Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
Vom Netzwerk:
schon gesagt?«
    »Okay«, sagte Ricky.
    Er stand auf, und ich folgte seinem Beispiel. Und ich hoffte, sie würden jetzt beide gehen. Ich wollte noch etwas schlafen. Und anschließend würde ich raus auf die Straße müssen, um Lionel den Holy Redeemer zu suchen, der mir ein paar Antworten schuldig war.
    »Oh, ich wünschte nur, ich hätte diesen triefnäsigen, kleinen Bastard des Vermieters umgelegt«, sagte Mary. »Apropos, kommen Sie übrigens zu unserer Demonstration, Hock?«
    »Welche Demonstration?«
    »Himmel, hab ich’s etwa vergessen, Ihnen das zu sagen?«
    »Vermutlich.«
    »Hock, bei meinen Bemühungen, die Mieter hier zu organisieren, finde ich doch tatsächlich heraus, daß wir nicht das einzige Haus in Hell’s Kitchen sind, in dem die Mieter gebeten worden sind, sich zu entfernen. Gute und anständige Leute überall in unserem Viertel haben ekelhafte Mitteilungen wie die gekriegt, die wir auch bekommen haben! Und alle wohnen in Häusern, die der Empire Properties gehören.«
    »Sie waren ganz schön emsig«, sagte ich.
    »Das war ich allerdings, Hock. Organisiert habe ich, genau wie Sie’s mir gesagt haben... Und, meine Güte, Hock, ich fühle mich wieder wie ein junges Ding - ich fühle mich, als wär’s wieder Frühling, drüben in Irland! Wissen Sie, wenn die Milch nach Zwiebeln schmeckt, weil die Bauern die Kühe auf die Weide treiben und die Kühe das Zwiebelgras fressen, das nach den Weidenkätzchen sprießt, aber noch kurz vor den Forsythien.«
    Mary unterbrach sich, um Luft zu holen, und dann: »Es ist einfach das Beste, was ich seit Jahren gemacht habe, Hock, das ist alles. Ich sorge dafür, daß wir Zusammenhalten, damit wir’s dem Vermieter zeigen können!
    Und deshalb werden wir im Park demonstrieren. Morgen abend. Können Sie auch kommen?«
    »Ich werd’s versuchen«, sagte ich.
    »Eins kann ich Ihnen versprechen, das wird ein Mordskrawall.«
    Mary klopfte ihre Lockenwickler zurecht, und Ricky lächelte mich an, und dann gingen sie.

    Den Holy Redeemer hatte ich nirgendwo finden können, und ich hatte überall die West Forty-second rauf und runter hinterlassen, daß ich ihn sprechen wollte. In ungefähr zweieinhalb Stunden würde ich zum Midtown-North müssen, den Wagen abholen und dann rüber nach Jersey fahren, um der Witwe Griffiths einen Besuch abzustatten.
    Um mich für die bevorstehende abendliche Exkursion aus der Stadt raus zu stärken und weil ich, abgesehen davon, daß ich Durst hatte, auch noch hungrig war, gab ich die Suche nach Lionel dem »Priester« fürs erste auf. Ich ging rüber zur Ninth Avenue ins Ebb Tide.
    Die Sonne befand sich auf dem Weg hinter den Horizont, verwandelte dabei den für die Jahreszeit sehr untypisch warmen Tag plötzlich in einen exakt der Jahreszeit entsprechenden. Und der Wind vom Fluß frischte auch auf. Ich stellte mir ein schönes Gläschen Johnnie Walker Red vor und spürte, wie er auf dem Weg durch meine Kehle brannte.
    Angelo hatte Dienst. Und es war für einen späten Nachmittag unter der Woche ungefähr noch eine Stunde zu früh für die Weinschorle-Truppe. Die Bar war gefüllt mit den üblichen Typen aus dem Viertel, denjenigen mit Zeit und Geld - sie besaßen weder vom einen noch vom anderen gerade viel, aber immerhin etwas. Karierte Hemden und Cordhosen, die mit Hosenträgern hochgehalten wurden, und Mützen mit Ansteckern von der Gewerkschaft, und die alten Knaben redeten erregt über einen Aufseher unten im Schlachthof, der jemanden feuerte, wenn er ein Steak geklaut hatte, während die großen Bosse in ihren feinen Anzügen die Firma bis aufs Hemd auszogen; Klagen über jeden, den sie mal kannten, der in die Vororte gezogen war und vergessen hatte, wie’s gewesen war, als sie noch Kids in diesem Viertel waren und zusammen Salami-Sandwiches gegessen hatten.
    Es lief Musik von Lester Young und Roy Eldridge - »This Year’s Kisses« und »I Didn’t Know What Time It Was«.
    Über die Theke verteilt lagen zahlreiche zerknitterte Boulevardzeitungen, Beweis dafür, daß die alten Knaben einen schönen produktiven Tag damit verbracht hatten, beachtenswerte Ereignisse und Bier aufzusaugen, was schließlich in rotgesichtigen Debatten endete. Sie redeten zum Glück nicht über den Anschlag auf Father Love, als ich dazukam; es war eine irische Meute und von daher erheblich mehr an dem blutigeren kriminellen Sport der Politik interessiert - besonders angesichts einer bevorstehenden Präsidentschaftswahl.
    Knotige Fäuste krachten auf die

Weitere Kostenlose Bücher