Heliosphere 2265 - Band 1: Das dunkle Fragment (German Edition)
forschend zu ihm auf. „Mit jedem Tag wird die Gefahr größer, dass uns ein Parlidenschiff aufspürt. Der Parlide auf der Krankenstation der PROTECTOR muss irgendwo an Bord gekommen sein. Wenn ein Suchteam dieser Spur folgt, werden sie uns früher oder später finden.“ Jayden warf einen Blick auf seine Tischkonsole. Ishida hatte ihm alle aktuellen Daten und Informationen in seinen Speicher überspielt, auf den er nun zugriff. Die Tiefraumsensoren hatten erste Parlidensignaturen entdeckt, die kurz darauf verschwunden waren. Vermutlich durch einen Sprung in den Phasenraum. Mit unbekanntem Vektor. „Unsere Optionen sind begrenzt“, sagte Jayden. „Wir sind weit außerhalb der Phasen-Relaiskette, was eine Kommunikation mit dem Hauptquartier unmöglich macht.“ „Wir könnten das Kurierboot entsenden.“ Die Idee hatte etwas für sich. Die kleinen Kurierboote waren in der Lage im Phasenraum bis auf das 3. Band aufzusteigen, wo Schiffe 3300-fache Überlichtgeschwindigkeit erreichen konnten. Wissenschaftlern war es vor einigen Jahren gelungen, das 4. Band anzumessen, doch bisher konnte noch kein Schiff dorthin aufsteigen. Doch obwohl ein Kurierboot damit deutlich schneller war, als die 1600-fache Überlichtgeschwindigkeit des 1. Bandes oder die 2500-fache des 2., würden mehrere Tage vergehen, bis der Bote mit einer Antwort zurückkehrte. „Ich glaube nicht, dass die Zeit dafür ausreicht.“ „Wir können keine Antwort abwarten“, sagte Ishida, „aber zumindest den aktuellen Status sollten wir übermitteln. Wenn die Parliden uns aufspüren und die Signatur eines der Ihren an Bord entdecken, werden sie einen Angriff starten, so viel ist sicher.“ „Der Weltraum ist groß. Doch Sie haben recht. Vermutlich suchen die längst nach ihrem verschwundenen Crewmitglied und wir wissen noch nicht, wo oder wie er auf die PROTECTOR kam.“ „Also senden wir das Kurierboot aus?“ „Sobald wir die Datenbank entschlüsselt haben, wird es aufbrechen. Dann werde ich auch entscheiden, wie wir mit der PROTECTOR weiter vorgehen. Ich will sie nicht vernichten, aber wir können sie auch nicht hier zurücklassen. Wenn die Parliden sie entdecken, könnten sie zu viel über unseren technischen Stand erfahren. Sie mit Traktorstrahlen hier fortzuschaffen würde zu lange dauern und zudem nichts nutzen. Vermutlich könnten die Parliden uns über jede Entfernung orten, die wir mit dem Pike-Antrieb zurücklegen können. Aber das besprechen wir mit Commander Lorencia, wenn es soweit ist. Ihr wird schon etwas einfallen.“ Ishida machte Eingaben auf ihrem Memopad. „Ich bereite alles Notwendige vor. Ihnen ist klar, dass wir einen kriegerischen Akt begehen, in dem wir den Parliden nicht aus der Stase holen.“ Jayden nickte bedächtig. „Das mag sein, doch die Sicherheit meines Schiffes geht vor. Wir wissen nicht, wie er reagiert, wenn wir ihn aufwecken. Das Letzte was ich will, ist ein wildgewordener Parlide auf meinem Schiff, der am Ende noch denkt, wir hielten ihn gefangen.“ „Die Vorschriften für diesen Fall sind klar. Tote Parliden dürfen nicht geborgen oder untersucht werden. Lebende Parliden müssen als Gast behandelt und einem Vertreter ihres Volkes übergeben werden.“ „Diesbezüglich haben Sie Ihre Meinung mittlerweile deutlich gemacht, I.O.“, stoppte Jayden den Redefluss. „Meine Entscheidung steht. Unser ‚Gast‘ bleibt einstweilen in Stase. Wenn wir zurück sind, werde ich das vor der Admiralität rechtfertigen. Und Ihr Protest wird natürlich im Logbuch vermerkt.“ In den vergangenen Tagen hatte Jayden festgestellt, dass er seine I.O. durchaus mochte. Sie sagte frei heraus, was sie dachte und brachte in die meisten Diskussionen einen klaren, fokussierten Blickwinkel ein. Auf der anderen Seite hielt sie sich oftmals peinlich genau an die Vorschriften. „Aye, Sir.“ Als ob die Sache damit vergessen ist. Er schmunzelte kurz. Die Diskussion würde weitergehen, das erkannte er an Ishidas entschlossenem Blick. „Gibt es etwas Neues zu Lieutenant Larik?“ Seine I.O. schüttelte den Kopf. „Auch dort treten wir - noch - auf der Stelle. Doktor Petrova glaubt, sie kann ihn in einigen Tagen aufwecken.“ Ein weicher Dreiklang – Jayden hatte die persönlichen Einstellungen seines Bereitschaftsraums mittlerweile angepasst - kündigte eine eingehende Kommunikation an. „Maschinenraum an Captain Cross.“ „Cross hier.“ „Sir, es ist uns gelungen, die Datenbank der PROTECTOR zu entschlüsseln.“ Jayden atmete
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