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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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vertrieben, weil sie sich mitten im Verkehr Beschleunigungsrennen geliefert haben. Viele von denen haben Motorräder geklaut, und wir haben sie alle überprüft«, erzählte Terrible Ted, ein Motorradpolizist, der früher einmal etliche Hell’s Angels zu seinen Freunden zählte.
    »Wir haben diesen Motorradbullen Terrible Ted genannt, weil er wirklich schlimm war, Mann. Der ist gerast wie eine gesengte Sau, um uns zu schnappen und dann nach allen Regeln der Kunst fertig zu machen.« 15
    »Das ging so weit, dass ich arbeiten gehen musste, nur damit ich meine Strafzettel bezahlen konnte und nicht in den Bau gewandert bin«, berichtete ein Angel, der aufgrund zahlreicher Verkehrsdelikte viermal seinen Führerschein verlor.
    Ein amüsanter Zwischenfall, der etwas mit den Insignien
der Hell’s Angels zu tun hat und sich vor einigen Jahren zutrug, ist für die Motorradbande immer noch ein Quell der Belustigung.
    Ein Angel, den sie »the Mute«, den Stummen, nannten, wurde eines Sonntagnachmittags in der Nähe des Strands von Santa Cruz von einem Polizisten wegen zu schnellen Fahrens angehalten. Mute stellte stolz sein Hell’s-Angels-Abzeichen auf einer zerlumpten Jeansjacke zur Schau. »Ziehen Sie das aus«, schrieb der Polizist auf den Notizblock, den ihm der taubstumme Mute höflich hinhielt.
    Mute zog die Jeansjacke aus, wodurch ein weiteres Hell’s-Angels-Emblem auf der Lederjacke darunter zum Vorschein kam. »Ziehen Sie das auch aus«, befahl der zornige Streifenpolizist und benutzte dazu wiederum Mutes Stift und Block. Und unter der Lederjacke war ein Wollhemd – ebenfalls mit dem Clubemblem geschmückt. »Runter damit«, krakelte der Beamte wütend. Unter dem Hemd war ein Unterhemd. Es war ebenfalls mit den Insignien des Clubs versehen. »Also gut, Sie Klugscheißer, ziehen Sie das auch aus«, schrieb der verblüffte Streifenpolizist.
    Mit einem süffisanten Lächeln zog sich Mute das Unterhemd aus und reckte die Brust vor, wodurch der grinsende Totenschädel der Hell’s Angels, den er sich auf den Oberkörper hatte tätowieren lassen, bestens zur Geltung kam. Der Polizist riss entnervt die Hände hoch, händigte Mute einen Strafzettel aus und brauste in seinem Streifenwagen davon. Aber Mute lachte zuletzt. Er war darauf vorbereitet, das Spiel bis zum bitteren Ende durchzuziehen.
Seine Hose und Unterhose waren ebenfalls mit dem Emblem versehen.
    »Er war echt ein abgefahrener Typ«, da sind sich Mutes Freunde einig.
     
    Die Leute haben uns doch sowieso schon auf dem Kieker, weil wir Hell’s Angels sind. Deshalb schockieren wir sie so gern. Das bringt sie dann so richtig auf die Palme. – Jimmy aus Oakland
    Viele Angels waren früher bei anderen Outlaw-Clubs, von denen einige, wie etwa die Booze Fighters zu ihrer Zeit, so zahlreich und Furcht erregend auftraten, wie die Angels heute. Es waren die Booze Fighters, nicht die Hell’s Angels, die den Aufruhr von Hollister auslösten, der zur Vorlage des Films The Wild One wurde. Das war 1947, als der Durchschnitts-Hell’s-Angel der Sechzigerjahre noch keine zehn Jahre alt war.
    Hollister war damals ein von der Landwirtschaft geprägtes Städtchen mit etwa viertausend Einwohnern, bei schneller Fahrt eine Stunde südlich von Oakland gelegen, in den Ausläufern der Diablo Mountains. Bemerkenswert an dem Ort war 1947 lediglich, dass dort 74 Prozent des in den Vereinigten Staaten konsumierten Knoblauchs produziert wurden. Hollister war – und ist in mancher Hinsicht immer noch – der Typ von Stadt, wie Hollywood ihn der Welt in der Verfilmung von Jenseits von Eden gezeigt hat, ein Ort, in dem der Kommandant des örtlichen Postens der American Legion per Definition ein Vorbild für die ganze Gemeinde ist.
    Und so geschah es, dass sich die Einwohner von Hollister am vierten Juli jenes Jahres zur jährlichen Feier des Unabhängigkeitstags einfanden. Den traditionellen Bräuchen
– Flaggen, Kapellen, Tambourmajorinnen usw. – sollte ein moderneres Ereignis folgen, der alljährliche Hill Climb und Geschwindigkeitstest für Motorräder, der im Vorjahr Teilnehmer aus weitem Umkreis angelockt hatte: Dorfjungen, Farmer, Kleinstadtmechaniker, Kriegsveteranen, alles anständige Kerle, die rein zufällig Motorrad fuhren.
    Der Hill Climb und die Rennen von Hollister zogen auch 1947 Teilnehmer aus weitem Umkreis an – aus sehr weitem Umkreis und sehr viele Teilnehmer. Als die Sonne am Morgen des vierten Juli hinter den Diablo Mountains aufging, trank die siebenköpfige

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