Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
Hände. Sie sind schmutzig.«
Das hohe Gericht: »Mr. Manson, die Verteidigervollmacht in eigener Sache wird Ihnen hiermit entzogen.«
Gegen Mansons massiven Widerstand bestellte Keene Charles Hollopeter, einen ehemaligen Vorsitzenden der Anwaltskammer Los Angeles, als seinen Prozessbevollmächtigten.
»Sie können mich umbringen«, sagte Manson, »aber Sie können mir keinen Anwalt aufzwingen. Ich nehme keinen.«
Keene gestand Manson zu, dass er für den Fall, dass er einen Anwalt seiner Wahl fände, einen entsprechenen Antrag, Hollopeter gegen diesen auszutauschen, erwägen würde. Ich kannte den Ruf, den Hollopeter genoss. Da er sich nie zu Charlies Lakai machen lassen würde, würde er nach meiner Schätzung höchstens einen Monat als Mansons Anwalt fungieren. Doch ich war zu optimistisch.
Gegen Ende der Sitzung schrie Manson: »Es ist kein Gott in diesem Gerichtssaal!« Wie auf ein verabredetes Zeichen hin sprangen einige Mitglieder der Family auf und brüllten Keene an: »Sie verspotten die Gerechtigkeit! Sie sind ein Witz!« Der Richter befand daraufhin drei von ihnen – Gypsy, Sandy und Mark Ross – der Missachtung des Gerichts für schuldig und verurteilte jeden zu fünf Tagen Haft in der Bezirkshaftanstalt.
Als Sandy bei ihrer Festnahme durchsucht wurde, fand sich unter den Gegenständen in ihrer Handtasche ein Messer.
Von da an wurden alle Prozessbesucher, bevor sie den Gerichtssaal betraten, von Beamten des Sheriffbüros, die in den Strafgerichten von Los Angeles für die Sicherheit zuständig sind, durchsucht.
Am 7. März wurde Linda Kasabian in das Krankenhaus überstellt. Zwei Tage später brachte sie einen Jungen zur Welt, den sie Angel nannte. Am 13. kehrte sie dann, ohne das Kind, das Lindas Mutter mit nach New Hampshire nahm, ins Gefängnis zurück.
In der Zwischenzeit hatte ich mit Captain Carpenter geredet und von ihm das Versprechen erhalten, dass Linda in ihrer früheren Zelle unweit der Krankenstation bleiben könne. Ich sah mir die Räumlichkeit selbst an. Es war ein kleiner Raum, der mit einem Bett, einer Toilettenschüssel, einem Waschbecken sowie einem kleinen Schreibtisch und einem Stuhl ausgestattet war. Er war zwar spartanisch, aber sauber und vor allem sicher.
Alle paar Tage rief ich McGann an. Aber nein, er sei noch nicht dazu gekommen, nach den Messern zu suchen.
Am 11. März ersuchte Susan Atkins, nachdem sie einen förmlichen Antrag auf Ablösung von Richard Caballero gestellt hatte, darum, Daye Shinn als Anwalt zu bestellen.
Da Shinn, einer der ersten Anwälte, die Manson besucht hatten, nachdem er aus Independence überstellt worden war, ihn schon in mehreren Angelegenheiten vertreten und über 40-mal besucht hatte, fürchtete Richter Keene einen Interessenkonflikt.
Shinn bestritt dies. Daraufhin warnte Keene Susan vor den möglichen Risiken, die sie einging, wenn sie sich einen Verteidiger nahm, der mit einem ihrer Mitangeklagten so eng verbunden war. Doch Susan sagte, dass ihr das egal sei und sie Shinn wolle. Also gab Keene dem Antrag statt.
Ich hatte Shinn noch nie zum Gegner gehabt. Er war etwa 40, koreanischer Herkunft; und der Presse zufolge hatte er sich, bevor er Mansons Verteidigung übernahm, darauf spezialisiert, südkalifornischen Familien mexikanische Hausangestellte zu vermitteln.
Beim Verlassen des Gerichtssaals verkündete Shinn gegenüber wartenden Reportern, Susan Atkins werde »definitiv alles dementieren, was sie vor dem Großen Geschworenengericht gesagt hat«.
Am 15. März holten wir Linda Kasabian erneut aus dem Gefängnis. Nur benutzten wir diesmal keinen auffälligen Kleintransporter des Sheriffs, sondern nicht gekennzeichnete Polizeiautos.
Ich wollte, dass Linda uns die Strecke zeigte, welche die Mörder in der Nacht gefahren waren, als die LaBiancas getötet wurden.
Nach dem Abendessen an jenem Tag – dem 9. August 1969 – hatten Linda und mehrere andere Mitglieder der Family auf der Spahn Ranch vor der Küche gestanden. Manson hatte Linda, Katie und Leslie zu sich gerufen und ihnen befohlen, sich Kleider zum Wechseln bereitzulegen und sich dann mit ihm in der Baracke zu treffen.
Diesmal hatte er Linda gegenüber nichts von einem Messer gesagt, ihr aber wiederum aufgetragen, ihren Führerschein mitzubringen.
»Ich sah ihn nur an und, na ja, ich flehte ihn mit stummen Blicken an, mich bitte, bitte nicht loszuschicken«, sagte Linda, »denn ich wusste einfach, dass wir wieder wegfahren sollten und dass es wieder um dasselbe ging,
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