Heldin wider Willen
sich, den Kopf zu heben, als Pitak zu ihr zurückkehrte.
»Sie brauchen Schlaf«, sagte Pitak. »Ich habe mit Commander Jarles gesprochen, und er sagt, angesichts des Sprungs und all dessen braucht er länger, um die Befehle des Admirals einschätzen zu können. Sie haben mindestens für eine halbe Schicht frei.«
Esmay hätte gern Einwände erhoben, aber als sie sich
hochstemmte, schwamm ihr der Kopf. Pitak fand für sie einen freien Platz in einem Flur in der Nähe, inmitten einer Reihe schlafender Gestalten, und ehe Esmay es überhaupt mitbekam, war sie schon auf dem harten Deck eingeschlafen. Keinerlei Träume störten diesen Schlaf, und sie erwachte mit klarem Kopf.
Sie suchte sich einen Weg zwischen den anderen Schläfern hindurch und entdeckte ein funktionsfähiges Bad mit Dusche –
es war schwer zu glauben, dass trotz der ganzen Bedrängnis immer noch genug Wasser vorhanden war, um es zum Duschen zu verwenden, aber sie brauchte das einfach. Anschließend kehrte sie ins Büro von Commander Jarles zurück, wo sie
Commander Bowry dabei antraf, wie er seinen eigenen Bericht von ihren Erfahrungen zu Protokoll gab.
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Er lächelte sie an und redete dabei weiter. »Dann sprangen die Lampen an und machten es uns leichter, den Weg nach T-3
und zum Deckenzugang zu finden … oder wie man diese
Offnungen auch immer nennt… Jedenfalls fanden wir uns, als wir zurück im Schiff waren, unter normaler Schwerkraft wieder, und die Instrumente der Raumanzüge funktionierten wieder.« Er schaltete den Recorder ab. »Sind Sie auch zusammengeklappt?
Ich bin es, und ich habe gerade mit Seska und Frees an Bord der Wraith gesprochen – sie sagten, sie wären kaum wieder auf ihrem Schiff gewesen, als sie nicht mehr wach bleiben konnten.
Das hat ihrer Besatzung einen ganz schönen Schrecken
eingejagt.«
»Vielleicht lag es daran, dass wir außerhalb der Überlichtschilde waren«, sagte Esmay.
»Vielleicht. Vielleicht lag es auch daran, dass wir einen langen und interessanten Tag hatten. Wissen Sie, Sie sind wirklich gut in solchen Dingen –wie sind Sie nur auf einem DSR stecken geblieben, wenn ich fragen darf?«
»Wahrscheinlich wegen dieser Meuterei. Ich schätze, man
wollte keinen der Beteiligten auf einen Posten versetzen, wo er in ähnliche Schwierigkeiten geraten könnte, und da ich in der Position des Kommandeurs gelandet war, hat man mich so weit hinausgeschickt wie nur möglich.«
»Wo Sie prompt eine Verwendung für Ihre frisch gewonnene Sachkenntnis fanden. Genauso gut könnte man Sie auf die
Kommandolaufbahn zurückversetzen; Sie sind eine richtige Kämpfernatur.«
»Ich war vorher schon auf der technischen Laufbahn.
Scanner.«
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»Sie?« Er schüttelte den Kopf. »Ihr Berater hat es verpfuscht; Sie sind ein Naturtalent, und ich sage das nicht so dahin.
Beantragen Sie die Versetzung.«
»Das hat mein Boss hier auch einmal gesagt. Major Pitak von Rumpf und Architektur.«
»Glauben Sie ihr.«
Beinahe tat sie es. Von jemandem wie ihm, einem erfahrenen Veteran, der sie beobachtet hatte … Vielleicht stimmte es ja, und womöglich hatte sie nicht einfach nur Glück, sondern war gut darin.
Commander Jarles kam aus dem inneren Büro zum Vorschein. »Lieutenant Suiza – schön, dass Sie da sind.« Er klang viel freundlicher als gestern – war es erst gestern gewesen?
»Hoffentlich haben Sie sich ausgeschlafen, Sie beide.
Kommandant Seska sagt, er würde an Bord der Wraith bleiben, aber Lt. Commander Frees würde herüberkommen und mit uns über einen Plan reden, wie wir die Koskiusko wieder unter Kontrolle bekommen und jeden Versuch eines Entermanövers abwehren können. Lieutenant Suiza, Admiral Dossignal scheint viel Vertrauen in Sie zu setzen.«
Esmay wusste nicht, was sie sagen sollte – Ja, Sir schien ein bisschen zu penetrant –, aber Bowry meldete sich schon an ihrer Stelle zu Wort.
»Wenn man bedenkt, dass sie dem Captain das Leben gerettet hat und später dem Admiral, dann würde ich sagen, dass er Grund dazu hat.«
»Denke ich auch.« Er blickte auf das Aktenmaterial in seiner Hand hinab. »Er wollte, dass Sie die gesamte Sicherheit für T-3
und T-4 übernehmen, und sagte, Sie hätten dabei geholfen, 530
einen Plan zu entwickeln, wie man ein Schiff der Bluthorde in eine Falle locken könnte. Offen gesagt, fühle ich mich jetzt, wo keine Sprechverbindung zum Admiral mehr besteht, nicht ganz glücklich über die Vorstellung, einem Subalternoffizier, so viel Verantwortung zu
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