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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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wie die Erinnerung daran, mir das Beatles-Album mit dem Song Helter Skelter zu besorgen, 50 Namen potenzieller Zeugen, die ich befragen musste, und den Hinweis auf die Nachforschung bezüglich weiterer Details wie die genauen Maße der LaBianca-Wunden, um die Größe der verwendeten Messer bestimmen zu können. Die Polizeibeamten hatten den stellvertretenden Gerichtsmediziner Katsuyama ja nicht danach gefragt.
    Doch die Maße der LaBianca-Wunden waren äußerst wichtig, denn falls die übrigen Wunden von der Größe her mit denen übereinstimmten, die nachgewiesenermaßen von den Küchenmessern der LaBiancas stammten, hieß das, dass die Angeklagten das Haus unbewaffnet betreten und die LaBiancas dann mit ihren eigenen Messern getötet hatten. Falls aber Manson die Absicht gehabt hatte, diese Menschen zu töten, so die naheliegende Frage der Verteidigung, warum hätte er dann wohl unbewaffnete Leute schicken sollen?
    Noch wichtiger war aber eine Sache, die auf sämtlichen Erledigungslisten auftauchte: Es galt Vorfälle – und entsprechende Zeugenaussagen – zu sammeln, die belegten, dass Manson jemanden beauftragt oder etwas angeordnet hatte.
    Denn versetzen Sie sich nur einmal in die Lage der Geschworenen. Würden Sie einem Staatsanwalt glauben, der behauptet, dass ein kleiner Fiesling draußen auf der Spahn Ranch ein halbes Dutzend Leute, vor allem junge Mädchen, losschickt, damit sie für ihn morden? Noch dazu Menschen, die sie nicht einmal kennen und gegen die sie nicht den geringsten Groll hegen, sondern vollkommen fremde, einschließlich einer schwangeren Frau, und dass diese Gefolgsleute dies auch noch widerspruchslos tun?
    Wenn mir die Geschworenen dies abnehmen sollten, dann musste ich sie zunächst einmal von Mansons Machtposition innerhalb der Family und vor allem in Bezug auf seine Mitangeklagten überzeugen – davon, dass er so bedingungslos, so uneingeschränkt über sie bestimmen konnte, dass sie alles taten, was er ihnen befahl. Bis hin zum Mord.
    Bei jeder Befragung einer Person, die mit der Family in Verbindung stand, bat ich daher um ein Beispiel für Mansons Kontrolle über seine Anhängerschaft. Oft waren die Zeugen aber nicht in der Lage, einzelne Beispiele anzuführen, und manches Mal musste ich ein wenig nachhaken, um solche Dinge ans Licht zu bringen: Wieso hatte Manson Dianne Lake geschlagen? Ging es darum, dass sie etwas nicht getan hatte, was er ihr aufgetragen hatte? Wer verteilte auf der Ranch die alltäglichen Pflichten? Wer teilte die Wachen ein? Gab es einen einzigen Fall, bei dem Tex Charlie widersprochen hatte?
    Der Umstand, dass Manson selten direkte Anordnungen gab, erschwerte es, solche Beweise zu bekommen. Denn offenbar legte er seinen Leuten bestimmte Dinge lediglich nahe, statt etwas zu befehlen, auch wenn seine Vorschläge einem Befehl gleichkamen.
    Machtposition. Wenn wir dies nicht unzweifelhaft beweisen konnten, durften wir kaum auf Mansons Verurteilung hoffen.
    Sobald die Anwälte der Verteidigung die Offenlegung beantragen würden, würde ich sie in mein Büro bestellen und ihnen Einsicht in unsere Akten gewähren. Da Manson nunmehr als sein eigener Verteidiger fungierte, würden die Akten auch ihm zugänglich gemacht werden, nur dass sie zu diesem Zweck in das Bezirksgefängnis hinübergebracht werden mussten, damit er sie dort einsehen konnte. Nach einem entsprechenden Gerichtsbeschluss würden sich die Sekretärinnen in unserem Büro dann daranmachen, sämtliche Dokumente unserer Akten zu fotokopieren, um jedem Verteidiger ein Exemplar zur Verfügung stellen zu können.
    Zwei Dinge wollte ich allerdings auf keinen Fall preisgeben, wie ich dem Gericht mitteilte: »Wir würden uns mit aller Macht dagegen wehren, Mr. Manson Adressen und insbesondere Telefonnummern der voraussichtlichen Zeugen zu geben, Euer Ehren.« Außerdem legte ich mein entschiedenes Veto dagegen ein, der Verteidigung Abzüge der Fotos von den Toten zu überlassen. Wir hatten nämlich gehört, dass eine deutsche Zeitschrift dafür 100.000 Dollar bot. Ich wollte aber unbedingt vermeiden, dass die Familien der Opfer eine Zeitschrift aufschlugen und das schreckliche Gemetzel sahen, das ihre engen Angehörigen erlitten hatten.
    Nachdem das Gericht diese zwei Ausnahmen bewilligt hatte, händigte die Strafverfolgung, wie es das Gesetz vorsah, der Verteidigung alles aus, was diese verlangte. Leider war diese Offenlegung eine Einbahnstraßenregelung, denn wir gingen im Gegenzug leer aus. Wir erhielten

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