Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
sperrte ihn in einen Pferch. Er erinnerte sich an andere Drachen in der Nähe – er legte keinen Wert auf Drachengesellschaft. Außerdem bekam er Kohle, die nicht besonders gut schmeckte.
    Er freute sich zunächst, als ihn jemand mitten in der Nacht aus dem Pferch holte. Vielleicht durfte er jetzt zum Schmied zurück.
    Doch nach einer Weile schwanden seine Hoffnungen auf eine Rückkehr. Er wurde in einer Kiste hin und her gestoßen. Zorn wuchs in ihm…
     
    Feldwebel Colon fächelte sich mit dem Heftbrett Luft zu und richtete dann einen strengen Blick auf die versammelten Wächter.
    Er hüstelte.
    »Na schön«, sagte er. »Setzt euch.«
    »Wir sitzen bereits, Fred«, erwiderte Korporal Nobbs.
    »Es heißt Feldwebel, auch für dich, Nobby«, beharrte Feldwebel Colon.
    »Warum müssen wir uns überhaupt setzen? Daran sind wir gar nicht gewöhnt. Ich komme mir komisch vor, wenn ich mich setze und zuhöre, wie du…«
    »Wir sind jetzt mehr, deshalb müssen wir alles richtig machen«, erklärte Feldwebel Colon. »Also gut! Ähem. In Ordnung. Heute heißen wir folgende Personen in der Wache willkommen: den Obergefreiten Detritus –
nicht salutieren
! –, den Obergefreiten Knuddel und den… äh…. die Obergefreite Angua. Wir hoffen, daß ihr lange… Was hast du da, Knuddel?«
    »Was meinst du?« fragte Knuddel unschuldig.
    »Mir ist gerade aufgefallen, daß du mit einer doppelschneidigen Wurfaxt ausgerüstet bist, Obergefreiter, obwohl man dich deutlich auf die Vorschriften hingewiesen hat.«
    »Und wenn es eine kulturelle Waffe ist, Feldwebel?« entgegnete Knuddel hoffnungsvoll.
    »Laß sie in deinem kulturellen Spind. Die Bewaffnung von Wächtern besteht aus einem Schwert, kurz, und einem Schlagstock, mittellang.«
    Detritus ist die einzige Ausnahme, fügte Colon in Gedanken hinzu. Erstens sah in der riesigen Hand des Trolls selbst das größte Schwert wie ein Zahnstocher aus. Und zweitens galt es zu vermeiden, daß ein Mitglied der Wache sich beim Salutieren die eigene Hand ans Ohr nagelte. Nein, Detritus bekam nur einen Schlagstock. Besser einen Knüppel. Vielleicht erschlug er sich damit.
    Trolle und Zwerge! Zwerge und Trolle! Colon fand, daß er so etwas nicht verdiente, nicht ausgerechnet jetzt! Und es kam noch schlimmer.
    Er hüstelte erneut. Seine Stimme wurde beim Ablesen vom Heftbrett zum Singsang eines Mannes, der öffentliche Ansprachen in der Schule gelernt hatte.
    »In Ordnung«, wiederholte er ein wenig unsicher. »Na schön. Hier steht…«
    »Feldwebel?«
    »Was ist denn jetzt schon wie… Oh, du bist’s, Korporal Karotte. Ja?«
    »Vergißt du nicht etwas, Feldwebel?« fragte Karotte.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Colon vorsichtig. »Glaubst du?«
    »Die Rekruten, Feldwebel«, fügte Karotte hinzu. »Sie müssen etwas
a
b
legen,
nicht wahr?«
    Feldwebel Colon rieb sich die Nase. Ablegen? Sie hatten vor allem Dinge genommen und den Empfang quittiert, wie es die Vorschriften verlangten: ein Hemd (Ketten), ein Helm (Eisen und Kupfer), ein Brustharnisch (Eisen; abgesehen von der Obergefreiten Angua, die eine Sonderanfertigung benötigte und vom Obergefreiten Detritus, dessen Rüstungsteil von einem Kriegselefanten stammte – man hatte es in aller Eile seinen Bedürfnissen angepaßt), ein Schlagstock (Eichenholz), eine für den Notfall bestimmte Pike oder Hellebarde, eine Armbrust, eine Sanduhr, ein Kurzschwert (abgesehen vom Obergefreiten Detritus) und eine Dienstmarke (Kupfer, Nachtwache).
    »Ich glaube, die Rekruten müssen nichts ablegen«, sagte Colon schließlich. »Niemand von ihnen hat zuviel bekommen. Und alle haben unterschrieben. Selbst für Detritus hat jemand ein Kreuz gemalt.«
    »Ich meine den Eid, Feldwebel.«
    »Oh. Äh. Ist er Pflicht?«
    »Ja, Feldwebel. So verlangt es das Gesetz.«
    Feldwebel Colon wirkte verwirrt und verlegen. Vielleicht hatte Karotte recht, und es gab tatsächlich ein Gesetz, das von Rekruten verlangte, einen Eid abzulegen. Mit solchen Dingen war Karotte gut vertraut. Er kannte die Gesetze von Ankh-Morpork auswendig. Colon wußte nur, daß er selbst bei der Aufnahme in die Wache keinen Eid geleistet hatte. Und Nobby… Wenn der irgend etwas geschworen hatte, dann vermutlich so etwas wie: »Hiermit schließe ich mich diesem verlausten Soldatenhaufen an.«
    »Äh, ja«, sagte Colon. »Ihr alle müßt den Eid ablegen, und… äh… Korporal Karotte zeigt euch, worauf es dabei ankommt. Äh, Korporal Karotte… Hast du den Eid geleistet, als du zu uns gekommen

Weitere Kostenlose Bücher