Heliosphere 2265 - Band 4: Das Gesicht des Verrats (German Edition)
Akademie war ich Mitglied in einem Club - kein ungesetzlicher Club, eher eine Gemeinschaft, eine freundschaftliche Vereinigung."
"Schon gut. Ich habe verstanden."
"Natürlich, Sir." McCalls Wangen glühten in einem zarten Rot. "Ich habe also nach Datenrückständen gesucht. Wie ich erfahren habe, ist Commander Kensington mittlerweile rehabilitiert, doch es interessiert Sie sicher, was ich im Verlauf meiner Recherche entdeckt habe."
Jayden griff nach dem Pad, das sie ihm entgegenhielt.
"Es scheint so, als hätte irgendwer, seitdem das Schiff zu seiner ersten Mission aufbrach, geheime Nachrichten versendet, die quasi huckepack mit Statusdaten per Phasenfunk gesendet wurden." Sie atmete einmal tief durch. "Und es gingen auch Daten ein. Neben Phasenfunkkontakten konnte ich auch die vermuteten Signale nachweisen, die an die beiden Fraktale versandt wurden.
Im Folgenden habe ich die Datenpakete zurückverfolgt. Sie führten zu diversen Konsolen im Maschinenraum, auf der Brücke und an den Wissenschaftsstationen."
Jayden überflog die Liste. Als er die riesige Menge an Daten sah, die heimlich versendet und empfangen wurde, fühlte er sich einmal mehr unendlich müde. Diese Hexenjagd mutete an wie ein Marathon durch Sumpfgebiet. Sie traten auf der Stelle, steckten fest oder rannten in Schlammlöcher.
"Lässt sich damit etwas anfangen?" Er reichte das Pad dem Alpha.
Dieser besah sich die Daten, zog beide Brauen in die Höhe und legte den Kopf schief. "In der Tat. Ein Teil dieser Datenbankauszüge konnte ich noch nicht sichten. Das wird die Arbeit deutlich vereinfachen."
"Danke, Lieutenant."
McCall lächelte, bevor sie sich abwandte und zum Schott ging. Ein letztes Mal hielt sie inne, wandte sich noch einmal um. "Meine Eltern waren einmal in einer ähnlichen Situation, wurden einer Tat beschuldigt, die … Sie haben sich nie wieder von diesen Vorwürfen erholt. Ich hoffe, Sie finden das Schwein!"
Das Schott schloss sich hinter ihr.
"Ich denke, damit haben wir die nächste Person, die wir aus dem Kreis der Verdächtigen ausschließen können."
"Dem kann ich nicht zustimmen, Sir." Der Alpha legte das Pad zur Seite und erwiderte Jaydens Blick. "Lieutenant McCall hat uns zweifellos mit wichtigen Informationen versorgt, doch das könnte auch ein Trick sein, um von sich selbst abzulenken. Wenn sie exponierende Daten aus diesen Datensätzen entfernt hat und uns nur einen Teil übergeben hat, von dem sie sowieso weiß, dass wir ihn finden, ist das eine geschickte Finte."
"Wenn ich mich recht entsinne, unterhielten wir uns schon einmal über das Wort 'Paranoia'."
Alpha 365 schwieg einige Sekunden. Schließlich erwiderte er: "Ich gebe zu, dass die Daten auf den ersten Blick korrekt aussehen und ich gehe zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass Lieutenant McCall nicht die gesuchte Person ist. Es gibt wahrscheinlichere Offiziere. Doch ich bin noch nicht bereit, sie komplett von der Liste zu streichen."
"Nachvollziehbar. Also sagen Sie mir, welches sind die Top-Kandidaten?"
"Wenn ich die Offiziere der Sekundärstationen an das Ende der Verdächtigenliste schiebe, sind es Commander Lukas Akoskin, Lieutenant Peter Task und Lieutenant Commander Giulia Lorencia. Was Ihre I.O. betrifft, bin ich auch noch unsicher. Dieser Kamera-Feed ist mir eigentlich zu wenig. Es gibt einige Dinge, die gegen ihre Beteiligung sprechen, aber ich will mich noch nicht festlegen. Ich stelle in der nächsten Stunde einen Bericht für Sie zusammen."
"Bis wir ihn haben, sollten die Verdächtigen unter Beobachtung stehen."
"Das habe ich bereits veranlasst. Commander Kensington überwacht die L.I., meine Sicherheitsleute die Konsolen von Akoskin und Task. Was McCall betrifft, habe ich Ihre I.O. auf sie angesetzt und diese wiederum wird von einem weiteren meiner Männer im Auge behalten."
"Dann ist es hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit."
"Das hoffe ich auch, Sir."
Alpha 365 verabschiedete sich und verließ den Bereitschaftsraum. Jayden massierte sich die Schläfen. Die Reparaturarbeiten, die Überwachung seiner Leute, der Zusammenbruch des Phasenfunk-Netzes - all das spürte er wie einen Berg aus Steinen auf seiner Brust lasten. Wohin er auch blickte: Chaos, Zerstörung und Verrat. Wenn sie die Erde erreichten, ließ sich diese ganze Misere hoffentlich lösen. Er würde ein paar Urlaubstage nehmen, während das Schiff wieder instand gesetzt wurde. Oder eher Urlaubswochen.
Er gähnte, griff nach seinem ViKo, straffte die Schultern.
Die Arbeit ging
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