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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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Scheinwerferlicht, und sie war so lebendig bei dieser Sache, die um so viel größer war als sie selbst, so voller Energie, die sie sich mit vollen Händen von der Menge unter ihr borgte.
    Außerdem war sie fuchsteufelswild und schwang einen Baseballschläger, um das auch deutlich zu machen. Und dann tauchten mehr Baseballschläger in der Menge auf, die ich bislang nicht gesehen hatte. Sie trommelten mit den Schlägern auf den Boden, als Mary zu sprechen begann, trommelten ihre Zustimmung und Unterstützung und ihre unausgesprochene Drohung, den Mut und die Courage des Narren zu demonstrieren.
    »Freunde!« brüllte Mary Rooney ins Mikrophon. »Nachbarn überall in New York!«
    Und der Lärm der Menge war jetzt ohrenbetäubend.
    »Freunde, laßt euch von einer alten Dame erzählen, womit wir es heute abend zu tun haben!« Sie warf einen Blick auf die Notizzettel in ihrer freien Hand, die Hand, die nicht den Baseballschläger hielt. »Es geht um erheblich mehr als nur um unsere kleinen Wohnungen, es geht um erheblich mehr als auch nur um unseren Stadtteil hier...
    Wir haben es mit dem Ende des Amerikanischen Traumes zu tun, das sage ich euch! Ja, die Zeiten haben sich sehr geändert. Heute kann man in Amerika hart arbeiten und anständig leben, und was bringt es einem ein?«
    Und jemand rief: »Nichts!« Und dann griff die Menge die Erwiderung auf und intonierte: »Nichts, nichts, nichts.« Und diejenigen mit Baseballschlägern trommelten grimmig auf den Boden.
    »Und es sind auch böse Zeiten, jawohl! Wenn man es nicht j mehr schafft, den Amerikanischen Traum am Leben zu erhalten, meine Freunde... dann sagen sie euch, es wäre allein eure Schuld!«
    Die Baseballschläger hämmerten, Menschen brüllten im Chor: »Nichts, nichts, nichts, nichts...«
    Und Mary Rooney, deren Stimme in der frostigen Luft brach, brüllte: »Seht euch um, Freunde! Es sind nicht nur eure Wohnungen, die sie euch wegnehmen... Es ist das ganze alte und vertraute Viertel! Und nicht etwa, weil ihr guten Männer und Frauen euren anständigen, verantwortungs- I vollen Job nicht gemacht habt - die Arbeit eines Tages für die Bezahlung eines Tages -, sondern wegen etwas, das wir nicht sehen können, wegen irgendeiner finanziellen Entscheidung, die vielleicht auf der anderen Seite der Welt getroffen worden ist, die vielleicht die Gewinnspanne einen oder zwei Punkte erhöht, wenn ihr doch bitte nur die Freundlichkeit hättet, tot umzufallen oder diesem wunderbaren Fortschritt Platz zu machen, häh?«
    Die Baseballschläger klangen zunehmend gefährlicher, und jetzt schwenkten einige der Fernsehkameras auf der Suche nach wütend geschwungenen Waffen des Aufstandes von Mary fort. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah weitere Streifenwagen am Parkeingang halten und bekam ein säuerliches Gefühl im Magen.
    »Und wer profitiert am meisten von all diesen menschlichen Trümmern, meine Freunde? Häh? Es sind die verfluchten Vermieter, genau die! Und ich sage euch heute abend...«
    Mary Rooney schwenkte ihren Baseballschläger über ihrem alten grauen Haupt, und alle Münder in der Menge brüllten unterschiedliche Dinge, aber ausnahmslos wütend und ohne Verstand und trotzdem absolut verständlich.
    »Ich sage euch, sie sind nicht die Herren des Landes...«
    Und natürlich wußte ich, was als nächstes kommen und was die Sicherung durchbrennen lassen würde. Und außerdem wußte ich, daß ich gottverdammt absolut nichts dagegen tun konnte.
    »Sie sind der Abschaum der Erde!«
    Die Zündschnur brannte, die Menge stimmte einen gänzlich neuen und erheblich mächtigeren Sprechgesang an. »Abschaum-der-Erde, Abschaum-der-Erde, AbschaumderErde... Abschaum... Abschaum... Abschaum!«
    »Also, Freunde und Nachbarn«, brüllte Mary, deren Stimme inzwischen fast ganz weg war. Sie wartete, bis die Menge etwas ruhiger geworden war. »Wenn ihr wenigstens dieses eine Mal in eurem Leben etwas dagegen unternehmen wollt... dann sage ich euch, folgt mir!«
    Ich wurde von Leuten nach vorne gestoßen, die selbst gestoßen wurden von all den anderen Leuten, die sich plötzlich in einer Flutwelle auf und ab bewegten. Und dann drängte sich eine Gruppe Männer mit eigenen Baseballschlägern aus dem Seiteneingang des Parks durch diese Menge - Männer, die ganz eindeutig nicht zu den ursprünglichen Demonstranten gehörten und ganz sicher auch keine Partisanen von Mary Rooney waren. Und sie brüllten irgend etwas, was ich nicht verstehen konnte, und sie droschen auf die

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