Heliosphere 2265 - Band 1: Das dunkle Fragment (German Edition)
Sublicht-Triebwerke und Trägheitskompensatoren leistungsfähiger sind. Das sind allerdings nur sehr vage Schätzungen. Wirklich sicher können wir uns nicht sein. Zu Bandit I kann ich nicht viel sagen. Seiner Masse nach handelt es sich um das Pendant zu einem Schweren Kreuzer. Entsprechend der entstandenen Phasenwelle gehe ich davon aus, dass er aus der dritten Phase gefallen ist.“ „Damit ist der Kampf, wie vermutet, ein unkalkulierbares Risiko.“ Jayden rieb sich das Kinn. „Ich wünschte wirklich wir hätten in den vergangenen Jahren mehr Informationen über deren Schiffstypen herausgefunden.“ Ishidas Finger glitten über die Oberfläche ihrer Kommandokonsole. Im Holotank schrumpften die Sensorergebnisse zu einem kleinen Ball und schwebten zu Boden. Stattdessen erschien die schematische Darstellung eines Leichten Kreuzers der Parliden, die mit mit lange veralteten Details versehen war. „Wir können es also mit zwei Leichten Kreuzern aufnehmen?“ „Vermutlich“, sagte Akoskin. „Aber diese Prognose mache ich unter Vorbehalt. Ich lasse den Computer gerade verschiedene Szenarien durchrechnen.“ „Machen Sie weiter.“ Jayden nickte Akoskin auffordernd zu. „Lieutenant McCall, gibt es mittlerweile irgendwelche Reaktionen auf unsere Kommunikationsversuche?“ Das Kopfschütteln seiner Kommunikationsoffizierin zerstörte die letzte Hoffnung auf eine friedliche Lösung. Doch er würde den Teufel tun, den ersten Schuss abzufeuern. Jayden beobachtete die Annäherung an den Parlidenkreuzer still, während seine Offiziere wie ein eingespieltes Team ihren Aufgaben nachgingen. Sein erstes Kommando entwickelte sich immer mehr zum Desaster. Vermutlich bereute die Admiralität es längst, ihm den Tapferkeitsorden verliehen zu haben. Spätestens, wenn die erste Armada aus Parlidenschiffen ihren Angriff auf die Solare Union begann, würde dem so sein. Andererseits traute er den Sternköpfen auch zu, die HYPERION einfach zu vernichten und sich dann stillschweigend das Artefakt unter den Nagel zu reißen. Alles war möglich. Sie wussten einfach zu wenig darüber, was in der Gesellschaft der Parliden vor sich ging. Auf seiner Konsole beobachtete er, wie das Parlidenschiff langsam davon glitt, als der Traktorstrahl in sich zusammenfiel. „Gute Arbeit.“ Er schenkte jedem seiner Offiziere ein anerkennendes Nicken. „Commander Akoskin, Sie sind am Zug.“ Damit aktivierte er die Gefechtssteuerung. Gemäß der Gefechtsdoktrin des Interlink-Kreuzers, erhielt Lieutenant Commander Akoskin damit die Befehlsgewalt über Navigation und Waffen. Gleichzeitig wurden die Ortungsdaten ungefiltert auf die sekundäre Taktikkonsole geleitet, wo die Daten mit entsprechenden Filtern versehen und nach relevanten Informationen durchsucht wurden. Während eines Kampfes fühlte er sich als Captain meist völlig nutzlos. Natürlich gab er Befehle und beeinflusste den Kurs oder befahl den Rückzug. Doch die neu formulierte Taktik-Doktrin für Interlink-Kreuzer sah eben vor, dass der Waffen- und Taktik-Offizier selbstständig handelte und Befehle an die Navigation weitergab. Wie das Protokoll es vorschrieb, überprüfte er, ob die Beta-Kommandobrücke besetzt war. Die Führungsoffiziere der Gamma-Schicht befanden sich dort, auf einer zweiten Brücke im unteren Heck-Segment des Schiffes. Sollte die Hauptbrücke beschädigt werden oder durch feindlichen Beschuss nicht mehr in der Lage sein, das Schiff zu kontrollieren, würde die Kommandogewalt dorthin übergehen. Neben Jayden aktivierte Ishida ihre Sicherheitsgurte und das Prallfeld. „Dann heißt es jetzt wohl abwarten.“ Die HYPERION beschleunigte, und nahm ihrerseits ebenfalls Kurs auf die anfliegenden Schiffe. „Sir, ich orte eine Explosion in einer Entfernung von 400.000 Km.“ Lieutenant Nurakow blickte kurz von seiner Konsole auf. „Das Parlidenschiff im Orbit um Elnath IV hat sich soeben selbst zerstört.“ Eine Aktion, die nicht überraschte. Die Parliden waren dafür bekannt, ihre Technik nicht in feindliche Hände fallen zu lassen. Nachdem die anfliegenden Schiffe die Situation erkannt hatten, war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie den Kreuzer im Orbit per Fernsteuerung zündeten. Ähnliches war im Krieg oft geschehen und hatte nicht wenige Enterkommandos das Leben gekostet. „Sir!“ Die Stimme von Lieutenant Nurakow klang schrill. „Kurz vor der Explosion lösten sich zwei kinetische Geschosse aus dem Bug des Parlidenschiffes. Sie fliegen in Richtung des
Weitere Kostenlose Bücher