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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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wütendes Gebell an. Linda brach plötzlich in Schluchzen aus. »Weswegen weinen Sie, Linda?«
    Sie zeigte auf die Hunde und sagte: «Wieso konnten die nicht schon in dieser Nacht da sein?«
    Linda zeigte auf die Stelle rechts vom Tor, an der sie die Böschung hochgeklettert und über den Zaun gestiegen waren. Als sie auf der anderen Seite hinuntergesprungen waren, waren auf der Einfahrt zwei Frontscheinwerfer erschienen. »Stehen bleiben und still sein«, hatte Tex befohlen. Dann war er aufgesprungen und zu dem Auto gerannt, das in der Nähe des Toröffners angehalten hatte. Linda hatte gehört, wie ein Mann gerufen hatte: »Bitte tun Sie mir nichts! Ich werde nichts sagen!« Danach hatte sie beobachtet, wie Tex die Waffe in das geöffnete Fahrerfenster gehalten hatte, und im selben Moment waren hintereinander vier Schüsse zu hören gewesen. Dann hatte sie gesehen, dass der Mann auf seinem Sitz umgekippt war.
    In diesem Zusammenhang gab – und gibt mir bis heute – ein Sachverhalt Rätsel auf. Außer den Schusswunden hatte Steven Parent eine Abwehrschnittwunde, die von seiner linken Handfläche bis zum Handgelenk verlief. Der Schnitt hatte sowohl seine Sehnen als auch sein Uhrenarmband durchtrennt. Offensichtlich hatte Parent die linke Hand, die dem geöffneten Fenster am nächsten war, zum Schutz erhoben. Durch die Wucht des Stichs war seine Armbanduhr auf den Rücksitz geflogen. Tex Watson musste sich also dem Wagen mit dem Messer in der einen und der Schusswaffe in der anderen Hand genähert und Parent zunächst die Schnittwunde zugefügt haben, bevor er ihn dann erschoss. Doch weder Susan noch Linda hatten bei Tex zu diesem Zeitpunkt ein Messer gesehen, noch erinnerte sich eine von beiden daran, dass er damit zugestochen hatte.
    Linda hatte gesehen, dass Tex sich in den Wagen gebeugt und die Lichter und die Zündung ausgeschaltet hatte. Dann hatte er den Wagen ein Stück die Einfahrt hinaufgeschoben und hatte den anderen gesagt, sie sollten ihm folgen.
    Die Schüsse hatten sie in einen Schockzustand versetzt, meinte Linda. »Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich bekam nur mit, wie mein Körper Richtung Haus rannte.«
    Als wir die Einfahrt entlangliefen, fragte ich Linda, welche Lampen in der Nacht angewesen seien. Sie zeigte auf die Lampe seitlich an der Garage und die Weihnachtsbeleuchtung am Zaun. Kleine, aber wichtige Details für den Fall, dass die Verteidigung ihr unterstellen sollte, ihre Geschichte nach den Informationen in der Zeitung zusammenfantasiert zu haben. Denn diese, wie auch zahlreiche andere Einzelheiten, die ich inzwischen kannte, waren nie an die Presse gelangt.
    Als wir uns dem Haus näherten, fiel mir auf, dass Linda zitterte und eine Gänsehaut an den Armen hatte. Es war an diesem Tag zwar nicht kalt, doch Linda war im neunten Monat schwanger, und so zog ich meinen Mantel aus und legte ihn ihr über die Schultern. Doch das Zittern hielt so lange an, wie wir uns auf dem Gelände befanden. Auch musste sie oft weinen, wenn sie uns auf etwas hinwies. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass ihre Tränen echt waren und dass die Ereignisse an diesem Ort ihr sehr zugesetzt hatten. Ich konnte nicht vermeiden, dass mir der Gedanke durch den Kopf schoss, wie unterschiedlich Linda und Susan doch waren.
    Als sie das Haus erreicht hatten, meinte Linda, hatte Tex sie zur Rückseite geschickt, um festzustellen, ob sich dort Fenster oder Türen befanden, die nicht abgeschlossen waren. Sie hatte ihm dann berichtet, dass alles verschlossen sei, obwohl sie in Wahrheit gar nicht nachgesehen hatte. Dies erklärte, weshalb die Mörder nicht das geöffnete Fenster zum Kinderzimmer benutzt hatten. Tex hatte daraufhin ein Fliegengitter an einem der Fenster an der Vorderseite mit einem Messer aufgeschlitzt. Obwohl das entsprechende Gitter inzwischen ersetzt worden war, zeigte Linda auf das richtige Fenster. Außerdem gab sie an, dass der Schlitz horizontal verlaufen sei, was auch den Tatsachen entsprach. Dann hatte Tex ihr befohlen, zurückzugehen und am Auto in der Einfahrt zu warten.
    Das hatte Linda auch getan. Ein oder zwei Minuten später sei Katie zu ihr gekommen und habe Linda um ihr Messer gebeten – das mit dem angeklebten Griff – und habe gesagt: »Pass gut auf, ob du etwas hörst.«
    Wenige Minuten später hatte Linda »entsetzliche Laute« aus dem Haus gehört. Ein Mann hatte »Nein, nein, nein« gestöhnt und dann sehr laut geschrien. Der Schrei, der nicht zu enden schien, wurde von

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