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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gesagt.«

    »Augenblick, Augenblick«, erklang Colons Stimme. »Jetzt geht die Sa-
    che ein wenig zu weit. Ich möchte nicht, daß wir jemanden töten. Zufäl-
    ligerweise bin ich Feldwebel, falls das jemanden interessiert. Hast du
    verstanden, Karotte? Und auch du, Nobby! Es wird weder mit Armbrü-
    sten geschossen noch mit Schwertern herumgefuchtelt. Es ist schon
    schlimm genug, wenn wir Gildengelände betreten. Aber wenn wir dort
    jemanden verletzen oder gar ins Jenseits befördern, bekommen wir echte
    Schwierigkeiten. Dann beschränkt sich Lord Vetinari nicht mehr darauf,
    sarkastisch zu werden. Dann wird er viel eicht…« Colon schluckte.
    » …ironisch. Mit anderen Worten: Ich habe euch gerade einen Befehl erteilt. Was hast du eigentlich vor, Karotte?«
    »Ich möchte, daß mir die Leute Auskunft geben.«
    »Nun, fal s sie dazu nicht bereit sind, wird keineswegs Gebrauch von
    den Waffen gemacht«, sagte Colon. »Du kannst Fragen stel en, einver-
    standen. Aber wenn Herr Weißgesicht auf stur schaltet, lassen wir ihn in
    Ruhe. Bei Narren läuft es mir kalt den Rücken runter, und er ist der
    schlimmste von allen. Weißgesicht, meine ich. Wenn er nicht antworten
    will, gehen wir friedlich, und dann läßt du dir was anderes einfal en. Wie ich schon sagte: Das ist ein Befehl. Habe ich mich klar genug ausgedrückt? Es ist ein Befehl.«
    »Wenn er meine Fragen nicht beantwortet, gehe ich friedlich«, entgeg-
    nete Karotte. »Al es klar.«
    »Hoffentlich.«
    Karotte klopfte an die Tür der Narrengilde, fing die zum Vorschein
    kommende Sahnetorte auf und rammte sie zurück. Anschließend trat er
    so fest gegen das Portal, daß es sich fast zehn Zentimeter weit nach in-
    nen beulte.
    Dahinter erklang ein dumpfes »Au!«
    Die Tür öffnete sich noch weiter und gab den Blick frei auf einen klei-
    nen, von Tünche und Sahne bedeckten Clown.
    »Das war nicht nötig«, klagte er.
    »Ich wol te uns nur in Stimmung bringen. Ich bin Korporal Karotte,
    und dies ist die Bürgermiliz von Ankh-Morpork. Wir lachen gern, weißt
    du.«

    »‘tschuldigung…«
    »Abgesehen vom Obergefreiten Knuddel. Der Obergefreite Detritus
    lacht ebenfalls gern, allerdings erst ein paar Minuten später. Wir sind
    gekommen, um mit Herrn Weißgesicht zu sprechen.«
    Die Haare des Clowns richteten sich auf. Wasser spritzte aus seinem
    Knopfloch.
    »Ha-habt ihr einen Termin?«
    »Keine Ahnung«, sagte Karotte. »Haben wir einen Termin?«
    »Ich habe eine Eisenkugel mit Spitzen«, meinte Nobby.
    »Das ist ein Morgenstern.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja«, sagte Karotte. »Ein Termin bedeutet nicht, jemanden zu terminie-
    ren. Es ist vielmehr eine Verabredung. Morgensterne hingegen werden
    eingesetzt, um Schädel zu zertrümmern. Man darf das eine nicht mit dem
    anderen verwechseln, Herr…« Er hob fragend die Brauen.
    »Boffo«, antwortete der Clown. »Aber…«
    »Wenn du jetzt bitte Herrn Weißgesicht mitteilen würdest, daß wir hier
    einen Morgenstern haben… Oh, wie dumm von mir. Ich meine natür-
    lich, daß wir zwar keinen Termin haben, aber trotzdem mit ihm reden
    möchten. Herzlichen Dank für deine Bemühungen.«
    Der Clown eilte fort.
    »Na bitte«, sagte Karotte. »Bist du zufrieden, Feldwebel?«
    »Wahrscheinlich wird Lord Vetinari sogar satirisch «, brummte Colon verdrießlich.
    Nach einer Weile holte Obergefreiter Knuddel einen Schraubenzieher
    hervor und untersuchte die an der Tür festgeschraubte Tortenwerfma-
    schine. Die anderen Wächter scharrten mit den Füßen, bis auf Nobby,
    der immer wieder irgendwelche Dinge fallen ließ.
    Schließlich kehrte Boffo in Begleitung von zwei muskulösen Witzbol-
    den zurück, die ganz offensichtlich nicht zum Scherzen aufgelegt waren.
    »Herr Weißgesicht meint, es gebe überhaupt keine Bürgermiliz«, sagte
    der kleine Clown. »Aber Herr Weißgesicht meint auch, wenn es wirklich
    wichtig sei, sei er bereit, einige von euch zu empfangen. Doch weder die

    Trolle noch den Zwerg. Wir haben gehört, daß Banden aus Trollen und
    Zwergen die ganze Stadt terrorisieren.«
    »So es heißen«, sagte Detritus und nickte.
    »Weißt du, was man über Zwerge…«, begann Knuddel. Nobby brachte
    ihn mit einem Stoß in die Rippen zum Schweigen.
    »Du und ich, Feldwebel?« fragte Karotte. »Und auch du, Obergefreite
    Angua.«
    »O Mann«, stöhnte Colon leise.
    Sie folgten Karotte ins triste Gebäude, gingen mit dem jungen Korpo-
    ral durch düstere Korridore zum Büro des Gildenoberhaupts. Herr
    Weißgesicht

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