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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ewigkeit, um auf den Kern der Sache zu kommen, und als es schließlich soweit war, fühlte sich Mumm auf seinem Stuhl wie festgenagelt.
    »Wieviel?«
    »Äh. Nun, wenn ich alle Bestandteile des Vermögens berücksichtige, auch die Bauernhöfe, unbebauten Grundstücke und magisch beeinflußten Immobilien unweit der Unsichtbaren Universität… Der jährliche Ertrag beläuft sich etwa auf sieben Millionen Ankh-Morpork-Dollar. Ja, ich halte sieben Millionen für eine recht exakte Schätzung.«
    »Und das gehört alles
mir

    »Sobald du Lady Sybil geheiratet hast. In ihrem letzten Brief wies sie mich an, dir vollen Zugang zu allen Konten und dergleichen zu gewähren.«
    Der Untote beobachtete Mumm mit seltsam glänzenden Augen.
    »Etwa ein Zehntel von Ankh gehört Lady Sybil«, sagte der Vampir langsam. »Hinzu kommen ausgedehnte Besitztümer in Morpork, plus weite Ländereien außerhalb der Stadt…«
    »Aber… aber… es ist unser
gemeinsames
Eigentum…«
    »In dieser Hinsicht hat sich Lady Sybil sehr klar ausgedrückt. Sie überschreibt ihren ganzen Besitz dem Ehemann. Offenbar hat sie da recht… altmodische Vorstellungen.« Tagscheu schob ein Dokument über den Schreibtisch. Mumm nahm es entgegen, entfaltete es und las.
    »Falls du vor ihr stirbst, geht alles wieder in den Besitz der Lady über«, erklärte der Anwalt. »Als Erben kämen auch eventuelle Söhne und Töchter in Frage.«
    Selbst an dieser Stelle schwieg Mumm. Er spürte nur, wie seine Kinnlade nach unten klappte und ihm irgend etwas das Gehirn verkleisterte.
    Tagscheus Stimme erklang wie aus weiter Ferne, als er fortfuhr: »Lady Sybil mag nicht mehr die Jüngste sein, aber sie ist eine gesunde Frau, und es gibt keinen Grund…«
    Den Rest der Besprechung überstand Mumm, indem er auf Automatik umschaltete.
    Selbst jetzt noch fiel es ihm schwer, darüber nachzudenken. Wenn er es versuchte, drifteten seine Gedanken fort. Sie glitten in eine bestimmte Richtung, wie immer, wenn die Welt zuviel für ihn wurde.
    Mumm zog die Schublade des Schreibtischs auf und starrte auf eine glänzende Flasche Jimkin Bärdrückers Sehr Guten Whisky. Er wußte gar nicht mehr, wie sie in die Schublade gelangt war. Irgendwie hatte er es nie geschafft, sie verschwinden zu lassen.
    Wenn du damit wieder anfängst, schaffst du es nicht bis zur Pensionierung, warnte er sich selbst. Bleib bei den Zigarren.
    Er schloß die Schublade, lehnte sich zurück und holte eine halb gerauchte Zigarette hervor.
    Vielleicht konnte es sich die Wache gar nicht leisten, ihn zu verlieren. Politik. Ha! Wächter wie Keppel würden sich im Grab umdrehen, wenn sie von den neuen Rekruten erfuhren…
    Und die Welt explodierte.
    Das Fenster zerbarst. Glassplitter bohrten sich auf der anderen Seite des Zimmers in die Wand; eine Scherbe schnitt in Mumms Ohr.
    Er warf sich zu Boden und rollte unter den Schreibtisch.
    Jetzt war das Maß voll! Die verdammten Alchimisten hatten ihr Gildenhaus zum letztenmal in die Luft gejagt, wenn es nach Mumm ging. Doch als er über den Fenstersims blickte, sah er auf der anderen Seite des Flusses eine Rauchwolke über dem Gebäude der Assassinengilde…
     
    Die übrigen Wächter eilten über die Filigranstraße, als Mumm den Eingang des Gildenhauses erreichte. Zwei in Schwarz gekleidete Assassinen versperrten ihm den Weg. Sie blieben höflich, gaben jedoch zu erkennen, daß Unhöflichkeit zu den Optionen für die nahe Zukunft gehörte. Hinter dem Tor erklangen die typischen Geräusche hastiger Schritte.
    »Seht ihr diese Dienstmarke?« fragte Mumm. »Seht ihr sie?«
    »Und wenn schon«, erwiderte ein Assassine. »Dies ist Gildengelände.«
    »Im Namen des Gesetzes – laßt uns eintreten!« donnerte Mumm.
    Der Assassine lächelte nervös. »Das Gesetz sagt, daß hier bei uns allein die Regeln der Gilde gelten.«
    Mumm bedachte ihn mit einem finsteren Blick. Unglücklicherweise hatte er recht. Die Gesetze von Ankh-Morpork reichten – wenn überhaupt – bis zu den Eingangstüren der Gildenhäuser, weiter nicht. Die Gilden hatten ihre eigenen Vorschriften. Die Gilden…
    Der Hauptmann unterbrach seine Überlegungen.
    Hinter ihm bückte sich Obergefreite Angua und griff nach einem Glassplitter.
    Dann scharrte sie mit dem Fuß in dem Durcheinander auf dem Boden.
    Kurze Zeit später begegnete sie dem Blick einer kleinen, unscheinbaren Promenadenmischung, die unter einem Karren hockte und sie aufmerksam beobachtete. Der Hund sah aus wie akuter Mundgeruch mit feuchter

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