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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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Diese Chemikalien lassen dank der zu häufigen Verwendung in Literatur und richtigem Leben gleich auf Mord schließen. Und niemand steht morgens auf und wirft sich wie gewohnt seine beiden Tabletten Arsen ein. Es ist einfach nicht gesundheitsförderlich.
    Im Gegensatz zu Digoxin. Menschen nehmen Digoxin, um am Leben zu bleiben. Und manchmal nehmen sie versehentlich ein bisschen zu viel. In Jacks Fall war zu viel des Guten ganz und gar nicht gut gewesen.
    »O mein Gott, ich kann einfach nicht glauben, dass er tot ist«, schluchzte Margot, Jacks treue Sekretärin alter Schule. Sie war Mitte fünfzig und trug Blusen, die sich am Kragen zu einer Schleife zubinden ließen, und Röcke, deren Saum bis über das Knie reichte. Die ergrauten Haare hatte sie zu einem tief sitzenden Knoten zurückgesteckt. Mit ihrer Schildpattbrille sah sie aus wie eine Sekretärin aus dem Film.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    »Er muss wieder zu viele von seinen Herztabletten genommen haben.« Margot putzte sich die Nase mit einem Kleenex.
    »Wieder?«
    »Er hat das schon mal gemacht, vor zwei Jahren. Damals haben wir ihn beinahe verloren.«
    Der arme Jack.
    Jack war also auch in der Vergangenheit schon nachlässig mit seinen Herzmedikamenten umgegangen. Und Margot, die ultratüchtige Sekretärin, hatte seine Kaffeetasse abgewaschen und sein Büro gesäubert, um seiner Rückkehr zu harren. Gott segne Margot.
    Ich atmete erleichtert auf.
    Mörder verschwenden keinen Gedanken daran, ge schnappt zu werden und die Konsequenzen zu tragen, wenn sie sich entschließen, Gottes Werk zu verrichten. Wenn sie es täten, würde niemand es je tun. Die Todeszellen wären leer. Es ist wie mit dem Fliegen. Man kann nicht ins Cockpit einsteigen, wenn man Angst hat, vom Himmel zu stürzen. Man muss einfach glauben, dass einen die Gesetze der Physik und der Aerodynamik in der Luft halten werden, wenn man alles richtig macht.
    Ich glaubte, die Gesetze des Karmas würden mich vor dem Gefängnis bewahren. Jack hatte es nicht anders verdient.
    »Sie werden jetzt für mich arbeiten, Fiona«, sagte Doreen, eine Seniorpartnerin in der Abteilung für Firmenrecht und Wertpapiere.
    Noch ein Jack, bloß in einem Rock. Der gleiche Scheiß, bloß ein anderer Partner.
    »Die Fusion muss planmäßig über die Bühne gehen. Ich brauche diesen Bericht zur Kaufprüfung morgen.«
    Ja, Doreen.
    Was auch immer Sie sagen, Doreen. Solange sie höflich darum bitten.
    Freitagabend wollte Sean zu Hause bleiben und sich den Criminal Intent – Verbrechen im Visier -Marathon im Fernsehen ansehen. Und ich brauchte Gesellschaft nach meiner recht traumatischen Woche.
    »Wenigstens hast du immer noch deine Stelle, Fi«, sagte er zu mir.
    »Ja, ich hab schon gedacht, sie würden mich entlassen, nachdem Jack fort ist.«
    »Nö, vertrau mir. Doreen stößt bestimmt nur allzu gern herab und übernimmt Jacks Mandanten.«
    »O mein Gott, Sean, genau das hat sie gemacht, sobald wir erfahren hatten, dass Jack nicht wiederkommt.«
    »Wie skrupellos firmenmäßig. Und freust du dich schon auf das Abendessen mit deinem Verlobten morgen?«
    »Jep. Ich habe eine Überraschung für Don, und ich kann es nicht erwarten, sie ihm zu verabreichen.«
    Sean futterte nachdenklich einen Ruffles Sour Cream & Cheddar Chip. Eine ganze Minute lang sagte er nichts.
    »Fi, sei vorsichtig. Wenn sich die Gelegenheit nicht bietet, dann lass es sein.«
    »Ich weiß.«
    »Im Ernst. Es dreht sich alles um Timing und die richtige Gelegenheit.«
    »Ich weiß.«
    »Ich möchte auf keinen Fall meinen Segelkumpel verlieren, Fi.« Sean knabberte weiter und spülte sich die Chips mit Bier hinunter. »Wo arbeitet dieser Typ?«
    »Vergiss es, Sean.«
    »Okay, aber im Ernst, sei vorsichtig. Was auch immer passiert, gerate nicht in Panik. Angst und Panik veranlassen einen, Fehler zu machen. Mach keine Fehler.«
    »Ich weiß.«
    »Und es lässt einen verdächtig wirken.«
    »Ich weiß.«
    »Gelegenheit und Timing. Denk dran.«
    »Mach ich.«
    Sean passte immer auf mich auf, seit damals, als er mich dazu inspirierte, Jeremy auf dem Schulhof zu verdreschen.
    Samstagabend auf meiner Fahrt nach San Bruno, um mit Don zu Abend zu essen, vernaschte ich Snickersriegel. Snickers ist wirklich der beste Schokoriegel, der je hergestellt wurde: Erdnussbutternugat mit gerösteten Erdnüssen und Karamell obendrauf, umhüllt von Milchschokolade. Laut Wikipedia ist es der »meistverkaufte Schokoriegel aller Zeiten und hat weltweit einen Jahresumsatz

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