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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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freuen.«
    »Aber ich werde allein mit ihm in seinem Haus zu Abend essen.«
    »Allein? Ihr beide?«
    »Ja. Wir haben uns bereits ein Zelt geteilt, schon vergessen? Am Ende der Welt unter den Sternen. Mit einem Abendessen in San Bruno lässt sich das wohl kaum überbieten.«
    »Fiona, mach keine Scherze. Es ist aber sicher eine gute Idee, wenn ihr beiden jungen Leute unter vier Augen redet.«
    »Ja, Mom. Reden ist gut.«
    Nach dem Abendessen zog ich mich in die Stille meines Zimmers zurück und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Gedanken an Don, Gedanken an Erdnüsse, Gedanken an Don und Erdnüsse. Ich ging im Dunkeln auf und ab mit meinem iPod und Cobain, der mir leise in die Ohren säuselte.
    I’ve been locked inside your heart shaped box, for weeks
    Wahnsinn.
    Es gehört dazu, wenn man chinesisch-amerikanisch ist, mit dem Wahnsinn umgehen zu müssen. Ob man nun von den Eltern in den Wahnsinn getrieben wird, von den Altersgenossen, von Erwartungen, von unsinniger Logik, von kulturellem Aberglauben, das spielt keine Rolle. Letztlich landet man am selben Ort und überlegt sich, ob man Snickers oder PayDay auf unvorhergesehene Weise zum Einsatz kommen lassen soll.
    Wie ich es mit Lidocain und Mr Happy getan hatte.
    I’ve been drawn into your magnet tar pit trap
    Don. Wie ein tödliches Krebsgeschwür bildete er langsam, heimtückisch, unbarmherzig Metastasen in meinem ganzen Leben. Man kann Krebs nicht einfach wegignorieren oder davor weglaufen oder ihn ausschimpfen. Krebs muss chirurgisch entfernt, herausgeschnitten und in eine Tüte für medizinische Abfälle geworfen werden. Und in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt.
    I wish I could eat your cancer when you turn black
    Aufgrund meiner Kopfhörer hörte ich mein Handy kaum klingeln, doch ich hob es auf, als es sich von meinem Schreibtisch auf den Boden vibriert hatte. Es war Sean.
    Ich zog meinen linken Kopfhörerstöpsel heraus.
    »Hey, was gibt’s, Fi?«
    »Oh, hey, du wirst nicht glauben, was heute in der Arbeit passiert ist.«
    Ich begann, Sean von Jack und dem Digoxin zu erzählen.
    »Fi, okay, sprich nicht weiter. Die erste Regel beim Verrichten von Gottes Werk lautet: Man spricht nicht über das Verrichten von Gottes Werk. Mit niemandem, Fi. Verstehst du mich? Niemandem.« Fight Club , noch so ein Lieblingsfilm von Sean.
    »Aber …«
    »Kein Aber. Du weißt nie, wer dich verpfeift.«
    »Aber du …«
    »Nein, Fi. Einen Verdacht zu hegen ist eine Sache. Ausdrücklich darüber zu reden ist etwas ganz anderes. Noch nicht einmal mit mir, verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Selbsterhaltung, Fi. Wir sind zu alt für den Jugendknast. Und man weiß nie, ob jemand das Gespräch abhört.«
    Forever in debt to your priceless advice
    »Alles klar.«
    »Braves Mädchen. Jetzt sag mal, was treibst du am Wochenende?«
    »Zweite Regel beim Verrichten von Gottes Werk, Sean. Man stellt nie eine Frage zu viel. Ich habe am Wochenende etwas zu erledigen.«
    Sean lachte.
    »Braves Mädchen, Fi. Jetzt lernst du allmählich. Brauchst du Flunies?«
    »Nein, mir reicht ein Snickers.«
    Sean lachte glucksend.
    »Fi?«
    »Ja, Sean?«
    »Es ist höchste Zeit.«

KAPITEL 18
    Jemanden zu vergiften gilt immer als Mord, weil es zeigt, dass man sich die Zeit genommen hat, ein Gift auszusuchen, es sich zu beschaffen und es seinem Opfer zu verabreichen. Man hat nachgedacht und geplant und hatte Zeit, es sich anders zu überlegen. Staatsanwälte nennen das vorsätzlichen Mord.
    Und man kriegt fünfundzwanzig Jahre bis lebenslänglich für Mord.
    Man kriegt weniger, wenn man aus dem Auto springt und der Person, die einen auf dem Highway geschnitten hat, mit einem Montiereisen den Schädel einschlägt. Man hatte keine Zeit sich zu beruhigen und wieder zu Verstand zu kommen. Man war zu wütend, um zu wissen, was man tat. Jemanden spontan umzubringen bringt einem Totschlag.
    Und man kann es auf aggressives Verhalten im Straßenverkehr schieben oder eine verdrehte Auffassung von Selbstverteidigung. Man dachte, er oder sie habe es auf einen abgesehen.
    Doch die sicherste Methode, Gottes Werk zu verrichten, besteht darin, es wie einen Unfall aussehen zu lassen. Ein Sturz die Treppe hinunter, ein Ausrutschen in der Badewanne, eine defekte Garagentür. Man muss es so aussehen lassen, als verrichte Gott sein eigenes Werk.
    Eine versehentliche Überdosis an chemischen Substanzen funktioniert ebenfalls, solange es sich nicht um Arsen, Strychnin oder das mittlerweile beliebte Suxamethonium handelt.

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