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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Herr.« Mumm blieb stehen. Es war eine Frage des Stolzes.

    »Ich verstehe natürlich. Die Ländereien der Familie Käsedick sollen
    ziemlich groß sein. Bestimmt kann Lady Käsedick ein wenig Hilfe ge-
    brauchen.«
    »Herr?« Wenn Hauptmann Mumm vor dem Herrscher von Ankh-
    Morpork stand, konzentrierte er seinen Blick immer auf eine Stelle, etwa
    dreißig Zentimeter über und fünfzehn Zentimeter links vom Kopf des
    Patriziers.
    »Du wirst sehr reich sein, Hauptmann.«
    »Ja, Herr.«
    »Ich hoffe, du hast gründlich darüber nachgedacht. Mit dem Reichtum
    kommt auch neue Verantwortung.«
    »Ja, Herr.«
    Lord Vetinari merkte, daß die Konversation eher auf einen Monolog
    hinauslief. Er blätterte in den Unterlagen auf dem Schreibtisch.
    »Ich muß jemanden finden, der dich als Kommandanten der Nachtwa-
    che ersetzt«, verkündete der Patrizier. »Hast du irgendwelche Vorschläge, Hauptmann?«
    Mumm stieg aus den Wolken herab, in die sich sein Selbst zurückgezo-
    gen hatte. Jetzt ging es um die Pflicht, um die Arbeit der Wache.
    »Nun, Fred Colon kommt nicht in Frage. Er ist kaum dafür geschaffen,
    mehr zu sein als ein Feldwebel…«

    Feldwebel Colon von der Stadtwache in Ankh-Morpork (Nachtschicht)
    musterte die strahlenden Mienen der neuen Rekruten.
    Er seufzte und erinnerte sich an seinen ersten Tag. Der alte Feldwebel
    Knüppler. Welch ein Kerl! Zunge wie eine Peitsche! Ach, wenn der alte
    Knabe dies erlebt hätte…
    Was war das hier? Die angemessene Repräsentation einzelner Volks-
    gruppen oder so. Das »Bündnis gegen die Verunglimpfung von Silizium-
    leben« hatte sich beim Patrizier beschwert, und jetzt…
    »Versuch es noch einmal, Obergefreiter Detritus«, sagte Colon. »Der
    Trick ist, die Hand dicht überm Ohr anzuhalten. Steh jetzt auf und salu-
    tiere erneut. Äh, Obergefreiter Knuddel?«

    »Hier?«
    »Wo?«
    »Direkt vor dir, Feldwebel.«
    Colon senkte den Kopf und wich einen Schritt zurück. Unter der wei-
    ten Wölbung seines stattlichen Bauchs kam ein nach oben gerichtetes
    Gesicht zum Vorschein. Es gehörte dem Obergefreiten Knuddel und
    präsentierte neben einem Lächeln, das intelligent wirken sollte, auch ein Glasauge.
    »Oh. Ja.«
    »Ich bin größer, als ich aussehe.«
    Lieber Himmel, dachte Colon müde. Wenn man sie addiert und dann
    durch zwei teilt, hat man zwei normale Männer. Al erdings wollen nor-
    male Männer nicht zur Wache. Ein Troll und ein Zwerg. Und es kommt
    noch schlimmer…

    Mumm trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
    »Nein, Colon halte ich kaum für geeignet«, sagte er. »Er ist nicht mehr
    so jung wie früher. Wird Zeit, daß er im Wachhaus bleibt und sich um
    den Papierkram kümmert. Außerdem hat er schon genug am Hals.«
    »Und am Bauch«, fügte der Patrizier hinzu.
    »Ich meine, er hat mit den neuen Rekruten zu tun«, betonte Mumm.
    »Weißt du noch, Herr?«
    Ich meine die Rekruten, die du uns praktisch aufgezwungen hast, dach-
    te er in einer stillen, heimlichen Ecke seines Kopfes. Natürlich wurden
    sie nicht der Tag wache zugeteilt. Und die Palastwache lehnte sie ab. Also schickte man sie zur Nachtwache. Die ist ohnehin ein Witz, und dort
    sieht sie niemand. Zumindest niemand, der irgendeine Rol e spielt.
    Mumm hatte nur deshalb nachgegeben, weil sich bald jemand anders
    um dieses Problem kümmern mußte.
    Er war keineswegs ein Speziesist. Aber die Wache brauchte vor al em
    Männer.
    »Was ist mit Korporal Nobbs?« fragte der Patrizier.
    »Nobby?«

    Sie stellten sich Korporal Nobbs vor.
    »Nein.«
    »Nein.«
    »Nun, dann wäre da noch Korporal Karotte«, sagte Lord Vetinari. »Ein
    vielversprechender junger Mann. Hat sich bereits einige Verdienste er-
    worben.«
    »Das… stimmt«, erwiderte Mumm.
    »Ergibt sich hier viel eicht die Gelegenheit zu einer neuerlichen Beför-
    derung? Was meinst du? Ich lege großen Wert auf deinen Rat.«
    Mumm malte in Gedanken ein Bild von Korporal Karotte…

    »Dies hier ist das mittwärtige Tor«, sagte Karotte. »Für die ganze Stadt.
    Und wir schützen es.«
    »Vor wem?« fragte Obergefreite Angua, die ebenfal s zu den neuen Re-
    kruten gehörte.
    »Oh, du weißt schon. Vor Barbarenhorden, kriegerischen Stämmen,
    Räuberbanden und so weiter.«
    »Was? Nur wir ?«
    »Wir? O nein.« Karotte lachte. »Das wäre ziemlich dumm. Wenn wir
    solche Angreifer kommen sehen, läuten wir die Glocke, und zwar mög-
    lichst laut.«
    »Was passiert dann?«
    »Nun, die Feldwebel Colon und Nobby kommen sofort, wenn sie das
    Läuten

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