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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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ihm zu schlafen wäre, wie mit George zu kuscheln. Keine gute Idee.
    »Ach ja, und sieh dir mein neues Spielzeug nebenan an, Fi.«
    Sean steckte den Kopf durch die Tür und nickte ruckartig nach rechts.
    Take your time
    Hurry up
    Das kostspielige, elegante Teakmobiliar schrie geradezu Ethan Allen. Schwerer Milchglascouchtisch mit schwarzen Holzbeinen. Schwarze Ledersofagarnitur. Hip, modern, chic.
    Nicht so jedoch die Schwarz-Weiß-Aufnahmen defäkierender Zootiere in gläsernen Kastenrahmen. Die waren ganz Sean. Sein Statement in Sachen Wandschmuck.
    Und der wie ein riesiges Baby geformte Punchingsack, der von der Decke hing und mit einer Metallkette am Boden verankert war. Ich hieb ihm in den geschwollenen Bauch, und er schrie wie ein cholerischer Säugling, der allerdings zunehmend nach einem abgestochenen Schwein klang.
    Sean kam von Kopf bis Fuß in Dolce & Gabbana gekleidet aus dem Schlafzimmer und schwenkte eine Lederjacke von Armani hin und her.
    »Gefällt es dir?«
    »Sean, bring es zum Schweigen! Was zur Hölle ist das?«
    Sean griff nach einem Baseballschläger, der in der Ecke lehnte. Er schlug auf das brüllende Baby ein. Fest. Fester. Bis der Lärm verstummte.
    »Mein neues Spielzeug. Es ist sehr entspannend. Hilft mir beim Umgang mit jeglichen Aggressionen, die ich verspüre. Man muss es schlagen, bis es zu schreien aufhört. Gefällt’s dir?«
    »Wo kriege ich so was her? Ich brauche eins für mein Büro.«
    Sean lachte. »Klasse, nicht wahr? Ein absolutes Muss für junge Eltern. Würde zu einem Rückgang von Fällen von Kindesmissbrauch führen.«
    Er dachte immer an andere.
    »Komm schon, Fi. Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit.« Als wäre ich es, die ihn aufhielt.
    Don’t be late
    Take a rest
    As a friend
    Sean und ich gingen in den Oak Room im Clift Hotel. Eine stinkvornehme Bar, in der die Leute auf den Wandgemälden einem mit den Augen folgten. Drinks kosteten fünfzehn Dollar das Stück. Keine Sägespäne auf dem Boden. Bellinis, Cosmos, Brandy Alexanders wurden von Fingern umklammert, an denen Ringe von Tiffany und David Yurman prangten. Überteuerte Getränke. Überteuerte Schmuckstücke.
    »Siehst du? Mit Kleenexschuhen wären wir hier nie reingekommen, Sean.«
    »Was du nicht sagst, Fi.« Sean zog sich die Armanijacke aus und hängte sie vorsichtig über die Rückenlehne seines Stuhls. »Was willst du?«
    »Einen Bellini. Was nimmst du?«
    »Bloody Mary.« Sean grinste und zwinkerte mir zu, bevor er auf die Bar zuging.
    Sean kam mit unseren Drinks zurück. Er zog die Selleriestaude heraus, lutschte sie sauber und biss die Spitze ab. Er trank einen Schluck seiner Bloody Mary und musterte ein Grüppchen Blondinen, das sich um das Ende der Bar drängte.
    »Such mir eine aus, Fi.«
    »Wovon redest du? Dieser Bellini ist übrigens klasse. Der Ausschlag wird sich rentieren.«
    »Was? Welcher Ausschlag?«
    »Ach, von Champagner krieg ich Ausschlag.«
    »Warum trinkst du das Zeug dann, Fi?«
    »Weil es lecker ist, Sean. Leeeeecker.«
    Sean lachte. Sean nickte wieder in Richtung der Blondinen. »Such mir eine aus.«
    »Was meinst du damit, ›such eine aus‹?«
    »Ich meine, such … mir … eine aus.«
    »Oh, verstehe. Du wirst dich an ein Mädchen ranmachen und mich hier ganz mutterseelenallein zurücklassen. Wusste gar nicht, dass du auf Blondinen stehst.«
    »Tu ich nicht. Such eine aus. Die du am wenigsten magst.« Sean zwinkerte.
    Ich musterte sie, wobei ich sie nach ihren Drinks be nannte. Man ist, was man trinkt.
    Cosmo. Die größte Blondine warf Sean immer wieder Blicke über die Schulter zu, wobei sie so tat, als sähe sie sich in dem Raum um. Lange glatte Haare mit teuren Strähnchen. Modelgesicht. Cocktailkleid mit Spaghettiträgern im Leopardenmuster. Eine kleine Gardenie hinter dem Ohr. Große manikürte Acrylnägel. Stöckelschuhe von Louboutin. Silbernes Tiffany-Bettelarmband mit dazu passender Kette.
    Melonball. Die kleinere Gefährtin von Cosmo plapperte vor sich hin, wobei sie ab und an ihren milchig-grünen Drink umrührte. Sie trug ein seidenes Cocktailkleid im Paisleymuster, das ihr eine Nummer zu klein war. Ihre Brüste wippten jedes Mal, wenn sie mit der Hand herumwinkte. Eine Hand mit einem gewaltigen Flechtring von Tiffany am kleinen Finger. Vorne offene Stöckelschuhe von Prada. Ein silbernes Armband von Tiffany ohne dazu passende Kette.
    White Russian. Die dritte Blondine saß auf dem Barhocker und nickte zu Melonballs Monolog. Die Haare zu einem Nackenknoten

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