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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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ihnen, der schlimm an Nesselausschlag litt, in einem Anfall geistiger Umnachtung den Hauptstromanschluss der U-Bahn an die Blitzableiter-Erdung des Empire State Buildings anschloss. Bei der darauf folgenden Explosion kamen sie alle ums Leben, und ihre Gebeine wurden von Wasserratten fortgeschleppt, und andere Beweismittel gab es nicht. Die Angels hatten sich wie üblich der gerechten
Strafe entzogen. Und der Daily News ging eine höllisch gute Geschichte durch die Lappen.
    HELL’S ANGELS DROHT HAFT NACH MOTOR-RADAUFRUHR IN NEW HAMPSHIRE –
New York Post (Juni 1965)
    Beim Stromausfall in New York gelang es den Hell’s Angels nicht zum ersten Mal, die Mächte des Guten zu düpieren und ungeschoren davonzukommen. Sie sind unglaublich verschlagen. Polizeibeamte haben ihre Heimtücke mit jener der Schnepfe verglichen, einem gerissenen Federvieh, das viele schon gesehen, nur wenige aber je gefangen haben. Das liegt daran, dass die Schnepfe bei drohender Gefahr die Fähigkeit besitzt, sich in etwas gänzlich anderes zu verwandeln. Die einzigen Tiere, die das sonst noch beherrschen, sind der Werwolf und der Hell’s Angel, die auch viel miteinander gemein haben. Ihre körperliche Ähnlichkeit ist offensichtlich, aber viel wichtiger ist ihre Fähigkeit der wundersamen Verwandlung , die es ihnen erlaubt, ihre körperliche Struktur zu verändern und dadurch zu »verschwinden«. Die Hell’s Angels sind ausgesprochen verschwiegen, was dieses Thema angeht, aber unter Staatsbeamten gilt es als allgemein bekannte Tatsache.
    Eines der besten Beispiele dafür, wie so etwas funktioniert, zeigte sich beim »Motorrad-Aufruhr« im Juni 1965 in Laconia, New Hampshire, dem von den Medien mehr Aufmerksamkeit gezollt wurde als jedem anderen Ereignis in der Geschichte des Motorradfahrens. Im ganzen Land berichteten die Zeitungen darüber auf der ersten Seite. Die Schlagzeile der New York Times lautete: MOTORRADFAHRER-AUFRUHR NIEDERGESCHLAGEN, STADT IN NEW HAMPSHIRE RÄUMT AUF. In San Francisco
verlieh der Examiner der Sache etwas mehr Schwung: HELL’S-ANGELS-TERROR BEI MOTORRADRENNEN IN N. H. – POLIZEI UND NATIONALGARDE SCHLAGEN AUFRUHR NIEDER. Die Zahl der Terroristen lag irgendwo zwischen fünftausend (laut New York Post) und fünfundzwanzigtausend (laut National Observer) , und zwanzigtausend mehr oder weniger schienen da keinen großen Unterschied zu machen. Alle waren sich darin einig, dass es eine sehr ausgelassene Party war. Der Bürgermeister der heimgesuchten Stadt, ein 35-jähriger Patriot namens Peter Lessard, gab den Hell’s Angels die Schuld daran. Er behauptete, sie hätten es »von langer Hand geplant« und »in Mexiko für den Aufruhr trainiert«. An dem Montag zwei Tage nach dem Aufruhr trafen sich die tonangebenden Bürger von Laconia im Tavern Hotel, um sich von ihrem Bürgermeister erklären zu lassen, was passiert war. Laut Lessard und dem Sicherheitsbeauftragten Robert Rhodes hatten die Hell’s Angels einen Ring um die ganze Gegend gelegt. »Sie ließen niemanden entkommen. Minuten später flog uns die Sache schon um die Ohren. Es war auch Marihuana im Spiel. Ob die Kommunisten dahinter stecken?«
    Reporter griffen dieses Zitat mit kaum verhohlener Belustigung auf, aber dann dauerte es noch über einen Monat, bis die ersten, wilden Schilderungen des Aufruhrs von Laconia durch Augenzeugenberichte jener konterkariert wurden, die damals keinen Zugang zur Presse gehabt hatten. Selbst der Life -Artikel deutet bei genauer Lektüre darauf hin, dass viele der »Aufrührer« aus Notwehr handelten, als Polizei und Nationalgarde in einer Großoffensive unterschiedslos mit Tränengas, Bajonetten, Schlagstöcken und Gewehren auf sie losgingen, aus denen sie Steinsalz und Vogelschrot Nummer 2 verschossen.
Viele der anschließend Festgenommenen waren gar keine Motorradfahrer, und ein Mann namens Samuel Sadowksi wurde zu einer Haftstrafe von einem Jahr verurteilt, nachdem man ihn auf einem Parkplatz festgenommen hatte, auf dem es keinerlei Anzeichen für Ausschreitungen gab. Einem Augenzeugen zufolge bestand Sadowskis Vergehen einzig und allein darin, dass er aus der Schusslinie floh. 43 Die Polizei wandte knallharte Aufruhrtaktiken an, die sie vorher über zwei Monate lang trainiert hatte. Harold Knowlton, der örtliche Polizeichef, hatte zusätzlich zu seinen eigenen 26 regulären Beamten zweihundert Nationalgardisten, sechzig State Trooper und zehn Freiwillige des Zivilschutzkorps angefordert. »Wir haben zehn Wochen lang

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