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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Außerdem hat Detritus einen
    Pfeil hindurchgeworfen… auch durch die Wand dahinter.«
    »Na schön. Und weiter?«
    »Man sol te nicht verlangen, daß Oberobergefreiter Detritus für die
    fünf Löcher in seinem Brustharnisch bezahlen muß.«
    »In Ordnung. Richte ihm folgendes aus: Ich erwarte von ihm, daß er in
    Zukunft besser aufpaßt.«
    »Ja, Herr. Ich glaube, das wär’s. Abgesehen von einem neuen Kessel.«
    Der Patrizier hob die Hand vor den Mund. Er versuchte, nicht zu lä-
    cheln.
    »Meine Güte. Auch noch ein Kessel? Was ist denn mit dem alten pas-
    siert?«
    »Oh, den benutzen wir noch immer. Aber den zweiten Kessel brau-
    chen wir wegen der neuen Regelungen.«
    »Welche neuen Regelungen meinst du?«
    Karotte entfaltete ein zweites, wesentlich größeres Blatt Papier.
    »Die Wache wird auf einen Personalbestand von sechsundfünfzig
    Mann erweitert. Die alten Wachhäuser am Flußtor, am Deosiltor und
    dem Mittwärtigen Tor werden wieder geöffnet; rund um die Uhr sol en
    dort Repräsentanten der Wache anzutreffen sein…«
    Das Lächeln verharrte auf den Lippen des Patriziers, doch sein Gesicht
    wich zurück, ließ es ganz allein in der weiten Welt zurück.
    »… eine Abteilung für… nun, uns ist noch kein geeigneter Name ein-
    gefallen, aber die Aufgabe der betreffenden Leute wäre es, nach Spuren
    und Dingen wie zum Beispiel Leichen zu suchen und festzustel en, wie
    lange sie schon tot sind. Und um damit zu beginnen, benötigen wir einen
    Alchimisten und vielleicht auch einen Ghul, der natürlich versprechen
    muß, nichts einzustecken, um es später zu essen. Eine weitere Abteilung
    setzt Hunde ein, die sehr nützlich sein können. Darum sol sich Oberge-
    freite Angua kümmern, da sie große Erfahrung mit… äh… Hunden und
    so hat. Außerdem habe ich hier noch eine Anfrage von Korporal Nobbs.
    Er bittet darum, daß man den Wächtern al e Waffen erlaubt, die sie tra-

    gen können. Ich wäre dir dankbar, wenn du diesen Antrag ablehnen
    würdest. Hinzu kommt…«
    Lord Vetinari hob die Hand. »Schon gut, schon gut«, sagte er. »Ich
    weiß jetzt, wohin das führt. Und wenn ich nein sage?«
    Es folgte eine jener stillen Phasen, die verschiedene Zukünfte in sich
    bergen.
    »Seltsam, Herr: Diese Möglichkeit habe ich nicht einmal in Erwägung
    gezogen.«
    »Tatsächlich nicht?«
    »Nein.«
    »Faszinierend. Was ist wohl der Grund dafür?«
    »Es dient alles dem Wohl der Stadt, Herr. Kennst du den Ursprung des
    Wortes ›Polizist‹, Herr? Es geht auf den alten Ausdruck ›Polis‹ zurück
    und bedeutet soviel wie ›Mann der Stadt‹.«
    »Ja, ich weiß.«
    Der Patrizier musterte Karotte und schien die verschiedenen Zukünfte
    gegeneinander abzuwägen.
    »Na schön«, sagte er schließlich. »Ich bin mit al en Punkten einverstan-
    den. Korporal Nobbs Antrag bildet die einzige Ausnahme. Und ich
    glaube, du sol test zum Hauptmann befördert werden.«
    »J-ja. Da stimme ich dir zu. Auch das dürfte im Interesse von Ankh-
    Morpork liegen. Aber um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich möchte
    nicht Befehlshaber der Wache sein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich die Wache befehligen könnte. Die Wächter sol ten Anweisungen ausführen, weil sie von einem Vorgesetzten kommen – und nicht
    deswegen, weil sie von Korporal Karotte gegeben werden. Es… scheint
    sehr leicht für sie zu sein, Karotte zu gehorchen.« Bei diesen Worten
    blieb das Gesicht des jungen Mannes maskenhaft starr.
    »Ein interessanter Hinweis.«
    »Vor einiger Zeit gab es den Rang des Kommandeurs der Wache. Ich
    schlage dafür Samuel Mumm vor.«

    Der Patrizier lehnte sich zurück. »Oh, ja«, sagte er. »Kommandeur der
    Wache. Nach der Sache mit Lorenzo dem Netten verlor dieses Amt an
    Popularität. Ein Mumm bekleidete es damals. Habe nie danach gefragt,
    ob es ein Ahne von ihm war.«
    »Das war der Fal . Ich habe Nachforschungen angestel t.«
    »Wäre er bereit, ein solches Angebot anzunehmen?«
    »Ist der Hohepriester ein Offlianer? Explodiert ein Drache im Wald?«
    Der Patrizier preßte die Fingerspitzen gegeneinander und sah darüber
    hinweg – mit diesem Gebaren hatte er schon viele Leute in Panik ver-
    setzt.
    »Weißt du, Hauptmann… Das Problem mit Samuel Mumm ist, daß er
    viele wichtige, einflußreiche Personen verärgert hat. Und ich glaube, ein Kommandeur der Wache muß Beziehungen zu hohen gesel schaftlichen
    Kreisen pflegen und an Gildenversammlungen teilnehmen…«
    Die Männer wechselten einen Blick. Der Patrizier hatte

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