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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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worden waren, sagte nach Zeugenberichten: »Wartet nur, bis die Angels das hören. Die machen Kleinholz aus der ganzen Stadt.« – Aus einem Artikel in TransAction (August 1966), verfasst von zwei Psychologen, die der Polizei von Maryland dabei halfen, in einer Stadt, in der ein großes Motorradrennen stattfand, Ausschreitungen zu verhindern
     
    Ich habe ihm die Fresse eingeschlagen. Er ist mir dumm gekommen und hat mich als Gangster bezeichnet. Der muss ganz schön bescheuert sein. – Ein Hell’s Angel zu einem Fremden
    Von allen ihren Eigenheiten und Vorlieben, die von der Gesellschaft als beunruhigend empfunden werden, ist
wohl am beängstigendsten, dass die Outlaws sich nicht an das altehrwürdige Konzept »Auge um Auge« halten. Die Hell’s Angels bemühen sich, keine halben Sachen zu machen, und mit ihrem Hang zu Extremen sorgen sie unweigerlich für Ärger, ob sie es nun darauf anlegen oder nicht. Das und der Glaube an die totale Vergeltung für jede Art von Kränkung oder Beleidigung macht die Angels zu einem großen Problem für die Polizei und auf morbide Weise faszinierend für die Öffentlichkeit. Ihre Behauptung, sie würden von sich aus keinen Streit vom Zaun brechen, trifft wahrscheinlich in den meisten Fällen zu. Allerdings haben sie eine gefährlich großzügige Auslegung dessen, was sie als Provokation verstehen, und eines ihrer Hauptprobleme ist, dass ihnen anscheinend niemand so ganz darin folgt. Sie haben jedoch eine ganz einfache Faustregel: Bei einem Streit hat ein Angel immer Recht. Wer einem Hell’s Angel widerspricht, hat Unrecht  – und auf diesem Unrecht zu beharren, ist eine offene Herausforderung.
    Trotz allem, was Psychologen und Anhänger Freuds über die Angels zu sagen haben, sind sie so aggressiv, fies und potenziell gefährlich wie ein Rudel Wildschweine. Sobald ein Kampf beginnt, spielen Lederfetischismus und potenzielle Minderwertigkeitsgefühle keinerlei Rolle mehr, wie jeder, der einmal mit ihnen aneinander geraten ist, mit schmerzlicher Miene bestätigen wird. Wenn man mit einer Gruppe von Outlaw-Motorradfahrern Streit bekommt, hängen die eigenen Chancen, unverstümmelt davonzukommen, von der Zahl der schlagkräftigen Verbündeten ab, die man in der Zeit, die es braucht, eine Bierflasche zu zerschlagen, mobilisieren kann. In dieser Liga ist Fairness und Sportlichkeit etwas für alte Liberale und junge Idioten.
    Viele ihrer »Opfer« sind Leute, die zu viele Wildwestfilme gesehen haben; sie leiden an einem John-Wayne-Komplex, der sie dazu verleitet, zum Schlag auszuholen, sobald sie eine Beleidigung wittern. Das ist in manchen Bereichen der Gesellschaft relativ ungefährlich, aber in Kneipen, die von Outlaw-Motorradfahrern frequentiert werden, ist es eine große Torheit. »Sie sind immer auf der Suche nach jemandem, der sie herausfordert«, so ein Polizist aus San Francisco. »Und wenn man mit ihnen aneinander gerät, geht es immer um alles oder nichts. Selbst ein Fremder, der nichts mit ihnen zu tun haben will – wenn einer von diesen Pennern was zu seiner Frau sagt, darf er das nicht übel nehmen, sonst müsste er nämlich gegen vier oder fünf Angels kämpfen, nicht nur gegen den einen. Das sollten die Leute sich klar machen.«
    Ein Frisco-Angel erklärte es ganz unumwunden: »Mann, unser Motto ist: ›Alle für einen und einer für alle‹. Wenn du dich mit einem Angel anlegst, kriegst du’s mit fünfundzwanzig Angels zu tun. Und die zerlegen dich dann in deine Einzelteile, Baby.«
    Die Outlaws nehmen das »Alle für einen«-Konzept derart ernst, dass sie es als Regel Nr. 10 in ihrer Clubsatzung festgehalten haben: »Wenn ein Angel einen Nicht-Angel schlägt, machen alle anderen Angels mit.«
    Die Outlaws sind jederzeit darauf vorbereitet einem Widersacher zu trotzen, der darauf aus ist, die Clubfarben zu entehren. Hier folgt nun die etwas vage, aber recht aufschlussreiche Schilderung eines Zusammenstoßes der Outlaws mit einem Ex-Angel namens Phil und dessen Jaguar XKE. Vor dem Zwischenfall hatte Phil stundenlang in einem Rasthaus mit einem halben Dutzend Oakland-Angels getrunken und gestritten. Schließlich forderten
sie ihn auf zu gehen, sonst würden sie ihn zusammentreten. Phil ging, setzte mit seinem Wagen ein Stück zurück und bretterte dann wie ein Bulldozer in die am Straßenrand abgestellten Motorräder, wobei er einem Angel, der noch versuchte, seine Maschine aus dem Weg zu schieben, ein Bein brach. Folgendermaßen wird das im Lynch-Bericht

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