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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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Laurie.
    Die mannstolle Laurie, die soeben erfahren hatte, dass in der schicken Bar zwei Blocks von unserem Büro entfernt am Abend eine asiatische Speed-Dating-Veranstaltung stattfand. Unverheiratete, verfügbare asiatische Jungs. Eine ganze Bar voll davon. Lauries Vorstellung von einer Goldgrube.
    »O mein Gott, wir müssen hin, Fi!« Lauries Augen glitzerten, als sie in mein Büro gerannt kam. Sie beugte die Knie und streckte sie wieder bei dem Versuch, nicht auf- und abzuhüpfen.
    »Nicht wirklich mein Ding. Steh nicht auf asiatische Jungs.«
    »Aber ich brauche jemanden, der mitkommt.«
    »Hast du denn nicht zu arbeiten, Laurie?«
    »Haben wir das nicht alle? Aber das hier ist eine dieser Gelegenheiten, die man sich nicht entgehen lassen darf. Du bist nicht liiert, oder?«
    »Nein, ich bin immer noch mit Pepito zusammen.«
    »Herrgott, Fi, hör auf, von dem Vogel zu reden. Du klingst wie eine verrückte Vogelfrau. Kommst du nun also mit, oder was?«
    Asiatisches Speed-Dating wirkte wie ein gutes Schmerzmittel gegen die Langeweile, die der Sean-Entzug mit sich gebracht hatte. Also sagte ich Ja.
    Wir bezahlten fünfundzwanzig Dollar pro Nase für den Eintritt. Die Bar hatte ein Zwei-Drinks-Minimum. Sie wollten, dass wir alles durch eine dicke Alkbrille wahrnahmen. Sie wollten, dass wir nett, gewillt und blöd hinter den Jungs her waren. Sie wollten, dass wir mundlose, krallenlose Hello Kittys waren.
    »Schreiben Sie Ihren Namen und drei Dinge auf Ihr Namensschild, die die andere Person über Sie wissen soll«, sagte unsere geschmeidige, aufreizende asiatische Hostess. Amanda Lin, ihrem Namensschild zufolge. Schwarzes enges Cocktailkleid. Stöckelschuhe aus falschem Krokodilleder. Lange Haare bis zur Taille, überall stark nach Issey Miyake rie chend.
    »Drei Dinge!« Unsere Hostess kicherte und hielt drei perfekt manikürte Finger hoch.
    Ich warf einen Blick auf Amandas Namensschild, auf dem die drei Dinge standen, die die Männer in dem Raum über sie wissen sollten:
    Shoppen
    Kochen
    Massagen ;)
    Ich kämpfte meinen Würgereflex nieder.
    »Oh, was soll ich schreiben? Was wirst du schreiben?«, fragte Laurie, die den Blick nervös durch den Raum schweifen ließ.
    »Weiß noch nicht.«
    Ich sah auf mein Namensschild hinab. Darauf stand »Hi, ich bin« mit viel leerem Platz für meinen Namen und meine drei Dinge. Ich nahm einen Sharpie-Filzschreiber und schrieb auf mein »Hi, ich bin«-Schild:
    Kein Green-Card-Ticket
    Kein Essensbon
    Auf der Suche nach einem großen Penis
    Laurie schnappte nach Luft. »Fi, das wirst du nicht wirklich tragen, oder?«
    Ich zog das wächserne Papier von dem Aufkleber und klatschte mir das Namensschild ans Revers, wobei ich mich fragte, was Sean gesagt hätte, hätte er gesehen, was ich geschrieben hatte. »Wozu solltest du einen großen Penis brauchen? Totale Verschwendung an dich.« Er hätte wahrscheinlich etwas in der Richtung gesagt. Und er hätte recht gehabt. Sean hatte immer recht.
    »Oder meinst du, es sähe an meiner Stirn besser aus, Laurie?«
    Laurie verschluckte sich an ihrem Cosmo und hustete und schnaubte etwas davon aus der Nase hervor. Sie brach in Gelächter aus.
    Amanda, unsere Hostess, kam zu uns, las mein Schild und bedachte mich mit einem gehässigen Blick. »Das können Sie nicht tragen. Beschriften Sie ein anderes Schild.«
    »Aber mir gefällt das hier.«
    »Kein Mann wird Sie haben wollen.«
    Genau.
    »Okay, alle miteinander. Keine Gespräche. Wie Sie alle wissen, ist das hier stilles Speed-Dating. Statt zu reden, werden Sie einander Nachrichten auf diese Karteikarten schreiben.« Unsere Hostess hielt kleine lachsfarbene Karteikarten empor und schwenkte sie über ihrem Kopf. »Okay, fertig? Ab jetzt keine Gespräche mehr, bis ich es sage.«
    »Laurie, was ist das hier?«
    »Stilles Speed-Dating, Fi. Ssssch!«
    Rette mich, Jesus.
    Doch Jesus hörte nicht zu.
    Ich schrieb »Hi (ach was)« auf meine erste Karteikarte und zeigte sie herum. Drei Typen kamen auf mich und Laurie zu. Sie sahen sich mein Namensschild an, lachten und kritzelten etwas auf ihre rosafarbenen Kärtchen.
    Hi, ich heiße Joe. Du bist witzig.
    Hi, ich heiße Thomas. Du bist witzig.
    Hi, ich heiße Greg. Du bist witzig.
    Ach was.
    Laurie kritzelte wild drauflos.
    Hi, ich heiße Laurie. Ich bin Anwältin. Ich arbeite mit Fi zusammen.
    Hi.
    Hi.
    Hi.
    Hai.
    Und so ging es immer weiter. Zwei Stunden lang.
    Allmählich fragte ich mich schon, ob sich aus unserem unerbittlichen Gebrauch von Bäumen,

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