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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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auf die Zehen treten, selbst wenn man mittlerweile unzählige Titel vor dem Namen angehäuft hat.
    Wie Sean hasste auch ich Tyrannen.
    »Das muss alles bei Geschäftsschluss überprüft sein, Fiona. Kommen Sie mir nicht mit der Scheiße von wegen nicht genug Zeit!«, schrie Jack bei weit offener Bürotür.
    »Jack, es gibt fünf Kartons von dem Zeug. Die Unterlagen sind erst heute Mittag eingetroffen.«
    »Das sind fünf Stunden, Fiona. Himmel, meine Frau hat in kürzerer Zeit ein Kind zur Welt gebracht. Eine Stunde pro Karton.«
    »Jack, uns liegen Tausende von Seiten vor. Das schaffe ich auf keinen Fall allein. Warum kann ich mir die Stapel nicht mit einem anderen Anwalt aufteilen?«
    »Weil wir auf eine einheitliche Überprüfung aus sind.«
    Blödsinn.
    Wir führten die Kaufprüfung bei einer großen Fusion durch. Jack wollte, dass ich sämtliche Unterlagen der Gegenpartei prüfte, katalogisierte und jedes einzelne Dokument in einer ordentlichen Tabelle zusammenfasste, alles bis fünf Uhr am selben Tag. Alles allein. Tausende von Abmachungen, Pachtverträgen, Finanzbüchern, Lizenzen, Arbeitsverträgen.
    »Faulheit und Unfähigkeit werden hier bei Beamer & Hodgins nicht toleriert. Sie sollten das im Handumdrehen erledigt haben. Ich kann nicht glauben, dass Sie an der Yale studiert haben.«
    Yale.
    Mein Klotz am Bein. Leute, die keine Eliteuniversität besucht haben, nutzen jede Gelegenheit, einen herunterzumachen, um sich selbst zu beweisen, dass sie cleverer und besser sind. Dass die Elitestudenten gar nicht so toll sind, und man selbst eben auch nicht.
    Wenn man also nicht auf Wasser wandelt, Gedanken lesen kann, die finanzielle Zukunft vorhersagt oder Vierundzwanzig-Stunden-Projekte in fünf erledigt, ist man unfähig, dumm, faul, weniger als die anderen und der lebende Beweis, dass die Besten und die Gescheitesten nicht Yale, Harvard oder Princeton besucht haben. Sie haben die University of California, Los Angeles, oder die University of California, Berkeley, besucht, wie Jack eben.
    Jack schleuderte mir meine halb fertige Tabelle hin.
    »Schaffen Sie mir diesen Scheiß aus den Augen und holen Sie mir einen heißen, entkoffeinierten Kaffee. Zucker, keine Sahne. Ich muss meine Herztabletten einnehmen.«
    Jack hatte Probleme mit dem Herzen. Sein Herz zog sich nicht richtig zusammen, also nahm er Digoxin, eine Form von Digitalis. Er zog sein Arzneifläschchen hervor und öffnete den Verschluss zu heftig. Die Pillen kullerten auf seinen Schreibtisch und den Boden.
    »Verfluchte Scheiße. Sehen Sie nur, was ich wegen Ihnen gemacht habe! Gehen Sie! Jetzt!«, schrie er, als ich mich bückte, um ihm dabei zu helfen, die Pillen aufzuheben.
    Also ging ich mit meiner unzulänglichen Analysetabelle und vier Tabletten Digoxin. Ich ging in den Pausenraum und holte Jack seinen heißen, entkoffeinierten Kaffee, gesüßt und ohne Sahne. Und mit Digoxin. Zermahlen, aufgelöst und perfekt umgerührt, bis nichts mehr davon zu sehen war.
    »Bitte schön, Jack.«
    Wenn das nicht den Grundsatz erfüllte, dass man stets etwas verwenden sollte, was dem Opfer gehörte!
    Weil ich ihn nicht in Brand stecken oder ihn mit einem Montiereisen verprügeln konnte. Doch Jack hatte es verdient. Weil er auf Fiona herumgetrampelt hatte.
    Ich kehrte in mein Büro zurück und fragte mich, wo ich Buddys Hundemarke vor all den Jahren hingetan hatte.
    Ich betrachtete das gemalte Porträt einer Dame mit langem Gesicht und nach hinten gebundenen Haaren, das meinen Computerdesktop zierte. Statt Ted Bundy hatte ich Ma rie Delphine Macarty gewählt, oder Delphine LaLaurie, oder, wie sie in die Annalen der Geschichte eingegangen war, Madame LaLaurie.
    Delphine war die Paris Hilton von New Orleans in den frühen 1830er Jahren und veranstaltete verschwenderische Feste für die oberen Zehntausend, von denen sie abgöttisch geliebt wurde, bis man herausfand, dass sie auf ihrem Dachboden mit ihren Sklaven Schönheitschirurgin gespielt hatte. Sie verpasste einem eine Geschlechtsumwandlung, verwandelte einen anderen in einen menschlichen Krebs und einen in eine Raupe, indem sie ihre Opfer mithilfe ihres Ehemannes, der Arzt war, in Scheiben und Würfel schnitt und Glieder an anderer Stelle wieder annähte. Eine Frau fesselte sie sogar mit deren eigenen Eingeweiden. Sie benutzte definitiv Dinge, die den Opfern gehörten. Also vertrieb man sie aus der Stadt.
    »Wer ist das?«, fragte meine neue Sekretärin, als ich Delphines Bild installierte.
    »Ein echtes Vorbild

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