Helix
Ponderosakiefern und die Fichten sind verschwunden. Die schmale Straße windet sich durch einen Tropenwald mit sechzig Fuß hohem Farn und blühenden Bäumen, die so groß sind wie kleine Mammutbäume. Nadelbäume, die aussehen wie Zedern, lassen zartgliedrige Zweige hängen, und ein nicht identifizierbarer Baum hat Bündel von Samenkapseln, die an riesige Pinselalgen erinnern. Die Luft ist feucht und riecht überwältigend nach Eukalyptus, Magnolien und nach irgendetwas, das an Apfelblüten erinnert, außerdem nach Ahorn und einem Durcheinander vieler exotischer Düfte. Insekten summen, und etwas sehr Großes bewegt sich rechts von mir tief im Farnwald krachend durchs Unterholz, als mein Jeep sich der Küste nähert.
Wo die Flatirons sein sollten, liegen Sandbänke und Lagunen im Sonnenlicht. Alles ist gegenüber den früheren Besuchen viel detailreicher und schärfer gezeichnet. Das Meer erstreckt sich nach Osten, die Wellen kommen stark und gleichmäßig. Die Straße führt auf einen Damm, und der Damm führt quer über die Gezeitenseen nach Mont Saint Michel, zur Stadt und der Kathedrale, deren hohe Mauern im Licht der Spätnachmittagsonne strahlen.
Ich halte auf dem Damm und lange nach hinten, um das Fernglas zu nehmen und die Mauern der Stadt und die Wehrgänge abzusuchen.
Der Ford Bronco steht draußen vor dem Tor. Kelly Dahl finde ich auf der höchsten Festungsmauer, hoch auf der Steininsel in der Nähe des Eingangs der Kathedrale. Sie trägt ein rotes T-Shirt, und ich bemerke, dass ihr Haar etwas länger ist. Das Sonnenlicht hat sich wohl im Fernglas gespiegelt, denn ich kann sehen, dass sie lächelt und eine Hand hebt, um mir zu winken, obwohl ich eine Viertelmeile entfernt bin.
Ich stecke das Fernglas wieder in die Hülle und fahre weiter. Rechts von mir, in einem der tiefen Teiche weit außerhalb der Sandbänke, hebt ein langhalsiger Plesiosaurus, möglicherweise von der Unterart Elasmosaurus, den flachen Kopf, und ich sehe das Sperrgatter von Zähnen, mit denen er Fische fängt. Kurzsichtig starrt er über die Ebene, als er das Motorengeräusch hört, dann taucht er den Kopf wieder in das schlammige Wasser. Ich beobachte die kleinen Wellen und warte noch einen Augenblick, ob der Kopf wieder auftaucht, doch er bleibt verschwunden. Hinter mir, wo die Flatirons und Boulder waren – oder wo sie eines Tages sein werden –, stößt irgendein Tier im Wald aus Palmen und Farn einen herausfordernden Schrei aus.
Ich konzentriere mich auf den roten Fleck auf diesem Wunder, das Mont Saint Michel heißt, und stelle mir vor, dass ich sie immer noch winken sehen kann. Irgendwie sehe ich sie ganz deutlich, obwohl ich den Feldstecher wieder verstaut habe. Ich lege einen Gang ein und fahre weiter.
DIE VERLORENEN KINDER DER HELIX
Wie alle Storys begann auch diese als verschwommene Ahnung, die sich während eines Telefonats, in dem es um Star Trek: Voyager ging, verdichtete. Robert Silverberg spielte den Geburtshelfer, und schließlich verpasste ich ihretwegen die neunte jährliche Wasserschlacht auf der Lincoln Street. Ich glaube, es ist eine recht gelungene Geschichte, aber sie war es nicht wert, ihretwegen die Wasserschlacht zu versäumen.
Manche Leser wissen vielleicht, dass ich vier Romane geschrieben habe, die im sogenannten »Hyperion-Universum« angesiedelt sind – »Hyperion«, »Der Sturz von Hyperion«, »Endymion: Pforten der Zeit« und »Endymion: Die Auferstehung«. Wer diese Bücher aufmerksam gelesen hat, weiß, dass dieses Epos eigentlich aus zwei langen, miteinander verflochtenen Erzählungen besteht: einerseits den beiden Hyperion-Geschichten und andererseits den Endymion-Romanen. Das Werk wurde nur aufgrund der Realitäten des Verlagswesens in vier Teile untergliedert. Was vielen Lesern allerdings nicht bekannt sein dürfte, ist mein Schwur, aus einer ganzen Reihe von Gründen nie wieder einen Roman zu schreiben, der im Hyperion-Universum angesiedelt ist, nicht zuletzt deshalb, weil ich es nicht mit einer Reihe von profitablen, aber immer schwächeren Fortsetzungen verwässern wollte.
Andererseits schließt dieser Vorsatz nicht aus, dass ich gelegentlich in einer Kurzgeschichte oder auch einer Novelle in das Hyperion-Universum zurückkehre. Die Leser lieben solche Welten und vermissen sie, wenn sie verschwinden (oder wenn der Autor, der sie erschaffen hat, nicht mehr lebt), und diese Sehnsucht nach vergangenen Lesefreuden bereitet den Boden für genau jene Art von posthumer
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