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Helix

Helix

Titel: Helix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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mehr als einmal, »nicht David …« Es nützte nichts.) Ich genoss es, mit Charlie und den Leuten von Locus herumzuhängen. Ich genoss es, den Preis zu bekommen.
    Am Vierten flog ich wieder zum Festland zurück und bekam noch die letzten Feuerwerksraketen mit, kaum sichtbar über der Backbord-Tragfläche, als ich gegen Mitternacht den Flughafen von Denver erreichte und im Dunkeln nach Hause fuhr. Meine Stimmung war so finster wie die Nacht, denn ich wusste, was ich vorfinden würde, wenn ich am nächsten Morgen aufwachte – mit Wasser getränkte Vorgärten, Eimer und Wasserpistolen auf der Veranda, Badeanzüge und T-Shirts, die im Bad zum Trocknen aufgehängt waren, nasse Sandalen auf der Treppe, ein Fetzen von zehntausend geplatzten Wasserballons im Gras, die bei den Aufräumarbeiten nach der Wasserschlacht übersehen worden waren, und Fergie, unsere Pembroke-Welsh-Corgi-Dame, erschöpft und vom Wasser aufgebläht in einer Ecke liegend (sie versucht bei der Wasserschlacht immer, aus möglichst jedem Schlauch zu trinken), allerdings mit dem für den fünften Juli so typischen Grinsen nach einer gelungenen Party auf dem Gesicht.
    Ich hoffe, »Die verlorenen Kinder der Helix« gefallen Ihnen. Mir hat es Spaß gemacht, in das Hyperion-Universum zurückzukehren und zu sehen, was aus einigen Ousters und den Amoiete-Spectrum-Helix-Leuten geworden ist. Und ich muss gestehen, dass ich noch einige weitere Kurzgeschichten aus dem Hyperion-Universum im Sinn habe, die ich vielleicht noch schreiben werde. Falls aber eine davon irgendwann mal einen Preis gewinnen sollte, der am vierten Juli vergeben wird – nun, dann rechnen Sie bitte nicht mit mir.
    Im Sommer 2001, kurz bevor ich diese Einleitung schrieb, fand die zehnte und bislang beste Wasserschlacht in der Lincoln Street statt. Alle waren da. Niemand blieb trocken. Am Nachmittag spielten wir stundenlang Softball, und drüben im Park spielte die Kapelle. Das Grillen war schön, das Feuerwerk das beste, das ich je gesehen habe.
    Wenn man älter wird, muss man Prioritäten setzen. Und das habe ich getan. Literatur, Reisen, Ruhm und Ehre sind wichtig – aber sie sind es nicht wert, dafür die Wasserschlacht in der Lincoln Street zu verpassen.
    Ganz sicher nicht.

Das große Spinschiff wechselte vom Hawkingraum in das rote und weiße Licht des nahen Doppelsternsystems. Während die 684.300 Menschen der Amoiete Spectrum Helix im tiefsten Kälteschlaf träumten, berieten sich die fünf KIs, die das Schiff führten. Sie waren auf ein ungewöhnliches Phänomen gestoßen. Vier der fünf hatten die Ansicht vertreten, es sei wichtig genug, das riesige Spinschiff aus dem C-plus-Hawkingraum zu holen, und nun gab es eine lebhafte, mehrere Mikrosekunden anhaltende Debatte über die Frage, was als Nächstes zu tun sei.
    Das Spinschiff bot im fernen Licht der beiden Sterne einen wundervollen Anblick. Rot und weiß schimmerte es auf der kilometerlangen Hülle, und der Sternenschein funkelte auch auf den dreitausend lebenserhaltenden Tiefschlafkapseln. In Gruppen von jeweils dreißig saßen die Kapseln auf hundert Radnaben und drehten sich so schnell, dass die Ausleger verschwammen wie riesige, einander überlappende Ventilatorblätter. Die dreitausend Kapseln selbst wirkten dagegen wie ein einziger blitzender Edelstein, in dem sich rot und weiß das Licht spiegelte. Die Aeneaner hatten das Schiff angepasst und die Achsen der Drehkränze auf dem langen Rumpf des Schiffes geneigt. Die vorderen dreißig Drehkränze waren nach hinten gekippt, die hinteren dagegen nach vorn, sodass die Tiefschlafkapseln im Abstand von Mikrosekunden aneinander vorbeizogen und den Eindruck einer soliden Fläche erweckten. So wurde das Schiff unter vollem Spin seinem Namen gerecht: Helix. Ein Beobachter in einigen hundert Kilometern Entfernung hätte etwas gesehen, das an die rotierende Doppelhelix der menschlichen DNS erinnerte, auf der das Licht des Doppelgestirns spielte.
    Die fünf KIs entschieden gemeinsam, es sei das Beste, die rotierenden Kapseln einzuholen. Zuerst änderten die großen Drehachsen ihre Ausrichtung, bis die funkelnde Helix sich in eine Reihe von dreitausend abbremsenden Dreharmen aus Kohlenstofffasern verwandelte. Jeder dieser Arme trug eine eiförmige Kapsel am Ende, die sich mit abnehmender Geschwindigkeit immer deutlicher aus der verschwommenen Drehbewegung herausschälte. Dann hielten die Dreharme an und legten sich an das lange Schiff. Jede Kapsel fügte sich, wie ein Ei in einem

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