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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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behüte! Gott behüte! Gott behüte!‹«
    »Was?«
    »Fiona, tu einfach, was ich dir sage. Oder es wird etwas Schlimmes passieren.«
    Okay.
    Aber drei Tage später verlor mein Vater trotzdem seine Stelle. Das Wassergespritze bewahrte unsere Familie nicht vor Unglück.
    So ist es mit Omen. Den Boten mit Wasser oder Flammen zu übergießen, wird nichts an dem ändern, was einen erwartet. Ebenso wenig hilft es, Gott zu bitten, einen davor zu bewahren. Anstatt den Kopf im Sand zu vergraben, sollte man besser auf Draht sein und sich hüten. Im Grunde hilft nichts anderes, ganz egal, was einem die eigene Mutter erzählt.
    Auf meinem Weg über den Hafenparkplatz zuckte mein Augenlid weiter. Ein heißer, pulsierender Nerv verkrampfte sich unter der Haut und erfüllte mich mit einem Gefühl von Verderben, obwohl mein Verstand mir das Gegenteil einredete.
    Ich kehrte ins Büro zurück, um meine Arbeit für den Abend zu beenden, wobei ich mein Handy auf dem Schreibtisch liegen und mein E-Mail-Programm auf dem Desktop offen ließ.
    Aber kein Sean.
    Im Gegensatz zu dem, was er gesagt hatte, trafen wir uns nicht am folgenden Tag oder dem Tag darauf. Ich wartete auf einen Anruf, eine SMS, eine E-Mail – die nicht kamen.
    Das Gute daran, auf eine katholische Schule zu gehen, war, dass man jegliches Fernbleiben begründen musste. Die Schwestern der Unbefleckten Empfängnis trugen nicht einfach nur ein, dass man fehlte. Sie riefen bei einem zu Hause an und wollten wissen, warum man nicht in der Schule war. Und montagmorgens musste man vor der ganzen Klasse erzählen, was man am Wochenende gemacht hatte, es sei denn, man hatte es damit verbracht, sich die Seele aus dem Leib zu kotzen oder in die Hose zu kacken. Man konnte nicht einfach tagelang ohne Nachricht oder irgendeine Art von Erklärung verschwinden.
    Keine Ausnahmen. Noch nicht einmal für Sean.
    Freitagnachmittag erhielt ich eine SMS von Sean. Kurz, unaufdringlich und ohne, dass man vor dem Computer sitzen musste. Für mobile Menschen. Ich liebe SMS , selbst wenn AT&T mir zehn Cent für jede einzelne berechnen.
    Fahre übers Wochenende nach Tahoe. Um mein Glück zu versuchen. Drinks nach meiner Rückkehr.
    Ich antwortete nicht, da ich ein wenig gekränkt war, weil Sean mich nicht zu seinem Ausflug an den Lake Tahoe eingeladen hatte. Mein Vater hatte keine Dates für mich geplant, und meine eigenen Wochenendpläne bestanden aus Arbeit, um viele abrechenbare Stunden anzusammeln und mir ein bequemes Polster zu schaffen. Falls ich krank werden oder ein Notfall eintreten sollte oder ich mir in dem Jahr einfach nur ein oder zwei Tage von Doreen freinehmen wollte. Oder für den Fall, dass Saks Fifth Avenue eine gewaltige Ein-Tages-Schlussverkaufsaktion veranstalten würden.
    Nicht so schlimm.
    Es würde nicht schaden, Doreen zu zeigen, dass ich am Wochenende arbeitete. Von sämtlichen Firmenanwälten wird erwartet, dass sie am Wochenende arbeiten. Das ist eine dieser Regeln, die im Jurastudium unerwähnt bleiben.
    Doch an diesem Wochenende brach Erdbebenwetter über San Francisco herein. Noch ein schlechtes Omen.
    Erdbebenwetter. So nennen wir heiße, feucht-schwüle, drückende, bewölkte Verhältnisse, die im späten September in der »City by the Bay« auftreten. Früher einmal genossen wir unsere Nachsommer, besonders nach einem kühlen Juli und August. Doch seit dem Loma-Prieta-Erdbeben 1989 werden wir alle jedes Mal nervös, wenn es nach dem Labor Day in der Stadt heiß wird. Wir legen Vorräte an Wasserflaschen, Sportriegeln, Duracell-Batterien, Verbandskästen an. Wir werden unruhig und paranoid und warten auf das nächste große Beben.
    Es ist wie das Warten auf die Wiederkunft Christi. Seismologen versprechen das nächste Große Beben seit dem von 1906. Das war das letzte große. Dann kam Loma Prieta. Es war nicht groß genug, denn es verwandelte San Francisco nicht in eine neue Insel im Pazifik. Also warten wir immer noch.
    Auf Jesus und auf das Große Beben.
    Doch anstatt unsere Sünden zu bereuen, schickte mein Vater mich zu Safeway, damit ich Wasserflaschen und Brot der Marke Wonder Bread besorgte.
    »Kauf die riesige Familienpackung, Fiona.«
    »Ich weiß, Dad.«
    Sean rief an, als ich gerade vor dem Getränkeregal stand und mich zwischen Alhambra und Arrowhead entschied.
    »Du machst was, Fiona?«
    »Ich decke mich mit Wasser ein. Dieses Erdbebenwetter bereitet jedem Unbehagen.«
    »Stimmt. Es war heiß hier.«
    »Am Lake Tahoe?«
    »Ähm, nein, ich bin wieder in

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