das mit mehr als nur ein bisschen Skepsis, wie das meiste, was man ihm über sein Erbe erzählt hatte. Seine Mutter war keine Serrano; ihr zuzeiten auftretender Sarkasmus war vielleicht Ausdruck des Neids. Seine pubertären Schwärmereien waren sogar für ihn selbst als vorübergehende Spitzenwerte hormoneller Aktivität erkennbar gewesen. Er hatte damit gerechnet, jemanden in den respektablen Reihen der traditionellen Flottenfamilien zu finden, falls überhaupt jemanden. Vielleicht eine Livadhi. Eine Damarin – es gab da eine aus seinem Jahrgang, eine schlanke grünäugige Schönheit 404
    mit dem geschmeidigen Damarin-Rücken. Falls man sie auf
    dem gleichen Schiff stationiert hätte … aber das war nicht geschehen.
    Das hier war unpassend. Er wusste es. Großmutter würde
    wieder mal die Brauen auf diese Art hochziehen. Mutter würde wieder mal dieses Seufzen von sich geben. Seine entfernte Kusine Heris würde … Er wollte auch nicht an sie denken.
    Gerüchten zufolge hatte sie sich selbst einen unpassenden Partner gewählt, aber er glaubte nicht, dass sie deshalb Verständnis für ihn aufbringen würde.
    Der Teil seines Verstandes, der nicht in diese verlockende Richtung davonspaziert war, gab ihm einen Anstoß, wieder zu sich zu kommen. Commander Vorhes würde seinen Kopf auf
    einem Teller verlangen, falls er nicht diese Scannerbauteile aus dem Lager holte und hinunter in die Reparaturbucht brachte. Er schüttelte über die eigene Torheit den Kopf und fing den erheiterten Blick eines anderen Ensigns auf, den er kannte.
    »Kopf hoch, Serrano … Hast du schon von diesen ge—
    heimnisvollen Eindringlingen gehört?«
    »Eindringlinge? Was für Eindringlinge?«
    »Irgendwelche Verwundete von der Wraith, die gar nicht so schlimm verletzt waren. Also haben wir sie zur Arbeit geschickt, und dann sind sie verschwunden. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt wurde jemand in Rumpf und Architektur neurotisch und fing an zu behaupten, es wären Agenten der Bluthorde oder so was … Jedenfalls kann sie niemand mehr finden, und es gibt eine Art Alarm …«
    »Noch nichts Offizielles?«
    405
    »Nein …« Ein lautes, rhythmisches Plärren unterbrach sie.
    »Es sei denn, das ist es.«
    Das war es. »Alle Besatzungsmitglieder melden sich sofort in der nächsten Liftröhrenbucht auf den Decks sieben und acht, um ihre Identifizierung nachzuweisen … Alle Besatzungsmitglieder
    …«
    Barin und die anderen in Sichtweite wanderten zur
    nächstgelegenen Liftbucht hinüber. »Das ist albern, weißt du«, sagte der andere Ensign. »Sie werden in diesem Irrgarten nie jemanden finden … fünf Arme, der Kern, achtzehn Decks, tote Räume hier und dort, ganz zu schweigen von den Lagerbuchten
    … es ist unmöglich.«
    »Falls wir es wirklich mit einer Sturmgruppe der Bluthorde zu tun haben, dann sollten sie sie lieber finden«, fand Barin.
    »Wir haben jedenfalls interne Scanner in jeder Sektion.« Ihm fiel ein, was Esmay ihm von den Aufzeichnungen der internen Scanner erzählt hatte die in ihrem Prozess zur Sprache
    gekommen waren. »Die Eindringlinge müssten schon wissen, wie sie die ausschalten, um der Entdeckung zu entgehen. Dürfte nicht zu schwierig sein, diese Leute aufzuspüren, sogar in einem Schiff von solcher Größe.«
    »Was könnten sie überhaupt ausrichten? Falls wir sie nicht finden, irren sie einfach nur in der Gegend herum. Es können nicht viele sein …« Der andere Ensign wurde langsamer, als die Menschenmenge vor ihnen ins Blickfeld kam.
    Barin dachte daran zurück, was ihm Esmay von der Meuterei erzählt hatte und was er davon gehört hatte, wie Heris Serrano Garrivays Kreuzer kaperte. »Man braucht nicht viele Leute, um schwere Schäden anzurichten«, sagte er. »Falls sie die Brücke in 406
    ihre Gewalt

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