Heldin wider Willen
Metallgitterstufen, die dort hinunterführten. Auf der zweiten Stufe packte die Schiffsschwerkraft ihre Füße; sie hatte das Gefühl, dort förmlich festzukleben. Als sie die 521
Plattform erreichte, spürte sie den Zug der Schwerkraft in allen Knochen, aber im Kopf war sie klarer. Im Innern wirkte das Licht normal, wenn auch weniger hell als gewohnt. Sie sah sich um. Nur wenige Lampen brannten und hoben die Arbeiter in ihrem Lichtschein hervor. Natürlich – angewiesen auf die interne Energiequelle des Flügels sparten sie, so sie konnten.
Die anderen kamen ebenfalls vorsichtig herunter; keiner sagte etwas, bis sie die Plattform erreichten. Esmay sah sich um.
Sauerstoff-Versorgungsleitungen im Schott… einem echten
Schott mit dem grünen Dreieck für Sauerstoffvorrat darauf.
Einem Wasserhahn. Sogar einem Anzugreinigungsventil … die von der Raumanzugwartung hassten Leute, die ihre
Raumanzüge verschmutzt zurückgaben. Eine Bewegung im
Helm lenkte Esmays Aufmerksamkeit auf sich: Die interne Uhr lief wieder; die Sauerstoffanzeige schoss hoch, stürzte ab und stieg langsam von neuem, bis sie anzeigte, dass Esmay noch 35
Prozent ihres Vorrats übrig hatte, ausreichend für eine Stunde und achtzehn Minuten beim gegenwärtigen Verbrauch.
Sie wollte etwas sagen, aber ihr fiel noch ein, dass man sie abhören konnte, falls der Helmfunk hier richtig funktionierte.
Und wieso hörte sie die anderen nicht? Unterschiedliche
Schaltungen?
Sie entdeckte die Steuerung in ihrem Helm und drehte den Regler.
»… geben Sie mir einen, nur einen; jetzt einen halben …«
Zurück auf den anderen Kanal, den sie schon beim Übergang in den Sprung und die Überlichtfahrt benutzt hatten. »Sie benutzen eine abweichende Einstellung, wenigstens einige von ihnen.«
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»Das ergibt Sinn.« Seska blickte über das Geländer hinweg auf sein Schiff. »Wie kommen wir dort herunter?«
»Vorsichtig«, antwortete Frees und musterte die Notleiter, die zum ersten horizontalen Laufsteg auf dieser Seite der
Reparaturbucht hinunterführte, fünf Decks tiefer. »Falls wir den Fahrstuhl rufen, bemerken sie, dass wir hier sind.«
»Es wäre besser, wenn wir uns jetzt melden«, fand Esmay.
»Falls wir sie auf ihrer eigenen Frequenz ansprechen, erreichen wir vielleicht jemanden, den ich kenne. Jedenfalls können sie Major Pitak rufen, um mich zu identifizieren.«
»Sie haben Recht, aber – vor dem Hintergrund der großen
Tradition kommt es mir etwas lahm vor, sie vorab zu informieren. Abenteurer, die eine ungeschützte Überlichtfahrt überlebt haben, sollten etwas Dramatischeres tun … Warum hat man uns nicht mit diesen kleinen, unsichtbaren Drahtdingem ausgerüstet, die Spione und Diebe immer benutzen, um sich von Höhen herunterzulassen?«
»Beschweren Sie sich bei der Requisite«, sagte Esmay. Alle lachten leise in sich hinein.
»Suiza, falls Sie die Wartungsarbeiten je leid sind, begrüße ich Sie gern auf meinem Schiff«, sagte Seska. »Ich hatte zuerst Zweifel, aber jetzt verstehe ich, warum der Admiral wollte, dass Sie bei diesem Einsatz mitwirken.«
»Danke, Sir. Jetzt… sage ich einfach Bescheid, dass wir hier sind.« Sie wechselte den Kanal und konnte schließlich dem Abschluss der vorangegangen Instruktionen lauschen. »… jetzt ein Zehntel zurück … so ist es richtig … genau dort.«
»Hier Lieutenant Suiza«, sagte sie und hoffte, dass sie nicht einfach eine andere Übermittlung abschnitt.
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»Was? Wer? Wo sind Sie?«
»Ich stehe an der Decke der Bucht auf der Personalplattform neben Lift eins. Drei weitere Offiziere sind bei mir:
Kommandant Seska und Lt. Commander Frees von der Wraith sowie Commander Bowry von der Ausbildung. Ich habe eine
dringende Nachricht von Admiral Dossignal für den
ranghöchsten Offizier in T-3.«
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Kapitel achtzehn
»Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, als Sie sich die ganze Zeit da oben in den Dachsparren versteckten? Mir wurde gesagt, Sie würden hinüber nach T-l gehen und an irgendeiner Konferenz mit dem Admiral und Commander Seveche und
anderen wichtigen Leuten teilnehmen.« Commander Jarles,
Leiter der Bestandskontrolle, war Seniorbefehlshaber an Bord von T-3. Esmay war ihm bei einer der geselligen
Zusammenkünfte der Offiziere schon einmal kurz begegnet, kannte ihn aber nicht gut. Jetzt war er wütend und hatte die stämmige Gestalt auf dem Stuhl vorgebeugt.
»Das habe ich auch getan, Sir.«
»Und bei all dem, was hier passiert, haben Sie sich die Zeit
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