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Helix

Helix

Titel: Helix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Sauerstoffatmer zu evakuieren. Weniger als einhundert fanden den Tod.«
    »Haben Sie versucht, mit der … mit der Maschine in Kontakt zu treten?«, wollte Peter Delen Dem wissen.
    »Schon vor Jahrhunderten«, antwortete Reta Kasteen. Ihre Stimme bebte. »Wir haben Funk, Richtstrahler, Maser und die paar Holosender benutzt, die wir noch besitzen. Far Riders Volk hat sogar die Flügel benutzt. Zu Tausenden haben sie versucht, mit den Bewegungen einen einfachen mathematischen Code zu übermitteln.«
    Die fünf Vertreter von der Amoiete Spectrum Helix warteten.
    »Erfolglos«, fuhr der Zweigmeister schließlich tonlos fort. »Die Maschine kommt, sie sucht sich eine dicht bevölkerte Gegend des Rings aus und verschlingt alles, was sie dort findet. Eine Antwort haben wir nie bekommen.«
    »Wir glauben, dass sie vollautomatisch arbeitet und sehr alt ist«, sagte Reta Kasteen. »Vielleicht Millionen von Jahren alt. Sie arbeitet immer noch die Programme ab, die entwickelt wurden, als der fremde Ring gebaut wurde. Sie erntet riesige Bereiche des Rings ab, Äste und Zweige und Röhren mit Millionen Gallonen des vom Baum hergestellten Wassers … dann kehrt sie zum roten Stern zurück und kommt nach einer Weile wieder zu uns.«
    »Früher haben wir geglaubt, der Rote Riese besitze noch einen Planeten«, meinte Far Rider. »Einen Planeten, der sich womöglich jenseits der bösen Sonne befindet und unseren Blicken verborgen bleibt. Eine Welt, die diesen Ring als Nahrungsquelle gebaut hat, vielleicht schon bevor die G2-Sonne sich in einen Roten Riesen verwandelt hat, und die Maschine setzt nun die Ernte fort, obwohl uns das in solche Not bringt. Aber nein, es gibt keinen solchen Planeten. Wir glauben jetzt, dass der Zerstörer ganz allein arbeitet, nur noch aufgrund einer alten, wenn auch überholten Programmierung. Er erntet die Abschnitte des Rings und zerstört aus keinem bestimmten Grund unsere Siedlungen. Was oder wer auch immer im System des Roten Riesen gelebt hat, ist längst geflohen.«
    Dem Lia wünschte, Kem Loi, ihre Astronomin, sei zugegen. Sie war auf der Brücke und schaute von dort aus zu. »Wir haben bei unserem Anflug in dieses Doppelsternsystem keine Planeten bemerkt«, beteuerte die Kommandantin mit dem grünen Band. »Es ist höchst unwahrscheinlich, dass irgendeine Welt, die Leben tragen konnte, die Verwandlung von einem G2-Stern in den Roten Riesen überstanden hätte.«
    »Dennoch fliegt der Zerstörer bei jeder Reise sehr nahe an diesem schrecklichen roten Stern vorbei«, sagte der Zweigmeister der Ousters. »Vielleicht gibt es dort noch irgendeine Art künstlich erhaltener Lebenssphäre – eine Siedlung im Raum oder ausgehöhlte Asteroiden. Eine Umgebung, die diesen Pflanzenring braucht, damit die Bewohner überleben können. Aber das entschuldigt nicht dieses Gemetzel.«
    »Wenn sie die Fähigkeit hatten, so eine Maschine zu bauen, hätten sie einfach aus dem System fliehen können, als die G2-Sonne instabil wurde«, überlegte Patek Georg. Der Mann mit dem roten Band sah Far Rider an. »Haben Sie versucht, die Maschine zu zerstören?«
    Der lippenlose Mund unter dem Ektofeld verzog sich zu einem Lächeln, und Far Riders Gesicht erinnerte an eine Eidechse. »Schon oft. Viele tausend Ousters sind dabei gestorben. Die Maschine hat eine Energieverteidigung, die uns in etwa hunderttausend Kilometern Entfernung zu Asche verbrennt.«
    »Das könnte ein einfacher Schutzschirm gegen Meteore sein«, warf Dem Lia ein.
    Far Riders Lächeln wurde noch breiter, und es sah entsetzlich aus. »Wenn das zutrifft, ist es zugleich eine sehr wirkungsvolle Tötungsmaschine. Mein Vater ist beim letzten Angriff ums Leben gekommen.«
    »Haben Sie versucht, zum Roten Riesen zu fliegen?«, fragte Peter Delen.
    »Wir haben kein Raumschiff mehr«, antwortete die Tempelritterin.
    »Und mit Ihren eigenen Solarflügeln?«, fragte Peter. Im Kopf rechnete er sich aus, dass ein solcher Flug zusammen mit dem Rückflug Jahre dauern würde – Jahrzehnte sogar, wenn man nur mit dem Sonnenwind segeln konnte. Aber es war ein Unternehmen, das in der Lebensspanne eines Ousters unterzubringen war.
    Far Rider hob die Hand mit den spindeldürren Fingern und zog sie waagerecht durch die Luft, als wollte er jede weitere Diskussion im Keim ersticken. »Die Turbulenzen in der Heliosphäre sind zu stark. Dennoch haben wir es Hunderte Male versucht – wir haben Expeditionen ausgesandt, bei denen Dutzende aufbrachen und keiner oder nur einige wenige

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