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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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auf einmal. Gut und Buzzard sprangen auf ihre Maschinen und brausten los, um sich einzureihen.
    Als ich mich in meinen Wagen setzte, hielt ein anderes Motorrad auf dem Parkplatz. Es war eine Outlaw-BSA, ein seltenes Stück in dieser Liga, und darauf saß ein stämmiger, hartgesotten wirkender Mann Ende dreißig, dem eine Vierhundertdollar-Nikon vor der Brust baumelte – Don Mohr, damals Fotograf bei der Oakland Tribune . Von der
Nikon und der fehlenden Kutte einmal abgesehen, sah Mohr genauso grimmig und bedrohlich aus wie ein Hell’s Angel, und das aus gutem Grund. Er war ein erfahrener Motorradfahrer, fuhr schon länger als die meisten Hell’s Angels. Im Gegensatz zu ihnen hatte er zumindest eine seiner Begabungen ausgebildet und es in der Welt der Spießer und des Geldes zu einigem Einfluss gebracht, aber trotzdem das Motorradfahren nie drangegeben. In Oakland trug er bei der Arbeit einen blauen Anzug und fuhr einen weißen Thunderbird, aber wenn die Angels zu einem Run aufbrachen, schloss er sich ihnen auf seiner alten BSA an. Er trug Stiefel, eine speckige Levis und eine Jeansweste und war auf beiden Armen tätowiert. Er sah aus wie ein Mittelgewichts-Rocky-Marciano und redete auch so. 30
    Wir spekulierten kurz darüber, was an diesem Wochenende wohl passieren würde, doch da hatte schon das letzte Motorrad den Hügelkamm überquert, und wir wollten beide hinterher. Ich folgte ihm auf der Serpentinenstraße nach Bass Lake, und bald erreichten wir das Ende der Karawane. Die Outlaws fuhren nicht schneller als erlaubt, schalteten aber lautstark herunter und brausten zu viert nebeneinander durch die Kurven, wobei sie den Leuten am Straßenrand zujohlten und -winkten und alles Mögliche anstellten, um die Bürgerschaft gleich bei ihrer Ankunft in Angst und Schrecken zu versetzen. Wäre ich damals Bürger von Bass Lake gewesen, wäre ich nach Hause gegangen und hätte sämtliche in meinem Besitz befindlichen Waffen geladen.

12
    Jedermann weiß, dass unsere Reiter unbesiegbar sind. Sie kämpfen, weil sie Hunger haben. Unser Reich ist umgeben von Feinden. Unsere Geschichte wird mit Blut geschrieben, nicht mit Wein. Wein trinken wir, wenn wir auf unsere Siege anstoßen. – Anthony Quinn als Attila in dem Film Attila, die Geißel Gottes
    Bass Lake ist eigentlich keine Stadt, sondern ein Erholungsgebiet: eine Reihe kleiner Siedlungen um einen schmalen, malerisch gelegenen See, der sieben Meilen lang, nirgends aber auch nur eine Meile breit ist. Die Post befindet sich am Nordufer des Sees, inmitten einiger Läden und anderer Gebäude, die alle einem Mann namens Williams gehören. Das war der Treffpunkt der Angels – aber der örtliche Sheriff, ein Hüne namens Tiny Baxter, hatte beschlossen, sie mit einer zweiten, gut eine halbe Meile vor dem Ortskern errichteten Straßensperre aus diesem Bereich herauszuhalten. Das war Baxters Beschluss, und bei seiner Durchsetzung half ihm seine eigene dreiköpfige Truppe und ein halbes Dutzend örtlicher Forest Ranger.
    Als ich dort eintraf, standen die Outlaws beiderseits des Highways, und Barger schritt gerade auf Baxter zu.
Der Sheriff erklärte dem Oberhaupt der Angels und seiner Prätorianergarde, dass man für sie eigens einen weitläufigen Campingplatz auf einem Berg oberhalb der Stadt reserviert habe, wo sie »ungestört« seien. Baxter ist 1,98 groß und gebaut wie ein Verteidiger der Baltimore Colts. Barger misst gerade einmal 1,82, aber keiner seiner Gefolgsleute hatte auch nur den leisesten Zweifel, dass er auf den Sheriff losgehen würde, sollte es erforderlich sein. Ich glaube, der Sheriff hatte da auch keine Zweifel. Ich ebenfalls nicht. Barger hat etwas stählern Bedächtiges an sich, eine instinktive Beherrschtheit, die Außenstehende zu dem Glauben verleitet, man könne vernünftig mit ihm reden. Aber da ist auch eine unterschwellige Bedrohlichkeit, ein egozentrischer Fanatismus, gemildert durch acht Jahre an der Spitze einer Legion von Outcasts – und diese wilde Hundertschaft hinter ihm beurteilte den Sheriff an jenem schweißtreibenden Nachmittag ausschließlich nach seiner Größe, seiner Bewaffnung und der Hand voll junger Ranger, die er gegen sie aufbieten konnte. Es stand außer Frage, wer die erste Begegnung für sich entscheiden würde, aber an Barger war es nun, zu beschließen, ob dieser Sieg sich lohnte.
    Er beschloss, den Berg hinaufzufahren, und seine Legion folgte ihm ohne zu murren. Der Ranger, der den Weg beschrieb, tat so, als wäre es nur

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