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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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losgeschrien.
    Don kam wieder ins Wohnzimmer und verkündete, dass das Abendessen fertig sei. Ein vollständiges chinesisches Familienessen, zubereitet von Dons Vater. Hühnchen, chinesischer Brokkoli, Rinder-Stir-fry, sautierte Garnelen, Gemüse-Medley, gebratener Wolfsbarsch. Und natürlich gedämpfter weißer Reis. Eine Mahlzeit ist keine Mahlzeit ohne gedämpften weißen Reis.
    »Siehst du, welch wunderbare Dinge Don kochen kann? Ist Don nicht großartig?«, sagte Dons Mutter.
    »Don, hast du das alles allein gekocht?«, fragte ich.
    »Nun, mein Dad hat mir ein wenig geholfen.«
    Während du in der Küche wahrscheinlich mit Essen beschäftigt warst. Ein wenig, von wegen!
    Ich stopfte mir chinesischen Brokkoli in den Mund, bevor mir eine Unverschämtheit herausrutschen konnte, und hielt den Blick auf meine Schüssel gerichtet. Ich zählte die Reiskörner, die ich mit meinen Stäbchen aufgenommen hatte, und versuchte, höflich zu bleiben, wie eine brave Hello Kitty.
    »Fiona kann überhaupt nicht kochen«, sagte mein Vater.
    »Ich bin mir sicher, dass sie es lernen kann«, sagte Dons Mutter.
    »Nein, ich hasse kochen. Ungefähr so sehr, wie ich Kinder hasse.«
    »Ich konnte nicht kochen, als ich Dons Vater geheiratet habe. Aber ich habe es gelernt. Man muss nur gewillt sein zu lernen. Ständig essen zu gehen, ist sehr teuer und ungesund.«
    Ich sagte nichts und aß weiter.
    »Dein Dad sagt, dass du im Waschsalon aushilfst, stimmt’s?«, fuhr Dons Mutter fort. »Das ist wunderbar. Du weißt, wie man Wäsche wäscht.«
    »Ich nehme die Wäschereizettel entgegen und bediene die Kasse, während ich mit der Kundschaft schwatze. Ich wasche keine Wäsche.«
    Ich zerstöre Ehen, säe Zwietracht und amüsiere mich über die Pein und die Qualen sich streitender Pärchen, Lady.
    »Keine Sorge. Don hat einen wirklich schönen Waschtrockner im Keller. Du wirst keine Kleidung zum Waschsalon schleppen müssen.«
    Ich sah Don an, der damit beschäftigt war, sein Hühnchen auseinanderzunehmen. Am liebsten hätte ich die Hand ausgestreckt und ihm eine Ohrfeige in sein teigiges dickes Gesicht verpasst. Ihm das Hühnchen aus den Fingern gerissen und es ihm auf den Kopf geschlagen. Damit er etwas sagen würde, irgendetwas.
    Doch Don mampfte bloß weiter und leckte sich die öligen Finger. Er hielt den Kopf gesenkt, um jeglichen Blickkontakt mit mir zu vermeiden, was all meine Befürchtungen bestätigte. Er würde seinen Eltern nicht die Stirn bieten. Feige Memme. Entweder das, oder er steckte zu sehr in der Falle. Vielleicht wollte auch er nicht dafür geächtet werden, dass er seinen Eltern nicht gehorchte. Vielleicht waren wir gar nicht so verschieden.
    »Dieses Haus ist ideal, um eine Familie zu gründen«, sagte Dons Mutter.
    Ich sagte nichts und kaute mein Gemüse. Ich dachte an das Snickers in meiner Handtasche und fragte mich, ob es geschmolzen war.
    »Die Schulen hier sind prima, und es ist ein ziemlich sicheres Viertel«, fuhr sie fort.
    »Na und? Ich habe die Schule hinter mir.«
    »Für die Kinder, Fiona.«
    »Ich werde keine Kinder kriegen. Jedenfalls nicht mit Don.«
    »Kinder sind etwas Wunderbares. Sie machen eine Familie aus.«
    »Nein, tun sie nicht. Sie ruinieren einem das Leben.«
    Sie essen einen arm, bis man sich keine Dior-Schuhe und Gucci-Handtaschen mehr leisten kann. Dann werden sie groß und kriegen ihre eigenen Blutsauger und Parasiten, die sie einem jederzeit ohne Vorwarnung über Nacht dalassen, damit sie noch mehr dieser Geschöpfe produzieren können. Und dann verbringen sie ihre Zeit damit, bei Target einzukaufen und bei Applebee’s essen zu gehen. Es sei denn, natürlich, sie stellen sich als der nächste Ted Bundy oder Jack Unterweger heraus und befreien die Gesellschaft von überschüssigen Frauen. Dann werfen einem die Leute bloß Eier gegen die Tür und halten einem vor, das kleine Monster zur Welt gebracht zu haben.
    Nein danke.
    »Fiona meint das nicht so«, sagte mein Vater. Er lachte nervös. »Hört nicht auf sie. Sie sagt Nein, wenn Sie Ja meint.«
    Die klassische Verteidigung von Vergewaltigern.
    Ich verdrehte die Augen, da ich es leid war, immer wieder das Gleiche zu wiederholen. Weil niemand sich die Mühe machte, überhaupt zuzuhören. Kein einziges Mal.
    Gleich nach dem Abendessen stand ich auf, da ich es nicht erwarten konnte zu gehen. Meine Eltern taten so, als bemerkten sie nicht, dass ich mit dem Fuß auf Dons beigefarbenem Teppich aufstampfte.
    »Hat dir das Abendessen geschmeckt,

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