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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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möglicherweise nicht vor dem Großen Geschworenengericht aussagen werde.
    Es wurde auch der Wert von Susan Atkins ’ Zeugenaussage erörtert und in den folgenden Punkten Einigkeit erzielt:
Susan Atkins ’ Informationen sind für die Strafverfolgung von großer Bedeutung gewesen.
Angesichts ihrer bereits geleisteten Kooperation wird die Anklagevertretung für den Fall ihrer wahrheitsgemäßen Zeugenaussage vor dem Großen Geschworenengericht in keinem der drei zu diesem Zeitpunkt der Polizei bekannten Fälle, nämlich dem Mordfall Hinman, den Sharon-Tate-Morden und den LaBianca-Morden, die Todesstrafe für sie beantragen.
Inwieweit die Bezirksstaatsanwaltschaft die Strafverteidigung dabei unterstützen wird, auf weniger als vorsätzlichen Mord und lebenslängliche Haft zu plädieren, wird davon abhängen, inwieweit Susan Atkins weiterhin kooperiert.
Die Staatsanwaltschaft wird für den Fall, dass Susan Atkins nicht beim Prozess aussagt oder dass die Staatsanwaltschaft sie nicht in den Zeugenstand ruft, ihre Aussage vor dem Großen Geschworenengericht nicht gegen sie verwenden.
    Caballero hatte für seine Mandantin eine ausgezeichnete Vereinbarung erzielt. Sagte sie wahrheitsgemäß vor dem Großen Geschworenengericht aus, konnten wir in den Fällen Hinman, Tate und LaBianca gegen sie nicht die Todesstrafe beantragen und ebenso wenig ihre Zeugenaussage im Hauptverfahren gegen sie oder irgendeinen Mitangeklagten verwenden. Wie Caballero es später zusammenfasste: »Sie hat nichts aufgegeben und im Gegenzug alles bekommen.«
    Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir den Kürzeren gezogen hatten. Susan Atkins würde vor dem Großen Geschworenengericht ihre Geschichte erzählen, und wir würden sie anklagen können. Und das wäre dann auch schon alles, ein Stück Papier. Denn Caballero war davon überzeugt, dass sie niemals im Prozess aussagen würde. Er hatte schon Sorge, dass sie es sich sogar jetzt noch anders überlegen könnte.
    Uns blieb keine andere Wahl, als den Fall schleunigst – nämlich bereits am nächsten Tag – vor das Große Geschworenengericht zu bringen.
    Unsere Beweislage verbesserte sich allerdings ein wenig. Am Vortag hatte Sergeant Sam McLarty vom Polizeirevier in Mobile Patricia Krenwinkels Fingerabdrücke genommen. Als er die Abdrücke aus Mobile bekam, konnte Frank Marz von der Kripo L. A. eine Übereinstimmung feststellen. Der Abdruck vom kleinen Finger an Krenwinkels linker Hand stimmte mit einem Abdruck überein, den Officer Boen am Rahmen der linken Gartentür im Schlafzimmer von Sharon Tate genommen hatte. Es handelte sich dabei um die blutbespritzte Tür, die nach draußen zum Pool führte.
    Jetzt hatten wir einen zweiten wirklichen Beweis, der eine weitere Person aus dem Kreis unserer Verdächtigen mit dem Tatort in Verbindung brachte.
    Andererseits hatten wir auf keinen dieser beiden Verdächtigen Zugriff. Denn wie Watson beabsichtigte auch Krenwinkel, sich gegen die Auslieferung zu wehren. Sie würde 14 Tage ohne Kaution in Gewahrsam bleiben. Wenn dann jedoch keine Auslieferungspapiere vorlägen, würde sie entlassen werden.
    Caballero fuhr mich zu seinem Büro in Beverly Hills. Als wir dort um etwa 17.30 Uhr eintrafen, war Susan Atkins bereits da. Aufgrund einer weiteren, von Aaron erbetenen richterlichen Verfügung hatte man sie aus dem Gefängnis hierhergebracht. Denn Caballero vermutete, dass Susan in der entspannten Atmosphäre seines Büros viel freier sprechen würde als in Sybil Brand, und Miller Leavy, Aaron und ich hatten zugestimmt.
    Auch wenn sie sich sowohl gegenüber Virginia Graham als auch Ronnie Howard geäußert hatte, so war diese Befragung Susan Atkins ’ erstes Gespräch mit einem Vollzugsbeamten. Es sollte auch das letzte sein. 21 Jahre alt, 1,65 Meter groß, 55 Kilogramm schwer, langes braunes Haar, braune Augen, ein nicht unattraktives Gesicht, doch ein entrückter, ins Leere gehender Blick, der dem Ausdruck von Sandy und Squeaky ähnelte, nur noch ausgeprägter war.
    Obwohl dies meine erste Begegnung mit Susan Atkins war, wusste ich doch schon einiges über die Angeklagte. Sie war in San Gabriel in Kalifornien geboren worden und in San Jose aufgewachsen. Ihre Mutter war an Krebs gestorben, als Susan noch ein Teenager war. Nach zahlreichen Auseinandersetzungen mit ihrem Vater hatte sie die Highschool abgebrochen, und bald darauf war sie in San Francisco gestrandet. Prostituierte, Oben-ohne-Tänzerin, Mätresse, Gangsterbraut – all das war sie

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