Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
er auf einem unbefestigten Seitenstreifen neben der Straße stehen geblieben. Tex, Sadie und Katie hatten Linda ihre blutverschmierten Kleider gegeben, die sie auf Tex ’ Geheiß zu einem Bündel zusammengerollt und die Böschung hinuntergeworfen hatte. Da es dunkel gewesen war, hatte sie nicht gesehen, wo sie gelandet waren.
Nachdem sie wieder losgefahren waren, hatte Tex Linda befohlen, die Fingerabdrücke von den Messern abzuwischen und sie dann aus dem Fenster zu werfen. Sie hatte seine Anweisung befolgt, dabei war ein Messer in einem Gebüsch neben der Straße gelandet und das zweite, das sie ein paar Sekunden später hinausgeworfen hatte, auf dem Bürgersteig, von wo aus es auf die Straße zurückgerutscht war. Als sie sich umgedreht hatte, hatte sie es dort liegen sehen. Linda meinte, dass sie auch den Revolver ein paar Minuten später hinausgeworfen hatte, war sich jedoch nicht sicher; möglicherweise hatte es auch Tex getan.
Nachdem sie eine Weile gefahren waren, hatten sie an einer Tankstelle angehalten – an den Straßennamen konnte sich Linda nicht erinnern –, wo Katie und Sadie nacheinander zur Toilette gegangen waren, um sich das restliche Blut abzuwaschen. Danach seien sie zur Spahn Ranch zurückgefahren.
Da Linda keine Armbanduhr hatte, konnte sie nur schätzen, dass es ungefähr zwei Uhr morgens gewesen war. Charles Manson hatte an derselben Stelle auf dem Bohlenweg gestanden wie bei ihrer Abfahrt.
Sadie hatte gesagt, dass sie außen am Wagen noch etwas Blut gesehen hätte, und Manson hatte den Mädchen daraufhin befohlen, Lappen und Schwämme zu holen und den Wagen von innen und außen gründlich zu putzen.
Dann hatte er sie aufgefordert, in das Haus zu gehen. Dort hatten Brenda und Clem schon gewartet, und Manson hatte Tex gefragt, wie es gelaufen sei. Tex hatte ihm dann erzählt, dass es eine Menge Panik gegeben und ein ziemliches Chaos geherrscht habe und dass die Leichen überall herumlägen, doch dass alle tot seien.
Manson habe die vier dann gefragt: »Bereut ihr es?« Alle hatten den Kopf geschüttelt und Nein gesagt.
Linda gab mir gegenüber zu, dass sie durchaus Gewissensbisse gehabt hatte, was sie allerdings Charlie gegenüber nicht zugeben wollte, denn »ich fürchtete um mein Leben. Ich sah in seinen Augen, dass er wusste, wie ich mich fühlte. Und das gefiel ihm gar nicht.«
Manson hatte dann zu ihnen gesagt: »Geht schlafen und sagt den anderen nichts davon.«
Linda hatte fast den ganzen nächsten Tag geschlafen. Es war fast schon Sonnenuntergang, als Sadie zu ihr sagte, sie solle in den Wohnwagen gehen, da die Fernsehnachrichten bald kämen. Auch wenn Linda sich nicht erinnern konnte, Tex dort gesehen zu haben, wusste sie noch genau, dass Sadie, Katie, Barbara Hoyt und Clem da waren.
Es war die Sensation des Tages. Zum ersten Mal hörte Linda die Namen der Opfer und dass eine der Ermordeten, Sharon Tate, schwanger gewesen war. Erst wenige Tage zuvor hatte Linda erfahren, dass sie selbst schwanger war.
»Während wir die Nachrichten ansahen«, sagte Linda, »dachte ich bei mir die ganze Zeit: ›Wie können sie so etwas nur machen? ‹ «
Nachdem Linda und ich das Tate-Anwesen wieder verlassen hatten, forderte ich sie auf, uns die Strecke zu zeigen, die sie gefahren waren. Sie fand zwar den Seitenstreifen, an dem sie angehalten hatten, um die Kleider loszuwerden, war aber nicht in der Lage, die Straße zu identifizieren, an der Tex vom Benedict Canyon Drive abgebogen war. Daher bat ich den Hilfssheriff, der uns fuhr, uns direkt zum Portola Drive zu bringen. Als wir auf dieser Straße waren, erkannte Linda augenblicklich die Nummer 9870 wieder und zeigte auf den Gartenschlauch vor dem Haus. Die Nummer 9870 gehörte Rudolf Weber. Sie deutete auch auf die Stelle, an der sie den Wagen abgestellt hatten. Es war dieselbe, die uns auch Weber gezeigt hatte. Weder seine Adresse noch die Tatsache, dass wir ihn gefunden hatten, war in die Presse gelangt.
Als wir wieder auf dem Benedict Canyon Drive waren und nach der Stelle suchten, an der Linda die Messer weggeworfen hatte, meinte einer der Sheriffs plötzlich: »Wir bekommen Gesellschaft.«
Ein Blick aus dem Fenster sagte uns, dass uns ein Sendewagen von Channel II folgte. Natürlich war es möglich, dass er rein zufällig in der Gegend war, doch erschien mir das eher unwahrscheinlich. Es war wohl eher anzunehmen, dass jemand vom Gefängnis oder vom Gericht die Presse darüber informiert hatte, dass wir mit Linda unterwegs
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