Helix
HarperCollins, die, wie sich herausstellte, meine eigenen Redakteure waren. Vielleicht wollten sie und Bob mir damit irgendetwas zu verstehen geben.)
Nun, damit wäre dies also klar, und wir kommen zur Geschichte von …
Nein, Moment. Den wichtigsten Teil habe ich vergessen.
Ich habe zu erklären vergessen, wie ich wegen »Die verlorenen Kinder der Helix« die neunte jährliche Wasserschlacht auf der Lincoln Street verpasst habe.
Also, eine Weile nachdem »Far Horizons« erschienen war, rief mich Charles Brown von Locus an und sagte mir, »Die verlorenen Kinder der Helix« hätte den jährlichen Locus- Leserpreis für die beste Novelle gewonnen. Ich habe schon einige solcher Leserpreise gewonnen und muss zugeben, dass sie mir sehr wichtig sind – ich meine, zu diesem Preis gehört auch immer ein kostenloses Jahresabonnement für die Zeitschrift, und mein Ziel ist, das Blatt lebenslänglich zu bekommen, ohne auch nur einmal dafür zu zahlen. (Ich hätte das Ziel übrigens längst erreicht, wäre man bei Locus nicht so vorausschauend gewesen, auch dann nicht mehr als ein einjähriges Freiabo zu gewähren, wenn der Autor in einem Jahr in mehr als einer Disziplin ausgezeichnet wird.)
Ungefähr zur gleichen Zeit, als Charlie mich informierte, dass ich gewonnen hatte, bekam ich eine Einladung zu einer Convention in Hawaii – der Westercon 53 in Honolulu vom ersten bis vierten Juli 2000 –, die ich auch annahm, was für mich eine seltene Ausnahme darstellte, da ich aufgrund von Terminen und Abgabefristen nur selten an SF-Conventions teilnehme.
»Wie bitte?«, sagte meine Frau Karen. »Du bist am Vierten nicht da?«
Meine Tochter Jane drückte es noch etwas drastischer aus: »Dad, hast du sie nicht mehr alle?«
Sie müssen wissen, dass wir, nicht weit von Boulder entfernt, in einem netten alten Viertel einer nicht sehr großen Stadt an der Front Range in Colorado leben. Vor einigen Jahren, es war 1992, hatten Jane und ich – aus einer Laune heraus – eine als Comic gezeichnete Einladung kopiert und alle Leute in unserem Abschnitt der Lincoln Street eingeladen, am Unabhängigkeitstag genau um Mittag auf der Straße zu erscheinen und mit Wasser gefüllte Ballons, Wasserpistolen, Schläuche, Eimer oder was auch sonst mitzubringen und sich an der Wasserschlacht auf der Lincoln Street zu beteiligen. Im ersten Jahr kamen ungefähr fünfundzwanzig Leute, und wir hatten viel Spaß – wir warfen Wasserballons und durchnässten unsere Freunde und Nachbarn mindestens eine Stunde lang, bis wir vor Erschöpfung nicht mehr konnten.
Im Jahre 2000 dann nahmen ungefähr fünfundsiebzig Leute an der Wasserschlacht in der Lincoln Street teil. Nachbarn sagten Reisepläne ab, um DIE WASSERSCHLACHT nicht zu versäumen. Sowohl die Ostseite als auch die (buuh! pfeif!) Westseite der Lincoln Street rief Freunde und Verwandte zu Hilfe, um ihre Siegeschancen bei der WASSERSCHLACHT zu verbessern. Zu den Teilnehmern zählten Dreijährige und Dreiundachtzigjährige. Schlag Mittag am vierten Juli werden mehrere tausend Wasserballons (allerdings, wir benutzen Katapulte!) abgeschossen, und unzählige Gallonen Wasser fliegen durch die Luft. Die Ventile der Hochdruckschläuche werden geöffnet, und das Wasser wird aus Eimern verspritzt. Niemand will DIE WASSERSCHLACHT verpassen.
Nach der Wasserschlacht trocknen sich alle ab und laufen zum Schulhof der Central School, wo ich elf Jahre lang Sechstklässler unterrichtet habe, und dort auf dem Spielplatz gibt es nur so zum Spaß ein langes Softballspiel, an dem auch kleine Kinder und Senioren teilnehmen. Dazu spielt eine Kapelle aus der Stadt im Thompson Park auf der anderen Straßenseite Marschmusik. Später am Nachmittag versammeln sich die Nachbarn und Freunde zum Grillen, wobei der Hinterhof oder die Veranda, wo das Ereignis stattfindet, jährlich wechselt. So um neun Uhr abends dann ziehen sich die Leute allmählich wieder zurück. Manche gehen allerdings noch zum Golfplatz in der Nähe, um sich das Feuerwerk anzusehen, das unterhalb des Hügels auf dem Kirmesplatz abgebrannt wird.
»Willst du wirklich die Wasserschlacht verpassen?«, fragte Karen.
Ich hatte versprochen, an der Convention teilzunehmen. Und ich nahm daran teil. Ich genoss den Aufenthalt in Hawaii. Ich genoss die Workshops und Podiumsdiskussionen mit den Fans und den anderen Autoren. Ich genoss die Gespräche mit meinen Redakteuren und Herausgebern bei HarperCollins, die ebenfalls teilnahmen. (»Mein Name ist Dan«, sagte ich
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