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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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von 2 Milliarden US-Dollar«.
    Doch das Erdnussbutternugat mit dem Karamell führt dazu, dass einem Erdnussstückchen an Zähnen, Zahnfleisch und Zunge kleben bleiben, sodass es äußerst gefährlich ist, jemanden mit starker Erdnussallergie zu küssen. Versehentliches Vergiften mit Erdnüssen.
    »Aber Officer, ich habe das Snickers gegessen. Nicht Don.«
    »Haben Sie gewusst, dass er gegen Erdnüsse allergisch ist?«
    »Ja. Deshalb habe ich ihm ja auch keins angeboten.«
    Ups. Hello Kitty hat vergessen, sich den Mund mit Listerine auszuspülen, bevor sie ihren Freund geküsst hat.
    Ich parkte den Wagen und warf die Snickersverpackungen in einen öffentlichen Mülleimer. Ich wollte nicht, dass jemand fünf leere Verpackungen in meinem Auto fand. So viele Snickers zu verdrücken, bevor ich zu Don fuhr, um Krabben zu Abend zu essen, würde verdächtig aussehen.
    Ich spazierte den Block in einem Blümchenkleid und meinen Prada-Stöckelschuhen mit Zehnzentimeterabsätzen entlang. Meine Schritte hallten wuchtig auf dem Pflaster wider. Die Schmerzen, die meine Waden emporschossen, bestärkten mich in meinem Entschluss, Gottes Werk ordentlich zu verrichten, effizient, so, wie es sich gehörte.
    Don begrüßte mich in Trainingsklamotten. Achselshirt und Shorts. Seine dicken Arme wabbelten und strichen beim Gehen gegen seinen Körper. Sein Bauch hing über den Gummizug seiner Shorts. Die Risiken, wenn man Sohn eines Koches war.
    »Die Krabben sind am Kochen.«
    »Das ist großartig, Don. Kann das Abendessen kaum erwarten.«
    »Ich wollte vor dem Essen ein bisschen trainieren. Willst du zuschauen?«
    »Sicher.«
    Welch aufregendes Vergnügen vor dem Abendessen. Die Gelegenheit geboten zu bekommen, Don beim Gewichtestemmen zuzusehen. Ich kam mir wie eines dieser Mädchen vor, die ihrem Freund beim Rugbytraining in der Highschool zuschauen durften. Eines der »coolen« Mädchen.
    »Ich glaube, ich kann neunzig hochstemmen, Fiona.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Willst du mir Hilfestellung leisten?«
    »Sicher.«
    Als würde ich ihn wirklich retten, wenn er abrutschte und die Stange auf seine Kehle fiel.
    Don legte sich auf die Bank und packte die Gewichtstange, wobei es ihm ein wenig Mühe bereitete, seinen massigen Körper auf der schmalen Bank unter die Stange zu schieben.
    »Kannst du zwei weitere Fünfkilogewichte draufschieben?«
    Sicher.
    Und da war sie. Die Gelegenheit bot sich, zusammen mit dem perfekten Timing, während Don überprüfte, wie er die Stange am besten umgreifen sollte.
    Ich umging die Fünfkilogewichte, um die Don gebeten hatte, und schob rasch je ein Zehnkilogewicht auf beide Enden der Stange.
    »Okay. Du kannst loslegen, Süßer.«
    Und wenn du erst mal loslegst, gibt es kein Zurück mehr.
    Don biss die Zähne zusammen und hob die Stange aus ihrer Halterung hoch. Die ganzen hundert Kilo. Seine Arme zitterten, als er das Gewicht seiner Brust annäherte und wieder nach oben stemmte. In sein Gesicht, das vor Anstrengung rot war, trat der Schweiß.
    Eins.
    »Alles bestens, Don?«
    »Ja …«
    Zwei.
    Dons Wangen, mittlerweile puterrot, blähten sich immer wieder, während er sich abmühte, die hundert Kilo hochzustemmen. Doch er setzte die Gewichte nicht ab. Das musste ich ihm lassen. Don wäre lieber gestorben, als mich nicht zu beeindrucken. Buchstäblich.
    Drei.
    Vier.
    Fünf.
    Dann geschah es.
    Don rutschte ab, und die Stange krachte auf seine Brust und rollte auf seine Kehle zu. Er würgte, als die hundert Kilo gegen seine Luftröhre drückten. Und seine Arme, die vom Stemmen zu müde waren, ruderten hilflos durch die Luft, während er versuchte, die Stange von sich hochzuwuchten.
    »Hilfe …«
    Wenn einem der Ehemann, die Ehefrau, das Kind, die Mutter oder der Vater ertrinkt, und man nichts unternimmt, ist man für ihren Tod haftbar. Weil man verpflichtet ist, sie zu retten oder es wenigstens zu versuchen, aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehung zu ihnen. So will es das Gesetz.
    Doch diese Verpflichtung gilt nicht für Umstehende, Fremde, Freunde, Bekannte oder den Jungen, mit dem einen der eigene Vater verheiraten will. Man ist nicht verpflichtet, einen Fremden zu retten, es sei denn, man fängt an, ihn zu retten. Dann muss man mit seinem Rettungsversuch fortfahren. Weil die eigenen Anstrengungen dazu führen, dass alle anderen denken, sie müssten nicht helfen.
    Man frage nur einmal die achtunddreißig Leute, die zusahen, wie Kitty Genovese erstochen wurde, und nichts taten. Keiner ihrer Nachbarn

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