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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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Farbstoff und Tinte überhaupt irgendein gepaartes Glück ergäbe. Da kehrten Joe und Thomas an die Bar zurück, wo ich saß. Beide steckten mir eine Karteikarte zu. Darauf war jeweils eine Telefonnummer gekritzelt.
    Laurie lächelte und winkte ihnen zu. Sie winkten zurück und gingen.
    Auf Lauries Schild stand: »Hi, ich bin«
    Laurie Wong
    Shoppen – Filme – Joggen
    Keine Telefonnummern für Laurie.
    Armes Mädchen.
    Laurie und ich gingen nach dem Speed-Dating zurück ins Büro. Wir hatten noch eine arbeitsreiche Nacht vor uns. Schließlich rechneten sich Neunzigstundenwochen nicht von alleine ab.
    »Fi, du warst erfolgreich! Wow! Zwei Nummern. Wirst du sie anrufen?«
    »Nein.«
    »Warum denn nicht? Es kann nicht schaden, mehr Leute kennenzulernen. Ich habe mich die Woche bei match.com und eHarmony angemeldet. Und jetzt warte ich auf meine Treffer. Willst du dich auch registrieren lassen?«
    Nein. Ich will nicht sterben.
    Internet-Dating kann gesundheitsschädlich sein.
    Man frage bloß mal Raymond Merrill. Aber das geht nicht. Er ist tot. Der sechsundfünfzigjährige Schreiner aus San Bruno, Kalifornien, wollte nichts weiter als eine Frau, die er lieben konnte. Er tat nichts weiter, als eine Annonce auf einer brasilianischen Ehevermittlungswebsite zu beantworten, um seine Träume in Erfüllung gehen zu lassen.
    Ich frage mich, ob es je Teil seiner Träume gewesen war, in Brasilien entführt, ausgeraubt, unter Drogen gesetzt, erwürgt, mit Benzin übergossen und in einer Baulücke in Brand gesteckt zu werden von der Frau, die er für die Liebe seines Lebens hielt.
    Denn das war genau das, was Raymond abkriegte. Armer Mann. Ein echtes Opfer von Etikettenschwindel.
    Also erzählte ich Laurie davon.
    »Nein, das kommt nur in seltenen Fällen vor. Du hast Joe und Thomas zuerst persönlich kennengelernt.«
    Sie konnten sich also ganz offensichtlich nicht im Nachhinein als Psychopathen entpuppen.
    »Abgesehen davon, lass dich einfach von ihnen ins Kino oder so einladen. Achte darauf, dass es nicht weit von dir zu Hause ist, damit du einfach gehen kannst, Fi, falls etwas Eigenartiges passiert.«
    Sicher. Laurie hatte recht. Doch ich interessierte mich nicht für Joe. Oder Thomas.
    »Wenigstens hast du ein paar Nummern«, sagte Laurie wehmütig.
    Ich kam mir schlecht vor. Als schuldete ich es der armen Laurie, dass ich einen dieser Typen anrief, weil sie keine Nummern bekommen hatte. Also musste ich mich für uns beide verabreden.
    Wir kehrten in unsere Welt der Kauf-Verkaufs-Vereinbarungen, Zeitpläne, Urkunden, Vorverträge zurück. Die beiden Drinks, die ich intus hatte, erleichterten den Entwurf dieser Dokumente kein bisschen, also checkte ich stattdessen meine E-Mails. Ich hörte meine Voicemail ab, mein Handy, sah auf meinem BlackBerry nach.
    Nichts. Die Welt schwieg sich über Sean aus.
    Ich zog meinen Blazer aus und griff in die Tasche, um jeglichen Müll zu entfernen. Zwei rosafarbene Karteikarten mit Telefonnummern glitten in meine Hand.
    Joe.
    Thomas.
    Ich erinnerte mich nicht mehr, wie Joe aussah. Thomas’ Gesicht sah ich vage vor meinem geistigen Auge. Sein Antlitz war nicht allzu widerwärtig. Wenn ich die Augen richtig fest zusammenkniffe, gelänge es mir vielleicht, ihn in einen chinesischen Ryan Phillippe zu verwandeln. Wahrscheinlich nicht.
    Mein Handy klingelte.
    »Fiona? Hier spricht Dad.«
    Ach was.
    Dank der Nummernerkennung sah ich meine Privatnummer aufblinken. Das Schöne an der modernen Technik. Inzwischen sieht man, wer einen zu erreichen versucht, sodass man entscheiden kann, ob man den Anrufer wegklickt oder nicht. Man braucht nicht länger zu lügen und zu sagen, es brennte gerade etwas auf dem Herd an. Oder so zu tun, als müsste man aufs Klo. Die moderne Technik hilft der Moral auf die Sprünge und bewahrt uns alle vor dem Höllenfeuer, das für Lügner vorgesehen ist.
    »Arbeitest du noch im Büro?«
    »Jep. Rechne Stunden ab, wie eine brave kleine Firmenanwältin.«
    »Gut. Ich habe positive Nachrichten. Ich habe für dieses Wochenende noch ein Date für dich arrangiert. Er ist der Sohn des Chefkochs im besten Restaurant von ganz Chinatown.«
    Sohn eines Kochs. Großartig. Wahrscheinlich dick und durch professionelle Küche verzogen. Doch ich war zu müde, um mich mit meinem Vater herumzustreiten. Und ich wusste, dass es nutzlos wäre. Er würde bloß nicht mehr mit mir reden, bis ich einwilligte hinzugehen. Du Rebellin, du wirst ausgesperrt. Die Lektion hatte ich bei Onkel Yuen zu

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