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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ich ziemlich viel Blut«, meinte Lord Vetinari.
    »Wer hätte gedacht, daß du überhaupt welches hast«, kommentierte Mumm mit der unverblümten Offenheit eines Mannes, der nur geringe Überlebenschancen sieht. »Was ist mit dir, Karotte«
    »Ich kann die Hand bewegen. Es… tut verdammt weh, aber… du siehst schlimmer aus.«
    Mumm blickte an sich hinunter.
    Überall klebte Blut an seiner Jacke.
    »Irgendein Steinsplitter muß mich getroffen haben«, sagte er. »Hab’s nicht mal gespürt.«
    Er konzentrierte sich auf das Bild des Gfährs.
    Sechs kleine Röhren hintereinander angebracht. Jede gefüllt mit Blei und Pulver Nummer eins. Man schob das Ding in das Gfähr wie den Bolzen in die Armbrust. Mumm fragte sich, wie lange es dauerte, den Schußapparat zu wechseln…
    Wie dem auch sei: Wir haben den Burschen jetzt, wo wir ihn wollten! Es gibt nur eine Möglichkeit, den Turm zu verlassen!
    Ja, wir sitzen hier unten fest, während uns der Kerl mit Bleiklumpen bedroht, aber wir haben ihn genau dort, wo wir ihn wollten!
     
    Gaspode schnaufte und furzte nervös, als er durch die Schatten hastete. Das Herz rutschte ihm noch tiefer, als er mehrere Hunde wahrnahm.
    Er kroch durch einen Wald aus Beinen.
    Angua steckte in einem Kreis aus Zähnen.
    Das Bellen verklang. Zwei massige Hunde wichen beiseite, und der Große Fido trat vor.
    »Was wir hier haben, ist also gar kein Hund«, sagte er. »Vielleicht ein Spion? Der Feind lauert überall. An
jedem
Ort. Er mag wie ein Hund aussehen, aber tief in seinem Innern ist er etwas ganz anderes. Was hast du hier gemacht?«
    Angua knurrte.
    Lieber Himmel! fuhr es Gaspode durch den Sinn. Mit ein paar von ihnen könnte sie fertig werden, aber der Rest… Dies sind
Straßenhunde.
    Er zwängte sich an einigen muskulösen Körpern vorbei in den Kreis. Der Große Fido sah ihn mit seinen roten Augen an.
    »Und auch Gaspode ist hier«, sagte der Pudel. »Hätte ich mir denken können.«
    »Laß sie in Ruhe«, brummte Gaspode.
    »Ach?« erwiderte der Große Fido spöttisch. »Willst du für sie kämpfen? Gegen uns alle?«
    »Ich habe die Macht«, warnte Gaspode. »Das weißt du. Und ich werde nicht zögern, sie einzusetzen.«
    »Wir haben keine Zeit für diesen Unsinn!« knurrte Angua.
    »Du wagst es nicht«, zischte der Große Fido.
    »Du wirst es erleben.«
    »Alle Hundepfoten werden sich gegen dich erheben…«
    »Ich habe die Macht. Zurück mit euch.«
    »Welche Macht?« fragte Schlächter. Er sabberte.
    »Der Große Fido weiß Bescheid«, entgegnete Gaspode. »Er
kennt sich aus.
Angua und ich gehen jetzt, ganz ruhig und friedlich.«
    Die Hunde sahen den Großen Fido an.
    »Packt sie«, sagte er.
    Angua bleckte die Zähne.
    Die Hunde zögerten.
    »Wolfskiefer sind viermal so stark wie die eines Hundes«, dozierte Gaspode. »Und das gilt für einen
gewöhnlichen
Wolf…«
    »Was ist los mit euch?« fragte der Große Fido scharf. »Ihr seid das Rudel! Keine Gnade!
Packt sie

    Aber ein Rudel Wölfe reagierte anders. Angua hatte es erklärt. Ein Rudel bestand aus unabhängigen, freien Individuen. Es sprang nicht, weil man es dazu aufforderte. Ein Rudel sprang nur dann, wenn alle Individuen eine entsprechende Entscheidung trafen.
    Zwei große Hunde duckten sich…
    Angua drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, bereit für den ersten Angriff…
    Irgendwo kratzten Krallen über den Boden.
    Gaspode holte tief Luft und brachte seine Schnauze in die richtige Position.
    Die Hunde sprangen.
    »SITZ!« sagte Gaspode auf menschlich.
    Der Befehl hallte mehrmals von den Wänden der Gasse wider, und fünfzig Prozent der Tiere gehorchten. Der Gehorsam wirkte vor allem auf den rückwärtigen Teil des Körpers: Mitten im Sprung merkten die Hunde, daß ihnen plötzlich die Hinterbeine einknickten…
    »BÖSER HUND!«
    … gefolgt von tiefer Scham, die dazu führte, daß sich die Tiere duckten. Während des Fluges ist das nicht besonders günstig.
    Gaspode sah zu Angua, um die herum es verdutzte Hunde regnete.
    »Glaubst du mir nun, daß ich die Macht habe?« fragte er.
»Lauf!«
    Hunde sind nicht wie Katzen, die Menschen nur solange tolerieren, bis jemand einen Dosenöffner erfindet, den man auch mit den Pfoten bedienen kann. Menschen erschufen Hunde. Sie nahmen Wölfe und gaben ihnen menschliche Dinge: unnötige Intelligenz, Namen, den Wunsch, an einen ganz bestimmten Ort – und
jemandem –
zu gehören, einen bohrenden Minderwertigkeitskomplex. Alle Hunde geben sich Wolfsträumen hin und träumen

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