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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Wochen später – nachdem er ausführlich darüber nachgedacht und eine Entfernung von dreitausend
Meilen zurückgelegt hatte – war er von dem Zwischenfall immer noch so mitgenommen, dass er ihn folgendermaßen beschrieb:
    Wir sprachen eine halbe Stunde lang ganz freundlich miteinander, und irgendwann grinste Barger und sagte: »Tja, über uns hat noch niemand was Gutes geschrieben, aber wir haben ja auch noch nie was Gutes getan, worüber man schreiben könnte.« Die gesellige Stimmung änderte sich jedoch merklich, als sich vier oder fünf andere Angels dazugesellten, darunter auch Tiny, der hünenhafte Sergeant at Arms des Chapters. Einer von ihnen, ein mürrischer junger Mann mit schwarzem Vollbart namens Buzzard, trug einen flachen Hut und hatte einen Stock dabei, den er irgendwo gefunden hatte. Er fuchtelte mit dem Stock herum, wenn er sprach, und schlug damit ab und zu in meine Richtung. Ich hatte mit einem Mal den Eindruck, dass er gern jemanden damit verprügelt hätte. Ich war der Einzige im Raum, der dafür infrage kam. Zwar war ich mir sicher, dass Barger und die anderen Angels nicht vorhatten, sich mit mir anzulegen, aber mir war auch klar, dass ich mich, wenn Buzzard anfangen sollte, mich mit dem Stock zu schlagen, nicht darauf verlassen konnte, dass ihn die anderen zurückhielten, ehe er mich damit verletzt hätte. Sich zu wehren, wäre töricht gewesen, denn dann hätte der Kodex der Angels verlangt, dass sie alle auf Buzzards Seite mitgemacht hätten, und dann wäre ich erledigt gewesen. Diese Gefahr stand deutlich wahrnehmbar im Raum, und sobald sich die Gelegenheit bot zu verschwinden, ohne den Eindruck
zu erwecken, ich wolle Reißaus nehmen (was womöglich ein fataler Fehler gewesen wäre), verabschiedete ich mich von Sonny und schlenderte aus dem Haus.
    Ich zitiere Murray, weil er mir hilft, eine gewisse Ausgewogenheit zu wahren. Seine Sicht der Angels war eine ganz andere als meine. Buzzard war der Einzige von ihnen, der ihm je einen richtigen Schrecken einjagte. Bei den anderen bekam er nur eine Gänsehaut. Ihre bloße Existenz war eine Verhöhnung all dessen, was er für aufrecht und anständig hielt. Damit mag er Recht gehabt haben. Und in gewisser Weise hoffe ich sogar, dass er Recht hatte, denn es würde die Freude vergrößern, die es mir bereitete, hin und wieder mit ihm übereinzustimmen, was die Vorteile althergebrachter und verlässlicher kultureller Werte betrifft.
    In Wirklichkeit ist Buzzard gar nicht so gefährlich. Er hat nur ein ausgeprägtes Gespür für dramatische Wirkung und ein Faible für seltsame Requisiten. Bei dem Hut, den Murray erwähnte, handelt es sich um einen teuren Panamahut mit Madrasband. Diese Hüte werden in den besten Geschäften San Juans für um die 18 Dollar angeboten und von amerikanischen Geschäftsleuten überall in der Karibik getragen. Buzzards Stock – der für Murray nur irgendein Knüppel war – ist ein wesentlicher Bestandteil seiner Kluft und seines Images. Neben Zorro ist Buzzard der Modegeck der Angels. Von seiner Kutte und seinem sorgfältig gestutzten schwarzen Bart einmal abgesehen, sieht er fast collegetauglich aus. Er ist Ende zwanzig, groß, drahtig und redegewandt. Tagsüber ist er immer für einen Scherz zu haben, aber wenn es dunkel wird, fängt er an, Seconal zu schlucken, und das hat auf
ihn die gleiche Wirkung wie der Vollmond auf einen Werwolf. Seine Augen werden glasig, er knurrt die Jukebox an, lässt seine Fingerknöchel knacken und latscht mies gelaunt in der Gegend herum. Um Mitternacht ist er dann wirklich gefährlich, ein menschlicher Blitzstrahl, der etwas sucht, worin er einschlagen könnte.
    Ich begegnete Buzzard zum ersten Mal an der Hotdogbude kurz vor Bass Lake. Gut und er saßen an einem Terrassentisch und starrten auf das fünfseitige juristische Dokument, das man ihnen kurz zuvor ausgehändigt hatte. »Die haben unten in Coarsegold eine Straßensperre errichtet«, erzählte Gut. »Alle, die durchgelassen werden, kriegen so was hier in die Hand gedrückt. Und dann knipsen sie auch noch ein Foto von dir, wenn sie es dir geben.«
    »Dieser dreckige Scheißkerl«, sagte Buzzard.
    »Wer?«, fragte ich.
    »Lynch, die Sau. Das ist doch auf seinem Mist gewachsen. Den würde ich liebend gern mal in die Finger kriegen, diesen dummen Wichser.« Plötzlich schob er die Papiere über den Tisch. »Hier, lies du das mal. Kannst du mir sagen, was das bedeutet? Nein, verdammt, kannst du nicht! Durch diese Scheiße steigt

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