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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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stattfand. Eine sehr genaue Untersuchung des Bodens förderte

    mehrere alte N-ägel, einige Kupfermünzen und, in einem Bett aus Holz-
    kohle, dies hier zutage…«
    Die Besucher reckten die Hälse.
    »Sieht wie ein Ring aus.«
    »Es ist ein Ring. Hat sich v-erfärbt – sonst hätte ihn vermutlich längst jemand gefunden. Ich habe ihn t-eilweise gereinigt. Man kann die Inschrift erkennen. Nun, hier haben wir eine ill-ustrierte Aufstellung der königlichen Juwelen von Ankh aus dem Jahr AM 907, der Regierungszeit
    von König Tyrril. Darf ich e-ure Aufmerksamkeit auf den kleinen Hoch-
    zeitsring links u-nten richten? Der Künstler hat auch die Inschrift ge-
    zeichnet.«
    Die Besucher sahen genau hin, verglichen und brauchten einige Minu-
    ten, um sich zu überzeugen. Es mangelte ihnen nicht an Argwohn. Sie
    waren die Nachkommen von Leuten, für die Mißtrauen und Paranoia
    überlebenswichtig gewesen waren.
    Anders ausgedrückt: Sie waren Aristokraten. Jeder und jede von ihnen
    kannte den Namen seines oder ihres Urururgroßvaters und wußte auch,
    an welcher peinlichen Krankheit er gestorben war.
    Sie hatten gerade eine nicht besonders gute Mahlzeit eingenommen,
    dazu jedoch sehr alten und guten Wein getrunken. In diesem kleinen
    Zimmer saßen sie vor allem deshalb, weil sie Edwards Vater gekannt
    hatten. Und weil die d’Eaths eine alte, ehrwürdige Familie waren – die
    inzwischen allerdings sehr geschrumpft war.
    »Aus al diesen Dingen läßt sich nur ein Schluß ziehen«, verkündete
    Edward stolz. »Wir haben einen König!«
    Die übrigen Anwesenden vermieden es, sich anzusehen.
    »Ich habe damit gerechnet, daß ihr euch f-reut.«
    Einige stille Sekunden verstrichen quälend langsam, bevor Lord Rust
    beschloß, für das Publikum zu sprechen. In seinen blauen Augen
    schimmerte kein Mitleid – Anteilnahme gehörte nicht zu den erforderli-
    chen Eigenschaften, um zu überleben. Doch manchmal konnte man ein
    wenig Höflichkeit riskieren.
    »Edward…«, sagte Lord Rust. »Der letzte König starb vor Jahrhunder-
    ten.«

    »Er wurde von V-errätern hingerichtet!«
    »Selbst wenn man heute noch einen Nachkommen finden könnte…
    Das königliche Blut dürfte inzwischen ziemlich verwässert sein, nicht
    wahr?«
    »Königliches B-lut kann überhaupt nicht v-erwässern!«
    Oh, dachte Lord Rust. Er ist einer von der Sorte. Der junge Edward glaubt, ein König brauche nur die Hand aufzulegen, um Skrofeln zu hei-len – als käme das Königliche einer Schwefelsalbe gleich. Der junge Ed-
    ward glaubt, kein See aus Blut sei groß und tief genug, um mit der Ab-
    sicht hindurchzuwaten, einen rechtmäßigen König auf den Thron zu
    setzen. Er hält jede Tat für gerechtfertigt, um eine Krone zu verteidigen.
    Mit anderen Worten: Er ist ein Romantiker.
    Lord Rust war kein Romantiker. Die Rusts hatten sich den postmonar-
    chischen Jahrhunderten in Ankh-Morpork angepaßt, indem sie kauften,
    verkauften, vermieteten, verpachteten, Kontakte knüpften und sich so
    verhielten, wie sich Aristokraten immer verhalten haben: Sie stellten die Segel richtig und überlebten.
    »Nun, viel eicht«, räumte er ein im sanften Tonfal eines Mannes, der
    jemanden zu überzeugen versucht, daß ein Sprung in die Tiefe keinen
    Sinn hat. »Al erdings müssen wir uns fragen: Braucht Ankh-Morpork überhaupt noch einen König?«
    Edward sah ihn an, als hätte er gerade den Verstand verloren.
    »Ob Ankh-Morpork einen König braucht? Unsere Stadt ächzt unter
    dem Joch des T-yrannen!«
    »Oh. Du meinst Vetinari.«
    »Siehst du denn nicht, was er mit dieser Stadt anstellt?«
    »Nun, er ist ein kleiner, unsympathischer Emporkömmling«, sagte Lady Selachi . »Aber von einer Schreckensherrschaft kann keine Rede sein. Zumindest nicht in dem Sinne.«
    »Eins muß man ihm lassen«, fügte Viscount Skater hinzu. »Die Stadt
    funktioniert. – Mehr oder weniger.«
    »Die Straßen sind sicherer als zur Regierungszeit des Verrückten Lord
    Schnappüber«, sagte Lady Selachi .

    »Si-cherer?!« ereiferte sich Edward. »Vetinari hat die Diebesgilde zuge-
    lassen!«
    »Ja, ja, natürlich, sehr verwerflich, völlig klar. Andererseits braucht man nur eine kleine jährliche Gebühr zu bezahlen und muß keinen Diebstahl
    mehr befürchten…«
    Lord Rust nickte. »Vetinari steht auf dem Standpunkt: Wenn man
    schon Kriminalität nicht vermeiden kann, sol te man sie wenigstens or-
    ganisieren.«
    »Die Jungs von den Gilden akzeptieren ihn, weil sie mit jedem anderen
    schlimmer

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