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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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Buddy-O oder Griffiths erzählt hatte, und daß er jetzt unten in Bimini war - dabei zwar vielleicht gegen Dienstvorschriften verstieß, gerade dadurch aber später sehr plausibel alles leugnen oder abstreiten, seine Hände in Unschuld waschen konnte. Wofür ich mich an Neglios Stelle wahrscheinlich auch entschieden hätte.
    Mona trank wieder einen Schluck Wein und sagte: »Dann wird so was also >heikel< genannt, ja? Das ist eine gottverdammt billige Tour, es auszudrücken.«
    Ich legte meine Hände auf ihre. »Ich bin schon ein paarmal überfahren worden. Ich habe eine Art Antenne für große Limousinen, die mit gelöschten Scheinwerfern aus dunklen Gassen auf mich zugerast kommen.«
    »Ja, und ich kenne auch das großspurige Gerede von euch Männern. Ich weiß, wohin uns eure großspurigen Töne gebracht haben. O ja, euer großspuriges Gerede und eure großspurigen Kreise.«
    Mona leerte ihr Glas mit wütenden Schlucken. Dann nahm sie mir die Flasche ab und schenkte alles nach, was noch da war, alles für sich, etwas weniger als ein Glas voll.
    »Ich habe Angst um dich, genau das sage ich hier«, sagte sie. »Nach all den vielen Malen, die du schon überfahren worden bist, wie du selbst sagst, siehst du diese Möglichkeit etwa nicht?«
    »Sicher«, sagte ich.
    »Du redest davon, daß Frauen Nuancen besser wahrnehmen als Männer, richtig? Tja, ich denke, die Nuance in diesem Fall ist ein verdammt großer Haufen Geld, Hock, und genau das macht mir Angst. Aber wenn du diese Sache weiterverfolgst, was du meiner Meinung nach so oder so tun wirst, dann nimm dir dabei wenigstens Zeit und Ruhe — aber geh der Spur des Geldes nach. Genau so haben sie auch Watergate geknackt. Erinnerst du dich? Erinnerst du dich, wie Deep Throat immer wieder zu Woodward und Bernstein gesagt hat, sie sollten >der Spur des Geldes folgen    »Ich erinnere mich, daß es ein guter Rat war«, sagte ich.
    »Ja, aber das war nur Washington, und es waren auch nur Zeitungsreporter und Politiker«, sagte Mona. »Wir sind hier aber in New York, das hier ist ernst. Und wenn ein ernsthafter Cop in New York anfängt, bei einem ernsten Verbrechen der Spur des Geldes zu folgen...«
    »Bewegt er sich früher oder später auf verdammt heißem Boden, weil er’s zwangsläufig mit den Typen zu tun kriegt, die hier die Fäden in der Hand halten«, fiel ich ihr ins Wort. »Wie du schon gesagt hast.«
    »Und deshalb habe ich Angst, wie ich ebenfalls gesagt habe. Und ich trinke, und vielleicht werde ich auch ein bißchen stinksauer, weil ich Angst habe, du könntest dich über mich totlachen.«
    »Ich lache nicht.«
    »Gut. Dann sage ich’s dir noch mal, sei vorsichtig.«
    »Du sagst es, ich höre auf dich. Ich versprech’s dir.«
    Mona starrte wieder ihr leeres Glas an. Sie wirkte schläfrig. »Und wenn’s dir gottverdammt nicht zuviel ausmacht«, sagte sie, »könnten wir dann jetzt bitte in meine Wohnung gehen?«

    Nicht mal die Zeit, die ich in Watermans fürstlicher Unterkunft verbracht hatte, hätte mich auf Monas Wohnung vorbereiten können. Auf die Einrichtung, meine ich damit.
    Von außen war es ein gewöhnliches Mietshaus aus rotem Ziegel und Sandstein, sechs Stockwerke hoch, das zulässige Maximum für Wohnhäuser ohne Fahrstuhl. Die üblichen kaputten Briefkästen in der Eingangshalle, der wiederum übliche enge Hausflur mit seinen schmutzigen, gefliesten Böden und mit Graffiti verschmierten Wänden und einer einzelnen runden Neonröhre, die von der Decke hing. In Hell’s Kitchen nennen wir so was den Glorienschein des
    Vermieters. Es strahlt ein Licht der Art ab, das alles billig und scheußlich aussehen läßt.
    Auf der anderen Straßenseite gegenüber Monas Haus befand sich eine Reihe von Lagerhäusern in unterschiedlichen Stadien der Zerstörung. Ein Kran mit einer Abrißbirne stand in der Mitte des Schutts. Vielleicht morgen schon würde der Kran seinen Job beenden. Heute abend war es ein Vandale in Ruhestellung.
    Ich folgte Mona das steile Treppenhaus hinauf. Die Stufen knarrten und rochen nach Ammoniak, und da waren tiefe Furchen, wo andere Männer vor mir hinaufgestiegen waren. Wir gingen bis ganz nach oben.
    Monas Wohnung war die große nach vorn hinaus. Sie schloß die Tür auf und berührte einen Lichtschalter in der Diele und ging vor mir in das Wohnzimmer, warf einen Blick zurück über die Schulter, um meine Reaktion mitzubekommen.
    Ich stand mit offenem Mund in der Diele und schaute zu den verschiedenen Sesseln und Tischen, alle

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