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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nehme an, ihr kommt gut zu-
    recht, oder?«
    »Wir verstehen uns, Herr, und zwar ziemlich gut«, antwortete Karotte.
    »Natürlich wird es die eine oder andere Schwierigkeit geben, aber ich
    sehe die Sache von der positiven Seite: Wenigstens habe ich jetzt jeman-
    den, der jederzeit bereit ist, mir bei einem Streifzug durch die Stadt Gesellschaft zu leisten.«
    Als Karotte die Hand nach der Türklinke ausstreckte, rief der Patrizier
    noch einmal seinen Namen.
    »Ja, Herr?«
    Er sah zu dem hochgewachsenen, dürren Mann zurück, der in dem
    großen, leeren Saal neben einem vom Zerfal heimgesuchten Thron
    stand.
    »Du interessierst dich für Wörter, Hauptmann. Daher bitte ich dich,
    über etwas nachzudenken, das dein Vorgänger nie ganz verstanden hat.«
    »Herr?«
    Der Patrizier zögerte kurz. »Hast du dich jemals gefragt, woher das
    Wort ›Politiker‹ kommt?«

    »Und dann das Komitee des Sonnenscheinheims«, sagte Lady Käsedick
    auf ihrer Seite des Eßtisches. »Du mußt dort unbedingt Mitglied werden.
    Und dann die GGG, die Gruppe der Großen Grundbesitzer. Und die
    Liga der Freundlichen Feuerspucker. Kopf hoch. Es fäl t dir bestimmt
    leicht, dir die Zeit zu vertreiben.«
    »Ja, Schatz«, erwiderte Mumm. Er sah Tage mit Komiteeversammlun-
    gen, Ausschußsitzungen und Wohltätigkeitsveranstaltungen (insbesonde-
    re zugunsten von Sumpfdrachen) vor sich. Viel eicht war das besser, als
    in den Straßen der Stadt zu patrouil ieren, Lady Sybil und Herr Mumm.
    Er seufzte.
    Sybil Mumm, geborene Käsedick, musterte ihn nicht ohne Besorgnis.
    Sie hatte Sam Mumm immer als jemanden gekannt, der vol er Kraft
    steckte, in dem das Feuer des gerechten Zorns brannte, der am liebsten

    die Götter verhaftet hätte, weil sie immer wieder ihre Inkompetenz be-
    wiesen. Doch dann gab er seine Dienstmarke ab und… war einfach nicht
    mehr er selbst.
    Die Uhr in der Ecke schlug achtmal. Mumm holte seine Taschenuhr
    hervor und öffnete sie.
    »Geht fünf Minuten vor«, stellte er fest, während das melodische Läu-
    ten verhal te. Er schloß den Deckel wieder und las die eingravierten
    Worte: »Eine Uhr von deinigen alten Froinden in der Wache – damit du
    immer weißt, was die Stunde geschlagen habet.«
    Zweifel os steckte Karotte dahinter. Mumm kannte inzwischen seinen
    unverwechselbaren Schreibstil.
    Sie verabschiedeten einen. Sie schickten einen fort, in das unbekannte
    Leben als Zivilist. Und man bekam eine Uhr von ihnen…
    »Entschuldigung, gnä’ Frau…«
    »Ja, Willikins?«
    »Ein Wächter steht vor der Tür, gnä’ Frau. Ich meine die Tür des
    Dienstboteneingangs.«
    »Du hast einen Wächter zum Dienstboteneingang geschickt?« fragte
    Lady Sybil.
    »Nein, gnä’ Frau. Er kam von ganz al ein dorthin. Es ist Hauptmann
    Karotte.«
    Mumm hob die Hand vor die Augen. »Man hat ihn zum Hauptmann
    befördert, und er kommt zum Dienstboteneingang«, sagte er. »Typisch
    Karotte. Führ ihn herein.«
    Außer Mumm hätte kaum jemand bemerkt, daß der Diener Lady Kä-
    sedick einen fragenden Blick zuwarf.
    »Du hast den Lord gehört«, meinte Sybil.
    »Ich bin kein Lo…«, begann Mumm.
    »Bitte, Sam«, unterbrach ihn die Lady.
    »Ich bin wirklich keiner«, grummelte der frühere Wächter.
    Kurz darauf kam Karotte herein und nahm Haltung an. Wie üblich
    wurde die Umgebung zum Hintergrund.

    »Schon gut«, sagte Mumm und versuchte, nicht zerknirscht zu klingen.
    »Du brauchst nicht zu salutieren.«
    »Doch, das muß ich«, erwiderte Karotte und reichte Mumm einen Um-
    schlag, der das Siegel des Patriziers trug.
    »Wahrscheinlich stellt mir Lord Vetinari fünf Dol ar für übermäßige
    Abnutzung des Kettenhemds in Rechnung«, vermutete Mumm.
    Seine Lippen bewegten sich lautlos, als er las.
    »Meine Güte«, entfuhr es ihm. »Sechsundfünfzig?«
    »Ja, Herr. Detritus freut sich schon darauf, die Neuen auszubilden.«
    »Und es sol en auch Untote dazugehören? Hier steht, daß Spezies und
    biologischer Status überhaupt keine Rolle spielen…«
    »Ja, Herr«, bestätigte Karotte mit fester Stimme. »Es sind alles Bürger.«
    »Soll das heißen, bald könnte es auch Vampire in der Wache geben?«
    »Sie leisten beim Nachtdienst ausgezeichnete Arbeit, Herr. Und sie las-
    sen sich auch für die Luftaufklärung einsetzen.«
    »Außerdem könnten wir sie verwenden, um Blut zu untersuchen.«
    »Herr?«
    Mumm beobachtete, wie der – zugegebenermaßen nicht besonders gu-
    te – Witz Karottes Kopf passierte, ohne im Gehirn eine Reaktion

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