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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Sie da?«
    »Camajo. Ich weiß nicht recht, aber … etwas stimmt mit ihm nicht.«
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    »Er war eine Woche bewusstlos; das würde jeden durcheinander bringen. Wie könnte er ein Sicherheitsproblem
    darstellen?«
    »Er hat einfach nicht so reagiert, wie er sollte«, sagte Esmay.
    »Die Art, wie er mich angesehen hat… Das war nicht benebelt.«
    Pitak musterte sie wachsam. »Sie haben schon eine Meuterei erlebt; falls Sie davon nicht paranoid geworden sind, hat es Ihnen vielleicht ein Gespür dafür gegeben, wenn etwas nicht stimmt. Sie denken also, er wäre womöglich ein Verräter wie Hearne oder Garrivay?«
    »Nein, Sir. Ich dachte … was, wenn jemand die Wraith infiltriert hat? Vielleicht durch den Rumpfbruch. Hätten nicht Truppen der Bluthorde dort hineingelangen können, ehe die Wraith gesprungen ist?«
    »Sie meinen, wie beim Entern eines Seeschiffes in einer
    Piratengeschichte? Niemand tut das, Suiza, nicht im wirklichen Leben und mitten im Weltraum. Selbst Piraten schicken ihre Leute in Kapseln hinüber. Außerdem: Wie sollten sie den
    Sprung überleben?«
    »Na ja … in den vorderen Sektionen haben Menschen
    überlebt.«
    »Aber das waren Besatzungsmitglieder der Wraith in Uniformen der Wraith, namentlich auf der Besatzungsliste ver-zeichnet. Ich war persönlich dort, Suiza. Ich habe nichts gesehen, was nach einer Spezialeinheit der Bluthorde ausgesehen hätte, nur Verwundete, die durch Schlafgas betäubt worden waren, um Sauerstoff zu sparen.«
    »Sind Sie sicher?«
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    Pitak sah sie mit einer Kombination aus Erschöpfung und
    Verärgerung an. »Sofern Sie nicht die Idee vorbringen möchten, die Bluthorde hätte ihre Soldaten clever in unsere Uniformen gesteckt – Uniformen, die zufällig die richtigen ID-Muster im Stoff aufwiesen und die richtigen Namensschilder auf den Taschen – und dann verletzt, sie mit ihrem eigenen Blut
    durchtränkt und sie dann dort gelassen, um in einem
    beschädigten Schiff in den Sprung zu gehen …«
    »Ich schätze, die Leute waren wirklich verletzt?«
    Pitak schnaubte. »Ich bin keine Ärztin – woher sollte ich das wissen? Sie waren bewusstlos und voller Blut und steckten in unserer Uniform. Was möchten Sie noch?«
    Das war eine alberne Frage, aber Esmay machte sich nicht die Mühe, daraufhinzuweisen. Der Juckreiz zwischen den
    Schulterblättern wollte sich einfach nicht legen. »Camajo war nicht verwundet… ich denke, ich überprüfe das mal auf der Krankenstation, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Verflixt und zugenäht, Suiza, wieso konzentrieren Sie sich nicht lieber auf Ihre Arbeit – oder gebe ich Ihnen davon nicht genug? Soll sich der Medizinische Dienst um die Verwundeten sorgen, es sei denn, Sie möchten dorthin versetzt werden …«
    »Nein, Sir.« Esmay hörte aus dem eigenen Ton die hartnäckige Überzeugung heraus, im Recht zu sein.
    Pitak funkelte sie an. »Sie machen sich über etwas Sorgen.«
    »Ja, Sir.«
    »Dann heraus damit!«
    »Sir, ich … Ich habe ein mieses Gefühl…« Pitak schnaubte und verdrehte die Augen wie eine unruhige Stute; Esmay blieb 399
    hartnäckig. »Die Sache ist die, Sir: Falls sie dicht genug herankamen, um eine Mine per Hand zu platzieren, dann können sie auch Truppen an Bord geschmuggelt haben.«
    »Ohne dass es jemand bemerkt hat? Das ist…«
    »Sir, die Wraith war zur Zeit des Angriffs isoliert; Einzelpersonen in Raumanzügen oder sogar kleinen Kapseln wären für die Scanner der Justice und der Sting nicht erkennbar gewesen; die Scanner der Wraith waren schwer beschädigt. Die taktische Analyse hat zu dem Schluss geführt, dass die Bluthorde
    vielleicht ein DSR kapern und nicht nur zerstören möchte. Ich weiß, dass wir der Bluthorde normalerweise diese Art von Planungsfähigkeit nicht zugestehen, aber überlegen Sie mal: Falls sie es schaffen, eine Kommandoeinheit an Bord des DSR
    zu schmuggeln, können sie hier genug Aufruhr anstiften, damit es für ein nachfolgendes Schiff oder eine ganze Welle von Schiffen leichter wird, uns zu entern und zu kapern.«
    »Ich kann die Sinnhaftigkeit eines solchen Plans erkennen, Suiza, aber ich wiederhole: Diese Verwundeten trugen unsere Uniform. Unsere Uniform mit dem Erkennungscode der Flotte im Gewebe … Denken Sie, die hätten einen Ballen unseres
    Stoffs gestohlen und daraus Uniformen gefertigt, dann die Besatzungsliste der Wraith geraubt…«
    »Nein, Sir.« Esmays Gedanken überschlugen sich bei dem
    Versuch, mit der Intuition Schritt zu halten. »Mal angenommen
    …

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