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Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction)

Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 6: Die Bürde des Captains (Science Fiction) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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der teureren Sorte, militärische Ausführung, neueste Generation. Die Oberfläche besteht aus einem neuartigen Spezialpolymer, dadurch ist er in inaktivem Zustand für das Auge fast unsichtbar und kann auch kaum ertastet werden.
    Woher hast du den?”
    Irina fasste die Geschichte in kurzen Sätzen zusammen.
    “Das ist interessant”, sagte Zev. “Sobald du in der Nähe eines Pads warst, hat sich der Hand-Com aktiviert und Daten abgezapft? Aber danach konntest du nicht darauf zugreifen?”
    Sie nickte bestätigend. “Die Touch-Oberfläche ist deaktiviert, aber auf externe Signale reagiert er noch.”
    “Wie wäre es mit einem kleinen Ausflug?” Zev grinste schon wieder, was Irina Schlimmes ahnen ließ. “Ich habe da eine Idee, wie wir das Interface aktivieren könnten.”
    “Du willst in die äußeren Bereiche?”
    “Nein. Wir wollen in die äußeren Bereiche.” Er grinste noch breiter, wobei seine abgebrochenen Schneidezähne deutlich hervortraten.
    Hoffentlich sehe ich nicht auch bald so aus.

    *

    Am nächsten Tag, als die übrigen Gefangenen sich bei der Essensausgabe befanden, schlichen sie sich hinaus. Irinas Magen knurrte überlaut, was sie missmutig zu ignorieren versuchte. Vermutlich sah sie mittlerweile nicht besser aus, als Zev: abgemagert und dreckig.
    Da die neue Charge Strahlenschutzmittel vor einigen Tagen eingetroffen war, hatte Irina sich und Zev jeweils eine Injektion gesetzt. Damit konnten sie die Außenbereiche betreten, ohne Langzeitschäden davonzutragen. Wo er dort jedoch einen Computer finden wollte, war ihr schleierhaft.
    Von seinen früheren Ausflügen her kannte Zev sich aus, was recht schnell deutlich wurde.
    “Siehst du den abgemagerten Kerl da vorne?”, fragte er.
    Sie lugte ebenfalls um die Ecke. “Natürlich. Ich kenne ihn. Das ist doch dieser Lieutenant von der TORCH. Er wurde schon öfter zusammengeschlagen, vermutlich versteckt er sich hier.”
    Zev schüttelte den Kopf. “Er bewacht diese Kreuzung, um Captain Eins jeden zu melden, der den äußeren Bereich aufsucht. Er hält den Posten drei Stunden lang, bevor ein anderer seinen Platz einnimmt.”
    “Woher weißt du das?”
    “Stundenlanges Beobachten.”
    “Und wie sollen wir an ihm vorbeikommen?”
    “Geduld”, sagte Zev. Er ließ sich in den Schneidersitz nieder und wartete.
    Irina tat es ihm gleich. Seit sie hier angekommen war, verfluchte sie jede verpasste Regenerationssitzung. Sie hatte sich in den vergangenen Jahren weder um ihre Haut noch ihre Knochen oder die Organe gekümmert. Die Wissenschaft hatte im letzten Jahrhundert Fortschritte in der Bekämpfung von Alterserscheinungen gemacht. Es gab reiche Bürger in der Solaren Union, die bei einem Alter von über hundertfünfzig so aussahen, wie ein Mensch aus der Zeit vor der großen Einheit mit sechzig. Trotzdem war es harte Arbeit, den Körper jung zu halten und obwohl es immer wieder neue Entdeckungen in der Gen-Therapie und Nano-Technik gab, war die Unsterblichkeit der Menschheit bisher versagt geblieben. Ein uralter Traum, auf dessen Verwirklichung sie sogar selbst jahrelang gehofft hatte.
    “Wusste ich es doch”, sagte Zev und riss sie damit aus den Gedanken. “Schau, er schläft.”
    Vorsichtig schlichen sie an ihm vorbei. Mit einem Blick erkannte Irina mehrere Zeichen, die auf Vitamin- und Mineralmangel hindeuteten. Ausfallende Haare zeugten von einer ordentlichen Strahlenvergiftung. Vermutlich setzte das Führungsquartett - oder genauer: Captain Eins - dem armen Kerl heftig zu. Anders konnte sie sich nicht erklären, warum er sich auf einen derart mörderischen Aufenthalt in dieser Sektion einließ.
    Zev führte sie in ein dichtes Netz aus Gängen. Im Gegensatz zu den Kellergewölben waren die Wände hier so sauber, als hätten sie die Putzkolonne gerade verpasst. Aus den eingelassenen Leuchtstreifen fiel klares, aber gedimmtes Licht, was Irinas Augen gut tat. In der Krankenstation hatte irgendein Idiot grelle Leuchtdioden in die Decke eingesetzt.
    “Da wären wir.” Zev deutete nach vorne.
    “Das ist ein Schott. Ein Außen schott! Bist du verrückt?!”
    “Beruhig dich und schau es dir erst einmal genauer an.”
    Irina trat vorsichtig näher. Das Schott bestand aus einem gehärteten Ring, dessen Inneres mit durchsichtigem Plastoplex ausgekleidet war. Auf der anderen Seite wartete karges Ödland: verbrannte Erde, weiße Pflanzen und ein dunstverhangener Himmel. Auf den übrigen Kontinenten von Pearl herrschte stellenweise sogar nuklearer

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